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Vate Nancy van de

Vorname
Nancy
Nachname
van de Vate
auch bekannt unter
Nancy Smith
erfasst als
Komponist:in
Interpret:in
Künstlerische:r Leiter:in
Ausbildner:in
Autor:in
Genre
Klassik
Neue Musik
Instrument(e)
Klavier
Viola
Geburtsjahr
1930
Geburtsort
Plainfield (New Jersey)
Geburtsland
USA
Todesjahr
2023
Sterbeort
Wien
Nancy Van de Vate

Nancy Van de Vate © Karin Miraberg

Lebt seit 1985 in Wien, österreichische Staatsbürgerin.
Ihre Musik ist weltweit gehört, sie ist bekannt für ihre Musik für großes Orchester; ihre Kompositionen sind das Thema mehrerer Bücher und mancher Artikel (seit 1990). 65 ihrer Werke sind auf CD erhältlich.

Stilbeschreibung
"Van de Vates frühe Musik gibt wenig Anhaltspunkte dafür, was ihren späteren Stil ausmacht. Ihre Musik der 60er Jahre verarbeitet einige expressionistische Stilmittel - nichtserielle Zwölfton-Themen, dissonanten Kontrapunkt - und zeigt eine Vorliebe für Bogenformen. In den mittleren bis späten 70er Jahren wurden ihre Kompositionen extrovertierter, neue Züge sind in den 3 Hauptwerken zu erkennen: "Music for Viola, Percussion and Piano" scheint bei Nancy van de Vate Interesse für musikalische Farbigkeit geweckt zu haben; Percussionsinstrumente werden ab dieser Zeit, vor allem aber dann in der programmatischen Musik der 80er Jahre sehr wichtig.
[...] Die "Nine Preludes" stehen für eine dramatische Anwendung von Cluster-Klängen und Extremen in der Dynamik.
[...] Ihre "Sonate Nr.1" eröffnet eine mitreißende, steigerungsfähige emontionale und harmonische Sprache, verbunden der späten Romantik und der Bravour eines Prokofiev und eines Schostakovitsch.
[...] Seit 1985 gibt es die Tendenz, Warnungen auszusprechen, die den Hörer mobilisieren sollen, ein wachsamer und bewußter Bürger dieser Welt zu sein. In einigen Werken ist dies Warnung programmatisch direkt [...], in anderen abstrakter, deshalb aber um nichts weniger eindringlich [...].
Nancy van de Vates Musik ist die Verkörperung angstvoller Zeiten geworden – eine Musik von unerschrockener Unmittelbarkeit, ohne dabei auf befriedigende kompositorische Konzepte zu verzichten."
Stephen Ellis, Baker's Biographical Dictionary (Übersetzung Deborah Starkey)

Auszeichnungen
1973 Delius Society (USA) Composers' Competition: 1. Preis Brass Quintet No. 1
1974 bis 1989: composer in residence, unter anderem bei Yaddo, MacDowell Colony, Ossabaw Island (USA), Tyrone Guthrie Centre (Irland), Künstlerhaus Boswil (Schweiz), Brahmshaus (Deutschland)
1985 Holländisches Kulturzentrum, Jakarta (Indonesien): Ehrenmedaille Gema Jawa (Echoes of Java)
1985 Southeast Kansas Symphony Orchester: Pulitzer-Preis-Nominierung Journeys
1986 JL Music Productions: Grawemeyer Award-Nominierung Journeys
1988 Bay Area Women's Philharmonic: Pulitzer-Preis-Nominierung Pura Besakih - Besakih Temple, Bali
1988 British Arts Council: Beste neue CD des Jahres - Conifer CD mit "Chernobyl" und "Violin Concerto No. 1"
1988 Ovation Classical Music Award (USA): Nominierung der CD "Orchestermusik"
1988 Southeast Kansas Symphony Orchester: Pulitzer-Preis-Nominierung Concerto No. 1 for Violin and Orchestra
1989 Koussevitzky Music Foundation Koussevitsky International Recording Award: Nominierung Tschernobyl
1989 Money For Women/Barbara Deming Memorial Fund: Förderung für Radioveranstaltungen zur Bewerbung der Nancy Van de Vate CD-Aufnahmen
1989 NOSPR Polish National Radio Symphony Orchestra Grawemeyer Award-Nominierung Distant Worlds
1989 Koussevitzky Music Foundation Ray Chatelin (internationaler Musikjournalist): Koussevitsky Recording Award Nominierung Tschernobyl
1993 Vienna Masterworks Grawemeyer Award-Nominierung Katyn
1993 Vienna Masterworks Pulitzer-Preis-Nominierung Krakow Concerto for Percussion and Orchestra
1995 Vienna Masterworks Grawemeyer Award-Nominierung Viola Concerto
1995 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur Komponistenförderung
1996 Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres der Republik Österreich Abgesandte nach Bulgarien
1997 Los Alamos International Chamber Music Festival Los Alamos (New Mexico) Arts Council: 1. Preis Quintet 1975
1997 Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres der Republik Österreich Abgesandte nach China
1998 Ray Chatelin (internationaler Musikjournalist): Pulitzer-Preis-Nominierung Tschernobyl
1999 Florida State University Faculty Citation for Distingushed Achievement in Composition
1999 Florida State University School of Music: Fakultätsehrung der Alumni-Absolventen für herausragende Leistungen in Komposition
1999 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur Komponistenförderung
2000 Ray Chatelin (internationaler Musikjournalist): Pulitzer-Preis-Nominierung The Peacock Southeast Flew - Konzert für Pipa und Orchester
2000 Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres der Republik Österreich Abgesandte zum Papal-Jubiläum in Rom (Italien)
2000 Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres der Republik Österreich Abgesandte zur Millenium Konferenz in Toronto (Kanada)
2000 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur Komponistenförderung
2001 Wellesley-College: Achievement Award (die höchste Ehre, die von Wellesley-College gegeben wird)
2003 Internationales Kommittee der Fondazione Adkins Chiti Fondazione Adkins Chiti: Donne in Musica, Rom (Italien): Ehrenmitgliedschaft
2003 Stadttheater Osnabrück: Grawemeyer Award-Nominierung Im Westen nichts Neues - Oper in vier Akten
2004 Universität Illinois Pulitzer-Preis-Nominierung Im Westen nichts Neues - Oper in vier Akten
2005 American Music Center: Composer's Assistance Program Award
2005 National Opera Association (USA): Gewinnerin des 2004/2005 Biennial Award für die Beste Neue Kammeroper Where the Cross Is Made - Oper in einem Akt
2005 Sigma Alpha Iota Music Fraternity: Ehrenmitgliedschaft
2006 Universität Illinois Pulitzer-Preis-Nominierung für die Kammeroper Where the Cross Is Made - Oper in einem Akt
2007 University of Mississippi: Aufnahme in die Alumni Hall of Fame
2012 Club der Wiener Musikerinnen Ehrenmitgliedschaft auf Lebenszeit
Meet the Composer, Inc. New York: zahlreiche Förderungen für Einführungsgespräche bei Konzertveranstaltungen der Komponistin
National League of American Pen Women: Erhalt zahlreicher Nationaler Kompositionspreise für Chor-, Vokal- und Kammermusikwerke
Composers' Guild (USA): Erhalt zahlreicher Nationaler Kompositionspreise für Orchester-, Chor- und Kammermusikwerke
American Association of University Women Education and Research Fund: Auszeichnung
Maryland State Arts Council: Auszeichnung

Ausbildung
1948 - 1950 New York Rochester: Eastman School of Music, Konzertfach Klavier Klavier
1952 Wellesley College (USA): Bachelor of Arts in Musik und Französisch
1958 Universität von Mississippi (USA): Master of Music in Komposition
1968 Florida State University Doktorat in Komposition
1972 Dartmouth College (USA): weitere Studien
1972 Universität New Hampshire (USA): weitere Studien in Elektronische Musik

Tätigkeiten
1975 International League of Women Composers: Gründung
1985 Gastvorlesungen in Jakarta (Indonesien)
1990 Vienna Modern Masters Gründung des non-profit CD-Labels und seither künstlerische Leiterin und Präsidentin
1991 - 1996 Stadt Wien Jurymitglied für die Förderungspreise und Arbeitsstipendien
1997 Gastvorlesungen in China
2002 Gastvorlesungen in Südafrika
2005 Los Angeles Rednerin beim World Music Council Treffen
Memphis State University (USA): Universitätsprofessorin
The Inamori Foundation (Japan): mehrmals Nominierungsmitglied des Kyoto Preises für Musik
Bratschistin in mehreren Symphonieorchestern
freischaffende Komponistin
Mitglied verschiedener Musikjurys in Polen, Österreich, USA und Japan
Pianistin in Solo- und Kammermusikkonzerten
regelmäßige Gastvorlesungen und Vorträge in Österreich, Deutschland, Polen und den USA
Veröffentlichung mehrerer Artikel in "Musical America", "The International Musician", "The Instrumentalist" und anderen Zeitschriften in den USA, Europa und Japan
unterrichtete an elf Universitäten und Colleges in den USA
schrieb zahlreiche Soli und Kammerwerke
Hawaii Loa College (USA): Universitätsprofessorin und Dekanin der Fakultät
Wien lehrt heute am Institut für Europäische Studien

Aufträge (Auswahl)
1989 John Uihlein: Auftrag für eine deutschsprachige Oper
2001 St. Pöltner Festwochen Steirischen Saxophon Quartett: gemeinsam mit der Literaturgesellschaft St. Pölten Music in Five, Three and Seven - für Saxophonquartett
2001 Barber Amy Lyn Auftrag der Schlagzeugerin Suite für Marimba
2002 Wellesley-College Orgelpräludium - Elegy for Departed Friends
2003 Ananda Sukarlan: Auftrag des Pianisten Balinese Diptych
2004 Kevin Frey, Abigail Pack, Lin Foulk Trio for Horn, Violin and Piano
2005 University of Mississippi Brass Quintet No. 2 - Variations on "The Streets of Laredo"
2005 Wiener Mozartjahr Organisationsges.m.b.H. Streichquartett Nr. 2a
2005 Potsdamer Hornquartett 2 Bagatellen für 4 Hörner
2007 Hanson Institute for American Music (Eastman School of Music) A Long Road Travelled - Suite for Viola and String Quartet
National Endowment for the Arts
Maryland State Arts Council
American Association of University Women Education and Research Fund
Meet The Composer
Money for Women/Barbara Deming Memorial Fund

Aufführungen (Auswahl)
1984 Poznan (Posen) Posener Frühling
1990 Breslau Wratislavia cantans
1991 Aspekte Salzburg Salzburg
1991 Japan Society for Contemporary Music
1992 Klangbogen Wien Wien
1992 Oslo Ultima Oslo
1995 Künstlerhaus Wien
1999 Portland Symphony Orchestra A Peacock southeast Flew - Concerto for Pipa and Orchestra
2002 New York Chautauqua Symphony Orchestra Chautauqua Tschernobyl
2003 Mährische Filharmonie, Olomouc (Tschechische Republik) Gema Jawa (Echoes of Java)
2003 Osnabrück 10 Aufführungen unter der Leitung von H. Bäumer Im Westen nichts Neues - Oper in drei Akten, Deutsche Fassung
2003 New York New York City Opera (Showcasing American Composers) All Quiet on the Western Front - Oper in drei Akten, Englische Fassung
2008 Eighth Festival of Woman Composers, Indiana University of Pennsylvania Trio for Horn, Violin and Piano
2008 Toronto Eastman School of Music, University of Toronto: Almost a Third Viennese School Four Somber Songs - for mezzo soprano and orchestra
2008 ÖGZM - Österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik Haus der Komponisten Twelve Pieces for Piano on One to Twelve Notes - Vol. I
2008 New Music North, Lakehead University (Kanada) Sechs Etüden für Solo Viola
2012 Universität Illinois New Music Festival A Night in the Royal Ontario Museum - Theatermusik
Aufführungen in USA: Alabama, Mississippi, Georgia, Michigan, Tennessee, u.a.
26 ihrer Orchesterwerke wurden in Wien, Hamburg, Bulgarien, den USA usw. aufgeführt
Paris, Mexico City, Jakarta, Krakau, Breslau, Koszalin u.v.a.

Pressestimmen
7. Mai 2007
"Schon die "Tschernobyl-Ouvertüre" der Amerikanerin Nancy Van de Vate, die Sirenen heulen und beängstigende Bilder beschwören lässt, erwies sich als starkes Stück."
Mitteldeutsche Zeitung

14. Mai 2003
"(The second day of New York City Opera's "Vox 2003: Showcasing American Opera") began with Nancy Van de Vate's "All Quiet on the Western Front. " The composer, who adapted the libretto from the popular Erich Maria Remarque novel about World War I, has composed a score witz a mid-20th century, middle-European flavor [...] It's skilfully done, and certainly provided two strong singers [...] with dramatically elaborate roles as the young German soldiers who become disillusioned comrades."
The New York Times (Anthony Tommasini)

29. Mai 2002
"Auf dem Programm stand [...] als aufrüttelndes Hauptwerk und deutsche Erstaufführung das 1987 entstandene Ton-Epos "Tschernobyl" der amerikanischen, heute in Wien lebenden Komponistin Nancy Van de Vate, voller spannungsgeladener Dramatik. Die Komponistin wohnte der Aufführung bei, die am Ende nicht Ende wollenden Applaus auslöste."
Hamburger Morgenpost

17. Mai 2002
"Herausragendes Ereignis des Abends war zweifellos die deutsche Erstaufführung des Orchesterstücks "Tschernobyl" der holländischen [sic], heute in Wien lebenden Komponistin Nancy Van de Vate. Beeindruckend gelingt es ihr, durch immens langsame Steigerungen die Ausweglosigkeit der Situation zu verdeutlichen, Schmelzvorgänge durch flirrende Klänge darzustellen und das Xylophon als Synonym für den Tod einzusetzen. Russische Melodik wird von der Gewalt des Schreckens brutal erdrückt. Klassen hielt die Spannung bis zum verlöschenden Ende eindrucksvoll aufrecht. Das Publikum dankte der anwesenden Komponistin mit langem Applaus."
Quickborner Tageblatt

20. November 1997
"The U.S. premiere of Nancy Van de Vate's "Chernobyl" by the Portland Symphony Orchestra Tuesday night was nothing short of a triumph [...]. "Chernobyl" stood up admirably against some of the most brilliant works in the orchestral repertoire. Even the legions of concert-goers who dislike "modern music" were mesmerized by this highly emotional works, which strains the resources of the symphony orchestra without resorting to any acoustical tricks."
Portland (Maine) Press Herald (Christopher Hyde)

20. Oktober 1994
"What makes Van de Vate's music so satisfying is how she combines dissonance and intimidation. Threatening melodies are subtly developed out of shrouded moods, with percussion that suggests a racing heartbeat. Yet in every bar of music there is a sonorous presence."
Chuck Graham

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 31. 1. 2024): Biografie Nancy van de Vate. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/66568 (Abrufdatum: 28. 3. 2024).

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