McGuire Ruth

"Ruth McGuire erhielt bereits mit drei Jahren Klavierunterricht, mit zehn Jahren kamen Theorie- und Orgelunterricht hinzu. Von 1958 bis 1962 studierte sie Musik in den USA und setzte ihre Studien nach der Übersiedelung nach Wien an der dortigen Musikhochschule fort. Von 1963 bis 1974 widmete sie sich vorwiegend ihren acht Kindern und nahm sporadisch Privatunterricht in Cembalo. 1979 nahm sie ihr Studium an der Musikhochschule Wien in Kirchenmusik, Orgel, Tonsatz und Komposition wieder auf. Seit 1977 konzertierte Ruth McGuire regelmäßig als Solistin, Begleiterin, Continuo-Spielerin in Wien und Umgebung. Sie initiierte, gestaltete und organisierte zahlreiche Konzertreihen, war als Organistin an verschiedenen Wiener Kirchen tätig und widmete sich der Uraufführung von neuen Orgelwerken. Ihre Kompositionen, für die sie bereits als Jugendliche mehrere Preise und Auszeichnungen erhielt, werden in Österreich und anderen europäischen Ländern aufgeführt."
Furore Verlag: Ruth McGuire, abgerufen am 16.04.2024 [https://furore-verlag.de/komponistin/ruth-mcguire/]

Stilbeschreibung

"Im allgemeinen sind meine Werke kurz und schlicht, vokal im Charakter, aber dicht, expressiv und ausdrucksstark, mit einem Hang zum Traurigen. Sie sind auch "ehrlich" (Iván Eröd). Sie sind freitonal; öfter verwende ich eine Achttonskala, die aus einer 1 Halbton/1 Ganztonfolge gebildet wird. Meine Musik ist keinesfalls experimentell. Zu meinen 'Sieben Sprüchen' für Klavier aus dem Jahr 1992 schrieb ich anläßlich der Uraufführung (ein Zitat, das typisch für meine Arbeit ist): "Die Komposition ist weder virtuos noch ausgeklügelt und will auch nicht imponieren, sondern einfach etwas, das in mir ist, zum Ausdruck bringen, ihm Form verleihen. Es sind schlichte, kurze, kontrastierende, allerdings sehr expressive Stücke. Ich habe nicht versucht, das Material zu manipulieren, sondern wollte aus jeder kleinen Idee das keimen lassen, was in ihr enthalten ist; es lag mir nicht daran, irgendwelchen Zwang anzuwenden. Wichtig ist mir eine Übereinstimmung von Intellekt und Intuition.""
Ruth McGuire (1992). In: Welt der Frau, 9/1992, zitiert nach: Günther, Bernhard (1997) (Hrsg.): Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: music information center austria, S. 711.

Auszeichnungen

1952–1957 mehrere Preise bei Jugend-Kompositionswettbewerben (USA)
1991 Bundesministerium für Unterricht und Kunst: Kompositionsförderung
1992 Stiftung Musagetes (Schweiz): Förderung
1993 Bundesministerium für Unterricht und Kunst: Förderung
1994 Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Staatsstipendium für Komposition
1996 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur: Förderung
2000 Bundeskanzleramt, Sektion für Kunst und Kultur: Staatsstipendium für Komposition
2008 Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur: Materialkostenzuschuss
2017 Katholische Kirche Kärnten: Cäcilien-Medaille in Bronze

Ausbildung

1945–1958 (USA): Privatunterricht Klavier 
1951–1958 (USA): Privatunterricht Orgel, Theorie
1958–1962 Oberlin Conservatory (Ohio), Peabody Conservatory Baltimore (Maryland) (USA): Musikstudium
1962–1963 Musikhochschule für Musik und darstellende Kunst Wien: Orgel (Anton Heiller), Komposition (Karl Schiske)
1965–1967 Wien: Privatunterricht Cembalo (Eta Harich-Schneider)
1979–19?? Musikhochschule für Musik und darstellende Kunst Wien: Orgel (Alfred Mitterhofer, Peter Planyavsky)
1981–19?? Musikhochschule für Musik und darstellende Kunst Wien: Tonsatz, Komposition (Erich Urbanner)

Tätigkeiten

1976–1990 Karlskirche Wien: Organistin, Betreuung der wertvollen historischen Orgel
1981–1989 Karlskirche Wien: Kuratorin einer Konzertreihe
1990–2000 Schottenkirche Wien - Schottenstift Wien: Organistin, Kuratorin/Organisatorin der Konzertreihe "Geistliche Abendmusiken"
1990–2000 Konzertreihe "Geistliche Abendmusiken" - Schottenkirche Wien - Schottenstift Wien: Kuratorin/Organisatorin
1997–2000 Kulturvereinigung im Schottenstift Wien: Gründungs-, Vorstandsmitglied
2010–2017 Pfarre St. Georgen im Lavanttal: Organistin

Zusammenarbeit mit Cantus Novus Wien

Aufträge (Auswahl)

1990 Laudate Dominum: Introitus für Gründonnerstag
1990 Music On Line – Verein zur Präsentation Neuer Österreichischer Musik, Wien: Thou art indeed just, Lord 
1992 Music On Line – Verein zur Präsentation Neuer Österreichischer Musik, Wien: Sieben kurze Sprüche vom Tränenmeer
1994 Voces Wien: Ad Lesbiam
1995 Orgelfest St. Stephan, Wien: Vier Sätze zum Gottesdienst
1996 im Auftrag von Michaela Aigner: In hac lacrimarum valle

weitere Aufträge u. a. von: Österreichische Werkwoche für Kirchenmusik (1998), Festival "La Donna in Musica" (Italien, 2000), Archiv Frau und Musik (Frankfurt am Main/Deutschland, 2003) 

Aufführungen (Auswahl)

als Komponistin
1981 Ruth McGuire (org), Karlskirche Wien: Wir danken dir, Herr Jesu Christ (UA)
1984 Ruth McGuire (org) - Konzertreihe "Wiener Orgelkonzerte", Karlskirche Wien: Klagelied: Herzliebster Jesu (UA)
1987 Linda Pawelka (s), Ruth McGuire (pf), Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien: Spring and Fall: To a young child (UA), Heaven-Haven: A young nun takes the veil (UA)
1987 Stephan Herrmann (org), Chor der Abteilung Kirchenmusik der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien, Ruth McGuire (dir), St. Ursula Wien: Nicht nur von Brot (UA)
1989 Chor der Abteilung Kirchenmusik der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien, Ruth McGuire (dir), St. Ursula Wien: Missa ex e (UA)
1990 Harald Stingl (voc), Ruth McGuire (org), Laudate Dominum, Ingrun Fussenegger (dir), Groß-Rußbach: Introitus für Gründonnerstag (UA)
1990 Maria Höller (s), Ruth McGuire (pf) - Music On Line – Verein zur Präsentation Neuer Österreichischer Musik, Musikverein Wien: Thou art indeed just, Lord (UA)
1992 Mathilde Hoursiangou (pf), Ruth McGuire (pf) - Music On Line – Verein zur Präsentation Neuer Österreichischer Musik, Musikverein Wien: Sieben kurze Sprüche vom Tränenmeer (UA), Fünf Minuten (nach zwölf) für Klavier (UA)
1992 Diana Banciu (s), Ruth McGuire (pf), Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien: God's Grandeur (UA)
1992 Chor der Schottenkirche, Harald Buchinger (dir), Schottenkirche Wien: Alternatim-Sätze für den Adventhymnus "Der Sterne Schöpfer, milde Gott" (Conditor alme siderum) (UA)
1993 Helena Dearing (s), Ruth McGuire (pf), Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien: No worst, there is none (UA)
1994 Renate Burtscher (voc), Vera Blaha (voc), Dagmar Losschmidt (voc), Bregenz: Ad Lesbiam (UA)
1995 Wien: Kleine Geburtstags-Fanfare (UA)
1995 Orgelfest St. Stephan, Wien: Vier Sätze zum Gottesdienst (UA)
1996 Schottenkirche Wien: Anrufungen (UA)
2001 Ensemble Wiener Collage: Johannes Marian (pf), Rudolf Josel (pos), Balázs Sebestyén (pos), Stefan Neubauer (cl), Christoph Stradner (vc) - Zyklus "Asyl" - Porgy & Bess, Wien: Dunkle Litanei (UA)
2002 Österreichischer Rundfunk (ORF) – Ö1: Zeitton-Portrait

als Interpretin
1986 Josef Wagner (tp), Ruth McGuire (org), Karlskirche Wien: Präludium für Trompete und Orgel (UA, Wolfram Wagner)
1986 Ruth McGuire (org), St. Ursula Wien: Prélude (UA, Thomas Daniel Schlee)
1990 Ruth McGuire (org), Karlskirche Wien: Golgatha (UA, Thomas Schmögner)

weitere Aufführungen in Österreich, Deutschland, Bulgarien

Diskografie (Auswahl)

Tonträger mit ihren Werken
2006 25 Plus Piano Solo: 25 Jahre Frau Und Musik Jubiläums-CD (Salto Records International) // CD2, Track 12: 5 Lyrische Miniaturen 

Literatur

1997 Günther, Bernhard (Hrsg.): Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: music information center austria, S. 711f. 
2006 Internationaler Arbeitskreis Frau und Musik e.V. (Hrsg.): 25 plus piano solo. 27 Kompositionen zeitgenössischer Komponistinnen. Kassel: Furore Verlag.

Quellen/Links

Oesterreichisches Musiklexikon online: McGuire, Ruth Elizabeth
Furore Verlag: Ruth McGuire