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Move it or leave it

Werktitel
Move it or leave it
Untertitel
Für Violine, Vibraphon und Klavier
Komponist:in
Entstehungsjahr
2009
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Ensemblemusik
Besetzung
Trio
Besetzungsdetails

Violine (1), Vibraphon (1), Klavier (1)

Art der Publikation
Verlag
Titel der Veröffentlichung
Move It or Leave It

Bezugsquelle/Preview: Doblinger

Beschreibung
"Es fängt schon mit einer ziemlich knallharten Groove im ¾ Takt an. Und sollte Ihnen dieses Vokabular nicht geläufig oder sogar fremd sein, dann denken Sie einfach an preußische Genauigkeit: zack, zack soll’s machen! Und das ohne Gnade und ohne die geringste Abweichung vom Grundtempo, das hypnotisch genau, also fern aller Romantizismen dahinsteuern muss. Und die  Pizzicati müssen so richtig schnalzen (fragen Sie Roman Janoska, wie er das macht!). Oder anders gesagt: bewegen Sie etwas, oder lassen Sie es sein. Wie bei allem im Leben, nicht nur beim Rhythmus. Bei Ziffer 6 wird es dann etwas anders, wobei man die Klavierphrase auch verdreht hören könnte, soll/darf man aber nicht. Man genieße diese kleine Spielerei, bei der eine Funkphrase umgedreht wird. Und über dieses Achtelpattern müssen dann genaue Triolen gespielt werden, aber das fällt Euch Klassikern ja leicht. Ab Ziffer 9 marschiert es dann wieder im Anfangstempo weiter bis zu Ziffer 10, wo man sich kurz ausrasten und ausnahmsweise einmal schön, also beinahe mit Gefühl, spielen darf. Kehren Sie hier  Ihren  Romantiker heraus. Allzu schnell sind Sie wieder gefangen in dem verdrehten, jetzt modifizierten Funkpattern (Zi 11). Bei Ziffer 18 dürfen Sie nochmals „Uptempo-walzen“, bevor das unvermeidliche Ende kommt, das durch die Dynamik überraschend wirkt. Meine Mutter hätte dazu gesagt: mathias, ich verstehe nicht, warum Deine Stücke nie einen richtigen Schluss haben! Ich auch nicht, aber ich mag es so und habe jahrelang an meiner Schlusskultur gearbeitet.

Allgemeine Spielanleitungen: Nachdem ich versuche, „klassische“ Musik aus der Perspektive eines Jazzmusikers zu schreiben, sollte Folgendes berücksichtigt werden: alle rhythmischen Stellen beziehen sich auf den Grundbeat und müssen entsprechend rhythmisch, also ohne irgendwelche „Verzögerungen“ etc. gespielt werden. Die Phrasierung ist im Großen und Ganzen immer die gleiche: die Bögen markieren die Längen (bzw. die melodischen Abschnitte) der Phrasen und oft auch ihre Akzente, sind aber hier, im Gegensatz zur klassischen Notation k e i n e Legatoangaben. Das klassische Staccato kommt eigentlich fast nie vor, es handelt sich also um eine Art Attacca, d. h. die Bläser stoßen die Noten einzeln an, und die Streicher spielen „Alla Corda“ bzw. „Détaché“ und phrasieren jede einzelne Note. Im Jazz würde man die Phrasierung als nicht triolisierte Legatoachtel bezeichnen. Bei den Rubatostellen wird dann normal legato gespielt."
Mathias Rüegg, 2011, abgerufen am 19.01.2022 [https://920d1c68-d768-4058-babe-fcb5c23e8624.filesusr.com/ugd/3af7e9_a9885c4edc1c4c4abfeebec269b756c1.pdf]

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 24. 2. 2022): Rüegg Mathias . Move it or leave it. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/179245 (Abrufdatum: 28. 3. 2024).