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trapos

Werktitel
trapos
Komponist:in
Entstehungsjahr
2002
Dauer
10m -20m
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Ensemblemusik
Besetzung
Sextett
Besetzungsdetails

Perkussion (6, räumlich verteilt)

Art der Publikation
Verlag
Verlag/Verleger

Beschreibung
"Die Jugendlichen
Ich wollte die Jugendlichen kreativ in das Stück einbeziehen, und nicht als Beamte meiner Musik. Oft haben sie über wesentliche Merkmale der Komposition zu entscheiden. Sie haben sogar das letzte Wort, wie es tatsächlich bei der Aufführung klingen wird, und ich hoffe, daß sie mich auch überraschen können.

Musikalisches
"Bitte nur nicht versuchen, elegante Musik daraus zu machen", steht als Anmerkung auf der ersten Partiturseite. Das Stück soll richtig schmutzig und verdorben klingen, soll etwas von der Unreinheit der Free-Jazz Saxophonisten haben oder von verzerrten E-Gitarren.
Der Unreinheit von Klang und Gestus steht die Unklarheit des musikalischen Geschehens gegenüber: Es geht nicht um rein Gespieltes, sondern um das Verspielte. In ›trapos‹ wird wenig abgeleitet, entwickelt oder vorbereitet. Das Material ist sparsam, die Spielmöglichkeiten wuchern aber ständig, und es sollten eher freie Assoziationen als kühne Klanggestalten gefunden werden.
Die Energie ist das Wichtigste - die Freude, aber noch wichtiger.

Räumliches
›trapos‹ ist keine freiräumliche Komposition, denn es fehlt dem Publikum die Möglichkeit, sich frei im Raum zu bewegen. Auch die Architektur des Konzertsaals gibt die Hierarchie einer Hör- und Sehrichtung vor. Daher behandle ich die Instrumente je nach Raumplazierung unterschiedlich und nach verschiedenen Ansätzen der Akusmatik und des Surround im Kino und Theater. Die verschiedenen Bedeutungen der Klangverteilung im Raum sind wesentlich für das Stück: der Überraschungswert der unsichtbaren Klangquellen, die Panoramaspiele der Links-Rechts-Achse, die Wirkung der entfernten Klänge als "Öffnen" des Raumes oder als Nachhall. Die Jugendlichen erfahren dadurch, das sie keine gleichberechtigte, gleichmäßige und gleichgültige Verteilung der Klänge im Raum betreiben.

Außermusikalisches
Die Auftritte von Richard & Evattt sind provozierend und gegen gesellschaftliche Konventionen gerichtet. Ihre handgemachten Kostüme sind so schrill, dass es ausreicht, sie als Kriminelle einzustufen.
Sie laufen durch das Havanna der '70er Jahre, verfolgt von ihren Anhängern aus der Unterwelt -die sie als Symbol verehren-- und von der Polizei --die sie einsperren will.
Exzentrisch durchstreifen sie eine Kurzgeschichte des kubanischen Schiftstellers Reinaldo Arenas."
JSX (2001)

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 5. 7. 2023): Sánchez-Chiong Jorge . trapos. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/141114 (Abrufdatum: 25. 4. 2024).