Hauptsache, der Komponist ist tot - 8 Nachspiele für Ensemble

Werktitel
Hauptsache, der Komponist ist tot
Untertitel
8 Nachspiele für Ensemble
KomponistIn
Entstehungsjahr
2012
Dauer
20m
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Ensemblemusik
Besetzung
Kammerorchester/Ensemble
Besetzungsdetails
Orchestercode: 1/1/1/1 - 1/0/1/0 - Perc - 1/1/1/1/1

Flöte (1), Oboe (1), Klarinette (1), Fagott (1), Horn (1), Posaune (1), Perkussion (1), Violine (2), Viola (1), Violoncello (1), Kontrabass (1)

Art der Publikation
Verlag
Uraufführung:
17. Dezember 2012 Musikverein Wien
Mitwirkende: Keuschnig Peter, Ensemble Kontrapunkte



Das Stück beginnt mit einem H, wie „Hauptsache, der Komponist ist tot“ – eine Assoziation zum „Todeston“ der Marie in Alban Bergs Wozzeck ist unvermeidlich. Auch die Instrumentierung dieses Tones greift tief in den Fundus der Musikgeschichte: „Wenn vom Tod gesprochen wird, werden die Herren Posaunisten bemüht …“ mokiert sich Hanns Eisler über die illustrative Instrumentation im Rosenkavalier von Richard Strauss.

Ebenso liegt die Wahl der Zahl 8 in ihrem historischen, zahlensymbolischen Kontext begründet: Die 8 als Zahl des glücklichen Neubeginnens (mit dem 8. Tag beginnt eine neue Woche) und als Symbol der Auferstehung. Die liegende 8 schließlich ist das Zeichen für Unendlichkeit.

Und damit kommt über den Untertitel die Hoffnung in das Werk.

Das musikalische Kompositionstechniken, die die Unendlichkeit darzustellen versuchen, wie zum Beispiel der Kanon, konstitutives Element der musikalischen Textur sind, versteht sich von selbst. Auch die zahlreichen Triller und Tremoli sind Techniken, um Klänge gleichsam in die „Unendlichkeit“ zu verlängern.

„Das wird ein Nachspiel haben“ – was Vielen wie eine Drohung klingt, ist Musik in den Ohren der Komponisten: Ihre Musik wird ein Nachspiel haben – im Idealfall über den Tod hinaus. Daher ist dieses Werk hoffnungsvoll als ein Zyklus von 8 Nachspielen angelegt, die bis auf eine Ausnahme attacca ineinander übergehen.

Das Fade-out am Ende des Stückes ist kein Beleg der Unfähigkeit des Komponisten ein Ende zu finden, sondern Ausdruck klanggewordener Hoffnung auf ein  „Postludium ad infinitum“ …

 

(zit. n. Juli 2014)