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Enigma VII

Werktitel
Enigma VII
Untertitel
Für Chor
Komponist:in
Entstehungsjahr
2015
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Vokalmusik
Besetzung
Chor
Besetzungsdetails

Chor (1)

Art der Publikation
Verlag
Verlag/Verleger

Beschreibung (zu Enigma I–IV)
"Enigma nennt Beat Furrer eine Serie von fünf Chorkompositionen nach den Profezie des späten Leonardo da Vinci. Die Prophezeiungen des Künstlers und Gelehrten sind eine ins visionäre Futur verkehrte Bestandsaufnahme der sichtbaren Welt, bis hin zur grotesken Verzerrung. Nachdem Enigma I–IV als kurze, teils für Jugendchor konzipierte Stücke entstanden, überhöht Beat Furrer nun mit Enigma V (Paris 26.10.2012) den Zyklus mit einer komplexen, umfangreichen Komposition für Doppelchor. Von Schatten und Abbildern handelt der Text. Die veränderten Formen, die den dahinfliehenden Bewegungen folgen, werden zum Ausgangspunkt für die Komposition: Das Prinzip der Transformation von Partikeln, aneinanderklebend wie Gestalt und Abbild, wird zwischen den Chorgruppen hin und hergespielt, ineinander verzahnt in einer unendlichen Flucht. Kleinste Melodiegebilde werden hervorgetrieben, erweitert, umgebildet, aufgetürmt bis zum gewaltigen Phantom und diffundieren wieder. Letztlich werden die regelmäßige Wiederholung und die Verzerrung bzw. das Espressivo als zwei Prinzipien gegeneinandergestellt. „Man wird Formen und Gestalten von Menschen und Tieren sehen, die eben diesen Tieren und Menschen folgen, wohin sie immer fliehen werden; und es wird die Bewegung des einen wie des anderen sein, aber es wird einem wunderlich vorkommen wegen der verschiedenen Größe, in die sie sich verwandeln“ (Leonardo da Vinci). Die alte Kompositionstechnik des Hoquetus, des Verzahnens von verschiedenen Stimmen zu einem Melodiefluss, liegt dem zugrunde. In Furrers Chorkomposition vollzieht sich zudem eine Transformation der Sprache, denn in Silben aufgesplittert, wiederholt, neu gereiht, ergeben sich aus den Textpartikeln neue Bedeutungen und Ausdrucksdimensionen."
Marie Luise Maintz. In: [t]akte 2/2012, abgerufen 16.4.2020

Uraufführung
26. April 2015 Witten
Veranstalter: Wittener Tage für Neue Kammermusik
Mitwirkende: Neue Vocalsolisten Stuttgart

Aufnahme
Titel: Wittener Tage für neue Kammermusik 2015, Vol. 1 / Vol. 2
Label: WD
Jahr: 2015
Mitwirkende: WDR Rundfunkchor Köln

Pressestimmen
"Das aufregendste Werk des ersten Abends, bei dem auch das Klavierkonzert von 2007 mit Nicolas Hodges als Solist auf dem Programm stand, waren die sieben Stücke für Chor a cappella unter dem Titel „Enigma“ auf Texte von Leonardo da Vinci aus seinen „Profezie – Prophezeiungen“ in Erstaufführung des Gesamtzyklus. Der Chor des Bayerischen Rundfunks widmete sich unter Leitung von Rupert Huber mit Hingabe und höchster Konzentration diesen eigentümlich in die Zukunft weisenden, hochpoetisch-philosophischen Texten in vielfältigen Vertonungen von Beat Furrer, die von tonalen Modulen und Flüstern bis zur doppelchörigen Auffächerung reichte."
Klaus Kalchschmid: Enigmatisches. Beat Furrer mit zwei Konzerten im Porträt bei der musica viva in München. In: klassikinfo.de ([2019]), abgerufen am 16.4.2020

"Nach einer weiteren halbstündigen Umbaupause – die sind mittlerweile geradezu lächerlich, mit ein paar Studenten hätte man die Bühne sicher in 10 Minuten leerräumen können – durfte noch der Chor des Bayerischen Rundfunks a cappella mit Enigma Nr. 1-7 glänzen. Die visionären Texte von Leonardo da Vincis Profezie sind ein herrliches Beispiel für die Rätselkultur der Renaissance. Die Nummern 1-4 und 6 wurden von Beat Furrer für Jugendchöre komponiert, bewegen sich noch durchaus in einem tonal gefärbten Kontext (Zentraltöne), alles sehr schön anzuhören; Nr. 2 mit seinen über Glissandi erreichten Akkordrückungen ist etwas fad, Nr. 3 ein fast klassisch polyphoner Satz. Nummer 7 und die sehr umfangreiche Nr. 5 sind dann eindeutig für Profis, doppelchörig mit bis zu 32 Stimmen, die von Mundgeräuschen über Sprechen bis zum Singen in Extremlagen alles abverlangen, was die menschliche Stimme so hergibt. Rupert Huber leitet den Chor mit Taktstock, erreicht maximale Präzision und eine restlos überzeugende klangliche und dynamische Differenzierung. Der Chor bleibt heute Sieger nach Punkten – frenetischer Applaus zum Schluss."
Martin Blaumeiser: Erfrorenes, Aufgewärmtes und Leonardo. In: The new listener (10.3.2019), abgerufen am 16.4.2020

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 15. 12. 2021): Furrer Beat . Enigma VII. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/189972 (Abrufdatum: 19. 4. 2024).