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Klagelied

Werktitel
Klagelied
Opus Nummer
opus 29
Komponist:in
Entstehungsjahr
2007
Dauer
7m
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Ensemblemusik
Besetzung
Duett
Soloinstrument(e)
Besetzungsdetails

Alt (1), Tenor (1), Kontrabass (1)


Rollen:
Mutter des verstorbenen Sohnes (A), der Verstorbene (T)

Art der Publikation
Manuskript
Abschnitte/Sätze:

einsätzig



Stilbeschreibung:

Ich habe in dem Text eine gemeinsame Wurzel mit der rumänischen kirchlichen Tradition gesehen. In der rumänisch-orthodoxen Kirche wurden früher auf Griechisch byzantinische Lieder gesungen. Ich bin von einem byzantinischen Todeslied ausgegangen, welches ich durch Melismen in ein Volkslied verwandelt habe. Dieses Volkslied wird in Rumänien auch als Totenklage (von den Frauen) gesungen. Das byzantinische Lied und das Volkslied haben den Modus und die absteigende Geste (innerhalb einer reinen Quinte) gemeinsam. Der Kontrabass unterstützt oft die Stimmen durch Pedaltöne, die häufig in byzantinischen Liedern vorkommen, hat aber auch solistische Stellen.



Uraufführung:
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

Veranstaltende Organisation: Österreichische Gesellschaft für Zeitgenössische Musik
InterpretInnen: Katarina Bradic, Cezar Dima, Georg Weiß

Die Mutter hat ein Feuer in der Brust, welches mit dem ganzen Wasser des Meeres nicht erlöscht werden kann. Das wäre möglich nur im Falle, dass ihr Sohn nach Hause zurückkehrt. Der Sohn antwortet, dass sie auf ihn nie mehr warten sollte, weil er sie für das letzte Mal gegrüßt hat.

Text:
aus der Sammlung "Canti di pianto e d&#x0027;amore dall&#x0027;antico Salento" hrsg. von Brizio Montinaro (Tascabili Bompiani) <br>
Textsprache(n): Klagelied in "Grico"<br>
Die Grico-Sprache wurde im Salent (Apulien/Italien) gesprochen und wird auch heute von den alten Leuten beherrscht. Es ist eine Sprache, die altgriechische, byzantinisch-griechische und italienische Elemente besitzt. Über ihre Herkunft gibt es mehrere Theorien: möglicherweise reichen die Wurzeln von Griko bis in die Antike zurück, als die salentinische Halbinsel im 8. Jahrhundert v. Chr. von den Griechen kolonisiert wurde. Ab dem 9. Jahrhundert n. Chr. ließen sich byzantinische Siedler in der Region nieder. Die gesammelten Klagelieder bildeten das Repertoire der sogenannten prefiche, der zur Totenbeweinung berufenen Frauen: sie nehmen oft die Form eines Dialoges zwischen dem Verstorbenen und einem engen Angehörigen an, beispielsweise zwischen Mutter und Sohn, wie in diesem Fall ist.<br>
Aus dem Programmheft von ÖGZM für das Konzert am 8.3.07 (Luigi Manta)

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 1. 3. 2020): Szilágyi Ana . Klagelied. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/157694 (Abrufdatum: 20. 4. 2024).