Hensel Daniel

Vorname
Daniel
Nachname
Hensel
erfasst als
Komponist:in
Musikwissenschaftler:in
Genre
Neue Musik
Instrument(e)
Gitarre
Klavier
Geburtsjahr
1978
Geburtsort
Büdingen
Geburtsland
Deutschland

Daniel Hensel wurde am 17. April 1978 in Büdingen/Oberhessen geboren. Er stammt aus einer Familie von Tanz- und Rockmusikern. Sein Großvater war Schüler des Frankfurter Komponisten Kurt Hessenberg, sein Vater spielte in zahlreichen Rockbands. Im Alter von sieben Jahren lernte er klassische Gitarre bei Michael Winterling, und im Alter von 12 Jahren erlernte er das Klavierspiel und wurde zunächst von Johann Baumann unterrichtet, einem ehemaligen Schüler des Hanauer Pianisten Willy Bissing. Anschließend bereitete ihn Gerhard Schaubach auf die Aufnahmeprüfung im Fach Klavier des Hoch'schen Konservatoriums Frankfurt/Main vor. Dort traf er im Alter von 15 Jahren auf Gerhard Schedl (1957 - 2000), bei dem er die nächsten fünf Jahre in Komposition, Tonsatz, Kontrapunkt, Generalbassspiel und Gehörbildung unterwiesen wurde. Daneben nahm er Klavierunterricht bei Roswitha Langguth, Wolfgang Hess und Norbert Brecht und nahm zusätzlich Unterricht in Querflöte bei Annegret Lucke. Nach dem Zivildienst im Rettungsdienst beim DRK- Büdingen, bereitete ihn Gerhard Schedl auf die Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musik Würzburg vor. Vom Wintersemester 1999 bis zum Sommersemester 2003 studierte Hensel bei Prof. Heinz Winbeck Komposition an der HfM-Würzburg, vom Sommersemester 2003 bis zum Wintersemester 2003/04 bei Prof. Manfred Trojahn an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf. Am 27.01.04 legte er die Diplomprüfung in Komposition mit Auszeichnung ab. Von Wintersemester 2004 bis Wintersemester 2005 besuchte Hensel ein Aufbaustudium bei Prof. Michael Obst an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Seit dem Wintersemester 2005/06 studiert Hensel in der Meisterklasse Komposition bei Prof. Heinz Winbeck an der HfM-Würzburg. Privatstudien bei Joachim F.W. Schneider. Für das Junge Klangforum Mitte komponierte Hensel ein Orchesterstück anlässlich der Gala zur Übergabe der EU-Ratspräsidentschaft von Deutschland an Portugal: Europa - Der blaue Stern. Daniel Hensel hat 5 Kinder. Weiters erhilet er Kompositionsaufträge durch das Philharmonische Staatsorchester Hamburg und hr2-kultur.

Stilbeschreibung

"Ich sehe meine Musik aus der Tradition der Wiener Schule herkommend. Wie Heinz Winbeck in einer Kompositionsstunde zu mir sagte: "Ihre Musik ist noch immer Expressionismus, im Geiste Schönbergs." Dies ist auch nicht allzu verwunderlich, wurde mir das Erbe der Wiener Schule doch bereits im jungen Alter von 15 Jahren durch Gerhard Schedl vermittelt. Neben der Musik Schoenbergs, Bergs und Weberns, hat mich aber auch die Musik Schedls, Killmayers und Lachenmanns geprägt. Meiner Musik ist nichts fremd: Tonales, Atonales und Geräuschhaftes hat in ihr seinen Platz, alles im Dienste meines Ausdruckbedürfnisses. Geballte Wucht, Gewalt und Zerbrechlichkeit finden bei mir zu einem Mit-, Neben- und Gegeneinander. Ich suche den Rausch im entfesselten Klang, aber auch in Farb- und Formstrukturen."
Daniel Hensel (Februar 2008)

Auszeichnungen

2006 Paul und Käthe Kick Stiftung (Deutschland): Zuwendung
2007 GEMA - Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Deutschland): Stipendium der GEMA-Stiftung
2007 Musikalische Akademie Würzburg e.V. - Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule für Musik Würzburg e.V. (Deutschland): Studienbeihilfe zum Abschluß der Meisterklasse
2008 Wolfgang Fischer und Maria Fischer-Flach Stiftung (Deutschland): Studienbeihilfe
2011 Paul und Käthe Kick Stiftung (Deutschland): Zuwendung
2019 Förderung und Hilfsfonds des DKV (Deutschland): Zuwendung
2020 InnerWheel (Deutschland): Zuwendung
2020 Förderung und Hilfsfonds des DKV (Deutschland): Zuwendung
2020 Bach-Kompositionswettbewerb, Eisenach (Deutschland): Förderpreis (Von einem, der auszog, das Leben zu lernen)
2021 Hessischen Kulturstiftung - Kulturpaket II: Perspektiven öffnen, Vielfalt sichern (Deutschland): Brückenstipendium (Claustrophobia)
2021 GEMA - Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte - NEUSTART KULTUR (Deutschland): Stipendium (Sinfonie Nr. 1)
2022 Deutscher Musikrat - NEUSTART KULTUR (Deutschland): Kompositions-Stipendium

Ausbildung

1994–1999 Dr. Hoch's Konservatorium - Musikakademie Frankfurt am Main (Deutschland): Komposition (Gerhard Schedl) 
1999–2003 Hochschule für Musik Würzburg (Deutschland): Komposition (Heinz Winbeck)
2003–2004 Düsseldorf Robert Schumann Hochschule (Deutschland): Komposition (Manfred Trojahn)
2004–2005 Hochschule für Musik "Franz Liszt" Weimar (Deutschland): Komposition (Michael Obst)
2005–2008 Hochschule für Musik Würzburg (Deutschland): Meisterklasse Komposition (Heinz Winbeck)
2005–2008 Privatstudien (Schneider Joachim F.W.)
2008–2009 Privatstudien: Dirigieren und Korrepetition (Hartmut Keil)
2009–2011 Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (Deutschland): Doktoratsstudium (Peter Ackermann)
2010–2012 Selbststudium: elektroakustische Komposition mit Schwerpunkt "Computermusik", Einarbeitung in: Csound, Max/MSP, Pure Data, SuperCollider und Java
2016 Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg (Deutschland): Habilitations-Urkunde zur Führung des Titels Dr. phil. habil.

Tätigkeiten

2011 Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (Deutschland): Lehrbeauftragter für Musikwissenschaft
2014–heute diverse Universitäten und Musikhochschulen (Deutschland): Vortragender und Workshopleiter über computergestützte Musikanalyse (gemeinsam mit Ingo Jach)

Aufträge (Auswahl)

2007 Auswärtiges Amt der BRD: Reflexionen für Orchester
2006 Heinrich-Schütz-Chor, Hannover (Deutschland): Kyrie eleison - für gemischten Chor a cappella
2005 Kasseler Musiktage - Projekt 'Klangsplitter' (Deutschland): Zwischen den Klängen
2005 Orff-Zentrum München - ADE*Vantgarde Festival (Deutschland): Traumgebilde
2005 Tim Severloh: An die unsterbliche Geliebte
2008 Oper Stuttgart (Deutschland): Gesang des gesegneten Lebens
2009 Festival Young Euro Classic (Deutschland): Beethoven Symphonie Nr. VIII, F-Dur, Op.93
2009 Festival Young Euro Classic (Deutschland): Haydn, Sinfonie Nr.45, Fis-Moll, Hob.I:45, Abschieds-Sinfonie
2009 Kasseler Musiktage (Deutschland): Klärchens Lied
2020 Philharmonisches Staatsorchester Hamburg (Deutschland): Taub für des äussern Lebens wüstes Toben
2020/2021 hr2-kultur (Deutschland): Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch, All The King's Tags

Pressestimmen (Auswahl)

10. Oktober 2006
"Als Uraufführung war das "Requiem der jungen Hoffnungen" des Komponisten Daniel Hensel zu hören. Mit dieser Uraufführung erhielt das Konzert vor den allerdings nur spärlich besetzten Kirchenbänken eine ganz besondere Note. Komponist Daniel Hensel [...] hatte sich mit dem "Requiem der jungen Hoffnungen" einen Jugendtraum erfüllt. Unter der Leitung von Peter Marino entführten Chor, Streicher, Sopranistin Nan Li, Mezzosopranistin Nastassia Nass das Publikum in die surrealistisch anmutenden Klangwelten des Requiems mit seiner düster - dunklen Athmosphäre. Für diese schwere Kost spendierten die Besucher kräftigen Applaus [...]"
Frank Hermann

10. Dezember 2008
"Gustav Mahlers zweite Sinfonie handelt von Tod und Erklärung: Dem Ableben, klangmächtig beschworen im Trauermarsch des ersten Satzes, erklärt die Menschheit ihren Widerspruch und nimmt sich deshalb das letzte Wort - gottesmäßig schlicht im "Urlicht"-Gesang, sozusagen dem Protestlied einer versprengten Seele, hymnisch und kollektiv im Finale mit dem zuletzt so triumphalen Chor vom "Aufersteh'n". Kann und soll man dieser Sinfonie der letzten Worte eine Art Vorwort vorausschicken? Man kann es - wenn man es kann. Und der 1978 geborene Komponist Daniel Hensel konnte es. Sein "Gesang des gesegneten Lebens", im Beethovensaal uraufgeführt vom Stuttgarter Staatsorchester in der Leitung Manfred Honecks, ist ein Werk völlig eigenen Sinns und nimmt doch einen Mahler-Moment gleichsam unter die Lupe: die Geburt des Chorals aus der Ursuppe naturhafter Laute, die sich dem ungeformten Geräusch entwinden. Das beginnt nahezu tonlos mit Hauch fast ohne Schall, steigert sich über flirrende Klangluftspiegelungen und Mikroskopien wimmelnder Instrumentalmotive in einen donnernden Durchbruch, der dem perkussiv aufgerauten Choral Bahn bricht, erhöht derweil den statischen Grundton A über Es auf die Quinte E und mündet schließlich in verebbende Plopps und die Tonlosigkeit des Beginns.
Reverenz erweisen wollte Hensel Mahlers erster Sinfonie mit ihrem Naturlaut-Beginn und ihrem titanischen Helden, der im Kopfsatz der zweiten zu Grabe getragen wird. Doch mehr als solche programmatische Hinführung zählt die Stringenz dieser Komposition, die als eigenständiger Kommentar zu Mahlers Technik wie ein Vergrößerungsglas und Ohrenöffner vor der populären "Auferstehungssinfonie" wirkt. Zumindest wenn das neue Werk so detailgenau, klangbewusst und dynamisch interpretiert wird wie von Honeck und dem Staatsorchester. Das war kein Warmspielen vor der großen Nummer, sondern ein so konsequenter Einsatz wie bei Mahler selbst. Und der wiederum geriet schlichtweg grandios."
Esslinger Zeitung, EZ-Online (Martin Mezger)

8. Dezember 2008
"Abendfüllend ist im Katalog der Universal-Edition über Gustav Mahlers zweite Sinfonie c-Moll zu lesen. Nicht für Stuttgarts Opern-GMD Manfred Honeck (50), der im sonntäglichen Matineekonzert des Staatsorchesters Stuttgart vor 2000 Zuhörern im Beethovensaal der "Auferstehungssinfonie" das Orchesterstück "Gesang des gesegneten Lebens" des 30-jährigen hessischen Komponisten Daniel Hensel als Uraufführung vorausschickte. Hensel entlieh den Titel seiner zehnminütigen Komposition einem Gesang der Navajo-Indianer, mit dem diese ihre Schwerverwundeten ins Leben zurückholen. Wobei der gebürtige Hesse sich mit großer athmosphärischer Dichte in erster Linie auf den dynamisch sich steigernden Naturlaut-Beginn von Mahlers Erster bezieht. Das Werkganze kreist um einen Zentralton A, dem als immer stärker wuselnd-gestaltenreich umspieltes Pendant ein originales Choralzitat Mahlers entgegengesetzt wird. Kräftiger kurzer Applaus und direkt im Anschluß Mahlers Zweite [...]"
Stuttgarter Nachrichten (Helmuth Fiedler)

9. Dezember 2008
"Mahlers Ton schmeckt so, wie man in Österreich die Rieslintrauben "schmeckert" nennt. Sein Aroma, beizend und flüchtig zugleich, hilft als enteilendes zur Vergeistigung" - so hat Theodor W. Adorno einst Mahlers Tonfall beschrieben. Dies komponierend zu reflektieren hat noch immer etwas Furchterregendes. Daniel Hensel, mit dessen "Gesang des gesegneten Lebens" op.18 das zweite Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart im Beethovensaal eröffnet wurde, hat deshalb monatelang exzessive Waldspaziergänge absolviert. Nachzulesen in einem E-Mail-Logbuch. Die Mühe hat gelohnt. Man wohnte der Uraufführung einer Musik bei, die unter Einsatz des gesamten modernen Klangspektrums, vom weißen Rauschen bis hin zu fein gedrechselten Allusionen, in den Dialog mit Mahlers "schmeckertem" Aroma trat und doch ihr eigenes Bouquet entfaltete. Das war mehr als nur eine Aufwärmouvertüre, die der Generalmusikdirektor Manfred Honeck hier vor Mahlers zweiter Sinfonie dirigierte [...]"
Stuttgarter Zeitung (Annette Eckerle)

2009
"Kleines Orchester - Große Musik. Wie auch immer, das Wesentliche am gestrigen Abend war die gelungene Bearbeitung der Abschiedssymphonie und der im zweiten Teil folgenden achten Symphonie von Beethoven für Kammerensemble durch Daniel Hensel. Einfach großartig."
PaperPress, Kultur, Ausgabe 448

Diskografie

Streaming und Digital-Veröffentlichung
Duo für Viola und Tuba op.7, Garth Knox, Gérard Buquet auf iTunes, Apple Music,Amazon Music, Spotify und Deezer
Fünf kleine Klavierstücke, Op. 3, No. 1 (20 Years-Edition) [Live]-EP, András Hamary, auf iTunes, Apple Music, Amazon Music, Spotify und Deezer

Quellen/Links

Webseite: Daniel Hensel