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Brauneiss Leopold

Vorname
Leopold
Nachname
Brauneiss
erfasst als
Komponist:in
Interpret:in
Ausbildner:in
Musikwissenschaftler:in
Genre
Neue Musik
Instrument(e)
Klavier
Geburtsjahr
1961
Geburtsort
Wien
Geburtsland
Österreich

"Studierte und lebt in Wien, unterrichtet in Wien, Wiener Neustadt und Leipzig. Prägend für das Schaffen waren Kompositionstechnik und Ästhetik des Tintinnabuli-Stils Arvo Pärts sowie Gespräche und persönlichen Begegnungen mit diesem Komponisten. (Zahlreiche wissenschaftliche Publikation und Vorträge in verschiedenen Ländern). Gleichsam transparente, luzide Strukturen sind immer wesentlich, können sich jedoch - zum Teil auch in einem Werk - in verschiedenen stilistischen Materialien verklanglichen."
Leopold Brauneiss (2020)

Stilbeschreibung

"In den Werken ab 1991 geht es in zunehmendem Maße darum, traditionelles Material, insbesondere Dreiklänge, mit im 20. Jahrhundert entwickelten kompositorischen Verfahrensweisen so zu kreuzen, daß diese beiden Elemente unterschiedlicher geschichtlicher Herkunft in wechselseitiger Verfremdung gleichzeitig neu wie alt erscheinen. Diese einheitsstiftende Grundproblematik kann in verschiedenen Werken, aber auch innerhalb eines Werkes, zu verschiedenen stilistischen Erscheinungsbildern führen, gelegentlich auch zu radikaler Vereinfachung und Diatonisierung."
Leopold Brauneiss (1994)

Auszeichnungen

1986 Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Sport: Würdigungspreis
1992 Stadt Wiener Neustadt: Anerkennungspreis
1993 Kompositionswettbewerb - ZeitgeNÖssischer Herbst: Erster Preis
2001 Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Annerkennungspreis für Musik
2020 International Composers Competition Bruno Maderna - Lviv Philhamonic Society (Ukraine): 2. Preis (Five Bagatelles)

Ausbildung

1979–1988 Universität Wien: Musikwissenschaft - Promotion, Dissertationsthema: "Friedrich Wildgans. Leben, Wirken und Werk"
1981–1986 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Musikerziehung - Diplom
1985–1990 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Instrumentalpädagogik (Klavier) - Diplom, Lehrbefähigung Klavier

Tätigkeiten

1987–1992 Wien: Musiklehrer an einem Gymnasium
1990–2010 Josef Matthias Hauer – Konservatorium der Stadt Wiener Neustadt: Lehrer (Strukturanalyse, Tonsatz u.a.)
1992–1996 Josef Matthias Hauer – Konservatorium der Stadt Wiener Neustadt: Leiter des Lehrgangs "Einführung in die Kompositionslehre"
1999–2007 Pädagogische Hochschule Niederösterreich, Baden: sporadische Lehrtätigkeit
2004–heute Universität Wien: Lehrbeauftragter (Tonsatz)
2006–heute Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig: Lehrbeauftragter (Tonsatz)
2010–heute Josef Matthias Hauer Musikschule, Wiener Neustadt: Lehrer (Klavier, Korrepetition)

ACOM – Austrian Composers Association, Wien: Mitglied
ÖGZM – Österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik, Wien: Mitglied
Internationale Gesellschaft für Neue Musik – IGNM Österreich: Mitglied
Interessensgemeinschaft Niederösterreichischer Komponisten – INÖK, Wien: Vorstandsmitglied
zahlreiche Publikationen und Referate zur Musik des 20. Jahrhunderts, insbesondere zum Tintinnabuli-Stil Arvo Pärts

Aufträge (Auswahl)

1991 Bundesministerium für Unterricht und Kunst: Bucolica für Flöte und Kammerorchester
2003 Orgelfestival Lockenhaus: Novum Organum

Aufführungen (Auswahl)

1992 Melk: Drei Inventionen über Dreiklänge für 12 Saxophone (UA)
1992 Wiener Konzerthaus: Bucolica für Flöte und Kammerorchester (UA)
1993 Kirchberg am Wechsel: An den Mond (UA)
1994 Perchtoldsdorf: Ascensio für Klavier (UA)
1994 Wien: Dodekaharmonia für Akkordeon solo (UA)
2002 Gideon Kremer (vl) - Kammermusikfest Lockenhaus: Tranquillo (UA)
2002 Kremerata baltica, Heinrich Schiff (dir) - Kammermusikfest Lockenhaus: Kykloi (UA)
2002 Zwettl: An den Mond (UA)
2003 Open-Air-Konzert zur Einweihung der neuen Orgel, Lockenhaus: Novum Organum (UA)
2013 Potsdam (Deutschland): Antiphonien (UA)
2013 Oradea (Rumänien): Scottish psalm (UA)
2017 Tallinn (Estland): 7 Bagatellen (UA)
2018 Panitzsch (Deuschland): Irish Prayer (UA)
2018 Chor Verum Audium, Benjamin Hartmann (dir) - Konzert "Nach(t)klänge" - Steinfeld (Deutschland): Three Irish Blessings (UA)
2019 Laulasmaa (Estland): Dialoge (UA)
2020 Lviv (Ukraine): Five Bagatelles (UA), Farewell (UA)
2020 Ines Schüttengruber (pf), Vorarlberg Museum Bregenz: 12 Preludes für Klavier (UA)

Pressestimmen

26. Juli 2020
"[...] Zeitgenössische Musik muss nicht trocken und verkopft sein, sie kann sinnlich, berührend und auch witzig sein [...]. Dass heute wieder weniger Berührungsängste mit harmonischen und auch schönen Klängen existieren, bewiesen die Klavierwerke von Leo Brauneiss oder Wolfram Wagner, sehr engagiert gespielt von Ines Schüttengruber [...]."
musikundmehr.mika.at: Wiener Concert-Verein: Zeitklang im vorarlberg museum (Anna Mika, 2020), abgerufen am 09.12.2021 [http://musikundmehr.mika.at/wiener-concert-verein-zeitklang-im-vorarlbe…]

18. September 2018
"[...] Und kündigte als Schwerpunkt des Abends die Uraufführung von "Three Irish Blessings" (drei irische Segenswünsche) des 1961 geborenen Wiener Komponisten Leo Brauneiss an, der anwesend war. Diese drei musikalischen Segenswunsch-Miniaturen mit den Titeln "A song in your heart", "Blessings" und "Peace" zeichnen kontrastreich und einfühlsam eine Art Abendgebet nach. Wobei das mittlere Stück mit expressiven und dichten Variationen beeindruckte. Hohe Gesangskunst und Geschmeidigkeit zeigte das Ensemble bei dieser Premiere. Der Komponist war denn auch "total begeistert", als er sich aus den Reihen erhob und sich unter Applaus bei Dirigent und Künstlern für die "hervorragende Umsetzung" bedankte."
Die Rheinpfalz: Segenswünsche im Klangdom (Maria Hirsch, 2018), abgerufen am 09.12.2021 [https://www.rheinpfalz.de/startseite_artikel,-segensw%C3%BCnsche-im-kla…]

29. März 2003
"[...] Wie ein zweiter Himmel umhüllte das Tongewölbe aus Orgelklang und Orchesterharmonien den nächtlichen Platz und schließlich mischten sich auch noch die Kirchenglocken ins Spiel, wie es der Komponist Leopold Brauneiss in die Partitur geschrieben hatte [...]."
Kronen Zeitung (Ernst Trost, 2003)

Juli 2002
"[...] Beim Kammermusikfest in Lockenhaus standen zu meiner Überraschung auch zwei kurze Stücke von Leopold Brauneiss, Lehrer am J. M. Hauer-Konservatorium, auf dem Programm. Kein Geringerer als der Chef selbst, Gidon Kremer, widmete sich am Beginn des Kirchenkonzerts mit seiner künstlerischen Potenz dem Violin-Solostück "Tranquillo": Mit intensivem, konzentrierten Spiel auf seiner Guarneri brachte er die Akkorde nuanciert zum Klingen [...]. Angesichts dieses Programms [Konzerte von Mozart und Haydn] bildeten die beiden Werke von Brauneiss ["Tranquillo" und "Kykloi" für Streichorchester] gewissermaßen die Ruhepunkte, die auch beim internationalen Stammpublikum einhellig Beifall fanden [...]."
Niederösterreichische Nachrichten (Gottfried Sengstschmied, 29/2002)

Diskografie (Auswahl)

Tonträger mit seinen Werken
2020 Cello News - Ursula Erhart-Schwertmann (RICH ART Records) // Track: Chant fuyant
2019 frieden: songs of piece - Ensemble Fimmadur (Rondeau Production) // Track 14: Irish Prayer

Literatur

Publikationen des Künstlers (Auswahl)
1996 Brauneiss, Leopold: Zur Aktualität Benjamin Brittens. In: Musiktheorie, 11/2 (1996), S. 125-137.
1997 Brauneiss, Leopold: Studio - Adriana Hölszky: Der Aufstieg der Titanic. In: Österreichische Musikzeitschrift, 52/9 (1997), S. 43-45.
1997 Brauneiss, Leopold: Zahlen zwischen Struktur und Bedeutung - Zehn analytische Studien zu Kompositionen von Josquin bis Ligeti und Pärt. Europäische Hochschulschriften (Reihe 36). Bern: Peter Lang Publishing.
1997 Brauneiss, Leopold: Melodik, Harmonik und Rhythmik als Grundelemente der Komposition: Analytische Annäherungen und Anregungen. Regensburg: Roderer Verlag.
1998 Brauneiss, Leopold: Reichtum in der Enthaltung - Pärt UA in Köln. In: Österreichische Musikzeitschrift, 53/5 (1998), S. 81-82.
2001 Brauneiss, Leopold: Echo - Einfach und ambivalent: "Billy Budd" an der Staatsoper Wien. In: Österreichische Musikzeitschrift, 56/3-4 (2001), S. 73-75.
2001 Brauneiss, Leopold: Grundsätzliches zum Tintinnabulistil Arvo Pärts. In: Musiktheorie, 16/1 (2001), S. 41-57.
2002 Brauneiss, Leopold: Benjamin Britten - "The Turn of the Screw": Von den Schrauben des Bösen, der Erziehung und der Geschichte. In: Österreichische Musikzeitschrift, 57/5 (2002), S. 9-16.
2002 Brauneiss, Leopold: "Musik und Zahl von 1 bis 12: Eine musikalische Zahlenkunde," von Peter Benary. In: Österreichische Musikzeitschrift, 57/6 (2002), S. 89-90.
2003 Brauneiss, Leopold: Arvo Pärt - "In Principio" für Chor und Orchester. In: Österreichische Musikzeitschrift, 58/5 (2003), S. 38-39.
2004/2012 Brauneiss, Leopold / Restagno, Enzo: Arvo Pärt. Actes Sud Editions / Classica.
2010 Brauneiss, Leopold / Restagno, Enzo / Kareda, Saale / Pärt, Avo (2010): Arvo Pärt im Gespräch. Universal Edition.

Quellen/Links

INÖK: Leopold Brauneiss
Facebook: Leopold Brauneiss

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 31. 1. 2024): Biografie Leopold Brauneiss. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/51434 (Abrufdatum: 19. 3. 2024).