Direkt zum Inhalt

Danse macabre

Werktitel
Danse macabre
Untertitel
Klangnovelle für symphonisches Orchester
Opus Nummer
GWV 29
Komponist:in
Entstehungsjahr
2016
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Orchestermusik
Besetzung
Orchester
Besetzungsdetails

Orchester (1)

Art der Publikation
Manuskript

Beschreibung
"Der Begriff „Klangnovelle“ versteht sich als eine Art Fortspinnung der Gattung der „Tondichtung“, da der Musik in gewisser Weise ein programmatischer Duktus zugrunde liegt. Während sie aus formaler Sicht aufgrund ihrer kürzeren Dauer von einer symphonischen Dichtung zu unterscheiden ist, wird dies zusätzlich durch die eingeschränkte thematische Auseinandersetzung unterstützt. Zur Verdeutlichung der Szene kommt es durch unterschiedliche Grundstimmungen im Orchester zu scharfen mikrotonalen Schwebungen. Diese als penetrant empfundenen Schwingungsüberlagerungen werden gezielt in Analogie zur Thematik des Makabren gesetzt und erschaffen eine adäquate Kulisse für etwaige Interpretationen.
Die Komposition „Danse macabre“ soll in diesem Zusammenhang nicht per se mit einem Totentanz in Verbindung gebracht werden, sondern viel eher groteske tanzähnliche Bewegungen eines Fabelwesens festhalten, ähnlich einem Mephistopheles in der Walpurgisnacht-Szene in Goethes „Faust“.
Die Deutung bzw. auch die Grundidee der Komposition basiert jedoch nicht bloß auf einer fiktionalen Erzählung, sondern umspielt in gewisser Hinsicht eine metapherndurchtränkte, politische Realität. Man könnte einen solchen „Danse macabre“ als Tanz willensschwacher Marionetten deklarieren, deren motivierende Kräfte Angst und Hass darstellen. Gesteuert und gelenkt von einem größenwahnsinnigen Drahtzieher tanzen sie unreflektiert durch dessen Führung, ohne sich der daraus resultierenden Konsequenzen bewusst zu werden. Kontinuierlich und fahrlässig werden neue Figuren geschnitzt und zurechtgebogen, sodass in kürzester Zeit eine Marionettenarmee ohne einen funken Empathie zum gemeinsamen „Tanz des Makabren“ gebeten wird. In diesem Fall wäre der Ausdruck „Tanz“ bzw. „Danse“ als bloße Allegorie zu verstehen und meint eine aus einer tiefen Klangwolke emporsteigende Autorität.
Die tatsächliche Interpretation soll jedoch keine Stellung beziehen, sondern bloß einen Eindruck meiner Vorstellung eines solchen Tanzes aufzeigen, seien Sie frei in Ihren Assoziationen."
Philipp Manuel Gutmann, Werkbeschreibung, Soundlcloud.com, abgerufen am 13.04.2022 [https://soundcloud.com/user-313261316/danse-macabre-klangnovelle-fur-symphonisches-orchester]

Uraufführung
2016 - Radiokulturhaus Wien
Veranstalter: MUK - Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (früher: Konservatorium Privatuniversität Wien)
Mitwirkende: Sinfonieorchester der MUK

Aufnahme
Titel: Danse macabre - Klangnovelle für symphonisches Orchester
Plattform: Soundcloud
Herausgeber: Philipp Manuel Gutmann
Jahr: 2017

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 13. 4. 2022): Gutmann Philipp Manuel . Danse macabre. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/198221 (Abrufdatum: 19. 4. 2024).