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Prolog und Epilog aus "Medea"

Werktitel
Prolog und Epilog aus "Medea"
Untertitel
Für Orchester und Tonband
Komponist:in
Entstehungsjahr
1192–1993
Dauer
29m
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Orchestermusik
Elektronische Musik
Besetzung
Orchester
Zuspielung
Besetzungsdetails

Orchestercode: 3/3/2/3 - 4/2/3/1 - 3 Perc, Hf, Pf - 8/8/6/4/3 - Tbd, 3 mech. Metronome

Flöte (3), Oboe (3), Klarinette (2), Fagott (3), Horn (4), Trompete (2), Posaune (3), Tuba (1), Perkussion (3), Harfe (1), Klavier (1), Violine (16), Viola (6), Violoncello (4), Kontrabass (3), Tonband (1)

zusätzlich: 3 mechanische Metronome

Art der Publikation
Manuskript

Beschreibung
"Die beiden Stücke des heutigen Abends sind die Konzertfassungen des 1. und 7. Bildes der Oper MEDEA, an der ich seit 1990 arbeite. Als Libretto liegen diesem Unternehmen drei Texte von Heiner Müller zugrunde (Verkommenes Ufer/ Medeamaterial/ Landschaft mit Argonauten, erschienen im Rotbuch Verlag Berlin, ,,Herzstück", S. 91ff., 1983).

Da es sich eigentlich um zwei Opernbilder handelt, darf man nicht vergessen, dass die Musik mit der Präsenz von Optik rechnet: Prolog besteht aus 31 mobilen Abschnitten, wobei der Dirigent die Reihenfolge bestimmt (er muss nur mit Teil 1 beginnen und mit 31 schließen). Der Regisseur müsste also 31 Bühnenaktionen entwickeln, deren inhaltliche Fixierung (durchaus auch assoziativ) an den Medea-Mythos anknüpft und deren Protagoniste n die Darsteller (Sänger, Chor, ,,ein Rudel Schauspieler" - das im 6. Bild „im Gleichschritt passiert " - sowie das technische Personal des Theaters und der Fabel) sind. Die Dauer dieser Aktionen misst sich an der Dauer der einzelnen Teile: sie darf maximal doppelt so lang sein, wie die Musiker zur Aufführung je eines der 31 Abschnitte brauchen (allerdings müssen im letzten Takt von Teil 31 alle laufenden Aktionen abgebrochen werden).

Heiner Müller hat im 5. Akt seiner „Hamletmaschine" (für meine Begriffe) eine logische Fortsetzung der MEDEA-Problematik geschrieben. Es war mir allerdings nicht möglich, diesen Text zu vertonen - der Hinweis darauf ist mir aber trotzdem wichtig: der Schluss der „Hamletmaschine" wird deshalb in Form eines den Gegebenheiten angepassten Zitat es der Regieanweisung in meine MEDEA-Partitur einmontiert.

„WILDHARREND

IN DER FURCHTBAREN RÜSTUNG

JAHRTAUSENDE

Tiefsee. Medea (Darstellerin der Medea 1 aus dem 4. Bild ) im Rollstuhl. Fische, Trümmer, Leichen und Leichenteile treiben vorbei. Drei Personen in Arztkitteln schnüren sie und den Rollstuhl von unten nach oben in Mullbinden ein. Dabei flüstern sie (über Mikrophon) je einen der drei Librettotexte gleichzeitig und in Form einer Endlosschleife (mit der Haltung, in der Schauspieler ihren Rollentext memorieren).

Medea versucht zu singen, ihr versagt bei jedem Versuch die Stimme. Im letzten Takt, analog dem decrescendo der Flüsterstimme, langsam Licht aus.""
Christian Ofenbauer, Werkbeschreibung, Musikprotokoll im Steirischen Herbst, abgerufen am 31.02.2022 [https://musikprotokoll.orf.at/1993/werk/prolog-und-epilog-aus-medea]

Auftrag: Musikprotokoll im Steirischen Herbst

Uraufführung
8. Oktober 1993 - Grazer Congress, Stefaniensaal; Graz
Veranstalter: Musikprotokoll im Steirischen Herbst
Mitwirkende: ORF Radio Symphonieorchester Wien, Arturo Tamayo (Dirigent)

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 7. 4. 2022): Ofenbauer Christian . Prolog und Epilog aus "Medea". In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/107060 (Abrufdatum: 19. 3. 2024).