Wiener Kaleidoskop

Werktitel
Wiener Kaleidoskop
Untertitel
Für Orchester
Opus Nummer
WV 142
KomponistIn
Entstehungsjahr
2006
Dauer
20m
Genre(s)
Neue Musik
Subgenre(s)
Modern/Avantgarde
Tradition/Moderne
Gattung(en)
Orchestermusik
Besetzung
Orchester
Besetzungsdetails

Flöte (2), Klarinette (2), Fagott (1), Horn (2), Perkussion (1), Akkordeon (1), Violine (16), Viola (6), Violoncello (4), Kontrabass (2)

ad Flöte: 2 auch Piccoloflöte
ad Klarinette: 1. Klarinette in Es und Klarinette in A, 2. Klarinette auch Klarinette in A
ad Streicher: 8/8/6/4/3 oder 6/6/4/2/2

Art der Publikation
Verlag
Titel der Veröffentlichung
Friedrich Cerha: Wiener Kaleidoskop
Verlag/Verleger

Bezugsquelle: Universal Edition
Manuskript (Autograf): Archiv der Zeitgenossen
Ansichtsexemplar: Österreichische Nationalbibliothek

Abschnitte/Sätze
I. Marsch | II. Lied | III. Kleine Pizzicato-Polka | IV. Marsch | V. Lied | VI. Galopp | VII. Alter Plattenmarsch | VIII. Valse sentimentale | IX. Polka | X. Quadrille | XI. Poutpourri

Stücke frei wählbar und kombinierbar

Weitere Informationen: Nach Instrumentalteilen aus der I. Keintate (1980–82), II. Keintate  (1983–85) und aus Eine Art Chansons (1985–87)

Beschreibung
"Meine Vertrautheit mit dem Milieu des Musikbetriebs in den Wiener Vorstadt-Etablissements, in denen seinerzeit auch Strauss und Lanner aufgetreten sind, stammt aus der Zeit, in der ich als Zwölfjähriger bei so genannten „Akademien“, Bällen oder anderen Festen in kleinen Ensembles als 2. Geiger Walzer, Polkas, Wiener Lieder und Operetten-Nummern gespielt habe. Meine „Gschwandtner Tänze“ von 1938 sind das erste kompositorische Ergebnis dieser Erfahrungen.

Als ich mich in den 70er Jahren mit außereuropäischer Folklore beschäftigte und gleichzeitig mit Vergnügen die „Wiener Sprüche“ meines Freundes Ernst Kein las, hat es mich gereizt, mich auch wieder jener Volksmusik zuzuwenden, die ich seit Kindesbeinen mit mir trug, aber als ernstzunehmender Komponist bisher völlig ignoriert hatte. 1980-82 und 1983-85 entstanden daraufhin meine zwei Zyklen für Chansonnier und Ensemble, die ich I. und II. Keintate  nannte. Der Titel ist ein Amalgam aus „Kantante“, also etwas zum Singen, und dem Namen des Textautors Ernst Kein. Die Uraufführung der I. Keintate  fand 1983 im „Metropol“ – einem jener erwähnten Vorstadt-Etablissements – statt; hinreißender Chansonnier war Nali Gruber, der die Stücke seither oft interpretiert hat.

2006 wurde vom Verlag die Idee an mich herangetragen, aus den Instrumentalnummern einen eigenen kleinen Zyklus zusammenzustellen und für kleines Orchester zu bearbeiten. Dem bin ich gefolgt und habe mich bemüht, mit Klarinetten, Hörnern, Streichern, Knopfharmonika und Schlagzeug etwas von den klanglichen Assoziationen der Originalfassung an typisch „Wienerisches“  auch in der Konzertsuite zu bewahren. Da ich in ihr auch das „Wiener-Lied“ brauchte, habe ich zwei derartige Nummern integriert.

Die musikalischen Modelle nehmen manchmal bekannte Melodien zitathaft auf, häufig wird aber nur der  charakteristische Tonfall der Wiener Volksmusik beim Wort genommen.

Insgesamt wollte ich mich nicht über sie lustig machen oder als Gag benutzen; ich bin von ihren Modellen ausgegangen und habe sie angenommen, um dann durch Verfremdung wieder zu einer Distanz zu kommen, sie zu überdrehen oder zu pointieren.

Fünf Stücke aus dem Panoptikum dieses Wiener Kaleidoskops wurden am 25.Oktober 2008 von Nali Gruber und den Wiener Philharmonikern im Wiener Konzerthaus aufgeführt; die Uraufführung des gesamten Zyklus findet in diesem Konzert in Manchester statt."
Friedrich Cerha (Werkeinführung, Universal Edition), abgerufen am 07.04.2021 [https://www.universaledition.com/friedrich-cerha-130/werke/wiener-kaleidoskop-13193]

Uraufführung
26. Oktober 2008 - Wiener Konzerthaus, Großer Saal
Mitwirkende: Wiener Philharmoniker, Heinz Karl Gruber (Dirigent)

Weitere Aufführungen
19. Oktober 2010 - Manchester
Mitwirkende: BBC Philharmonic Orchestra, Heinz Karl Gruber (Dirigent)