Drama em Gente

Werktitel
Drama em Gente
Untertitel
für 15 Spieler und 6 Solostimmen
KomponistIn
Beteiligte Personen (Text)
Pessoa Fernando
Entstehungsjahr
1992–1993
Dauer
30m
Genre(s)
Neue Musik
Subgenre(s)
Experimental/Intermedia
Klassische Moderne
Modern/Avantgarde
Gattung(en)
Orchestermusik
Besetzung
Kammerorchester/Ensemble
Vokalsextett
Besetzungsdetails

Orchestercode: S, 2 T, 2 Bar, B - 1 (Picc, AFl)/0, Ob d'amore/1 (BKlar), ASax (TSax)/0 - 1/1/1/0 - 3 Perc - Git - 1/0/1/1/1

Solo: Sopran (1), Tenor (2), Bariton (2), Bass (1)

Flöte (1, auch Piccolo und Altflöte), Oboe d'amore (1), Klarinette (1, auch Bassklarinette), Altsaxophon (1, auch Tenorsaxophon), Horn (1), Trompete (1), Posaune (1), Perkussion (3), Gitarre (1), Violine (1), Viola (1), Violoncello (1), Kontrabass (1)

Art der Publikation
Manuskript

Uraufführung
11. März 2002 - Wien, Wiener Konzerthaus
Veranstalter: Hörgänge – Musik in Österreich

Beschreibung
""Drama em Gente" basiert auf dem Œuvre des großen portugiesischen Dichters Fernando Pessoa (1888-1935). Der von Pessoa verwendete Ausdruck "Drama em Gente" charakterisiert sein gesamtes Werk als "Drama in Personen statt Szenen oder Bildern". Seine Oden und Gedichte, geschrieben in drei Sprachen (Portugiesisch, Englisch und Französisch) sind unter verschiedenen Namen entstanden und zum Teil auch unter verschiedenen Namen erschienen: Fernando Pessoa, Bernardo Soares, Alvaro de Campos, Ricardo Reis, Alberto Caeiro, Coehlo Pacheco, etc. Die Erfindung verschiedener Namen bei Pessoa (sein Name bedeutet auf Portugiesisch "Person") geht weit über den gängigen Begriff des Pseudonyms hinaus, denn es handelt sich hier jeweils um Charaktere mit eigener Biographie und eigenem literarischem Stil, die auch unter sich in einem komplexen Netz von Beziehungen (Schüler - Meister, Briefwechsel, etc.) stehen. Die mitunter antagonistischen Positionen reichen vom äußerst subjektiven Anonymleben des Pessoa biographisch am nächsten stehenden Buchhalters Bernardo Soares, Autor des „Buches der Unruhe“ über den frenetischen und schonungslosen Futuristen Alvaro de Campos und den epikureischen Paganismus Ricardo Reis' bis zur naturverbundenen Ausgeglichenheit und Aufgeklärtheit "Meisters" Caeiros. Pessoa hat diese Figuren, seine wahren Weggefährten in einem bis zu seinem Tod weitgehend in Anonymität und Untergrund geführten Leben als "Heteronyme" bezeichnet.

Jeder Satz verwendet Texte und Textfragmente von einem Heteronym.

I. - Pessoa - Bernardo Soares
II. - Ricardo Reis
III. - Alvaro de Campos
IV. - Alberto Caeiro

Die Auswahl der Texte und Textfragmente reflektiert meine persönliche Interpretation der Hauptpersonen des Pessoaschen "Dramas". Die gesamte Komposition versucht, die komplexe, prismatische Struktur von Persönlichkeit und Werk des Dichters zu projizieren, wo Zersplitterung, Widerspruch und Konflikt innerhalb eines Wesens nicht negiert und die Teile nicht in eine scheinbar harmonische Einheit gezwungen werden, sondern, zum Preis einer am Rand der Gesellschaft verbrachten Existenz, unmittelbar aufgelebt und ausgedrückt wurden."
Germán Toro Pérez (1993), abgerufen am 25.09.2020 [http://www.toro-perez.com/works/instruments-voice]