Messe nach Psalmentexten

Werktitel
Messe nach Psalmentexten
KomponistIn
Entstehungsjahr
1999
Dauer
~ 30m
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Ensemblemusik
Besetzung
Orchester
Kammerorchester/Ensemble
Chor
Soloinstrument(e)
Besetzungsdetails

1) Fassung für Männerchor, 8 Bläser und Orgel (1999)
2) Fassung für gemischten Chor, kleines Orchester und Orgel ad lib. (1999/2011)

Art der Publikation
Verlag
Verlag/Verleger
Stilbeschreibung:

Ursprünglich für Männerchor konzipiert, ist die Psalmenmesse als Auftragswerk des Tiroler Sängerbundes ihrer Bestimmung nach zunächst Gebrauchsmusik, freilich im besten Sinn des Wortes. In erster Linie ging es um einen Impuls zur Repertoireerweiterung im Bereich zeitgenössischer Chorliteratur, wie sie insbesondere in mittelgroßen Gemeinden praktiziert wird. Dementsprechend waren die Rahmenbedingungen von Anfang an klar: mittelschwere technische wie musikalische Anforderungen an eine Chorund Instrumentalbesetzung, wie sie in ländlichen Gebieten, in denen Blasmusiktraditionen ein wichtiger Stellenwert zukommt, gewöhnlich vorzufinden ist.
Die Messe ist ein Versuch, die Einschränkungen dieser Rahmenbedingungen mit den Ansprüchen eines zeitgemäßen musikalischen Vokabulars zu verbinden. Mit "zeitgemäß" ist in diesem Zusammenhang die Technik gemeint, Elemente der Stilistik des 19. Jahrhunderts, die ja in der Literatur der Blaskapellen nach wie vor eine dominierende Rolle spielt, aufzugreifen und in Zusammenhänge zu stellen, wie sie für die Musik des 20. Jahrhunderts charakteristisch sind. Hierbei nimmt in dieser Messe der Dreiklang eine zentrale Bedeutung an. Der Chorpart ist durchgehend dreiklangsbetont, die Verbindung der Dreiklänge einerseits und ihre instrumentale Einfärbung durch charakteristische Dissonanzen andererseits geben der Musik ihre "zeitgenössische" Farbe.
In der Großdisposition war ich um größtmögliche Flexibilität bemüht. Die zehn Messteile sind absolut modular und nur in zweiter Linie als Zyklus zu verstehen. Einzelne Teile können durchaus weggelassen, auch kann eine andere Reihenfolge gewählt werden (z.B. die mögliche Umstellung Opferung/- Benedictus). Als Kern der Messe sind die Teile Eröffnung – Gloria – Sanctus – Schluss anzusehen, insbesondere das Gloria und Sanctus können aber auch als einzelne Teile, etwa als Abschluss einer anderen musikalischen Messgestaltung, herangezogen werden. Für die alleinige Aufführung der Orgeltoccata ist die gesonderte Fassung mit Introduktion zu wählen.
Die Orgel hat zunächst zwei Hauptfunktionen: Zum einen ist sie eine wichtige Stütze für den Chor, zum anderen soll sie den Klang der 8 Bläser symphonisch verdichten. Die Registrierung ist bewusst abstrakt gehalten. Die wenigen Angaben sind als Anregung, nicht als Einschränkung zu verstehen.
Die Wahl der Texte geschah durchaus absichtsvoll: Hier trifft sich orientalische Poesie mit europäischer Religiosität. Der ökumenische und multikulturelle Hintergrund schien mir in der Sprache Martin Luthers am eindrucksvollsten wiedergegeben.
(Martin Lichtfuss, im jänner 2000)