Solo: Sopran (1), Mezzosopran (1), Bariton (1), Kinderstimme (1)
Orchester: Dirigent (2), Oboe (2), Klarinette (2), Kontrafagott (2, Kontraforte), Trompete (2), Horn (2), Posaune (2), Violine (10), Viola (6), Violoncello (4), Kontrabass (2), Schlagwerk (1), Elektronik + Zuspielung (1)
Rollen: Rita Allmers (Sopran), Alfred Allmers (Bariton), Rat-wife (Mezzosopran), Eyolf (Kind)
Bezugsquelle: Edition Gravis Berlin (Partitur und Stimmen)
Beschreibung
"Verkörpert durch die fiktiven Charaktere der Allmers, Rita und Alfred, deren Sohn Eyolf ertrank, untersucht es in nicht linearer Erzählweise die unterschiedlichen Phasen der Trauer. Zur Reflektionsmetapher der Verlustverarbeitung der Eltern wird Eyolfs letzte Begegnung mit der Rat-wife, die ähnlich dem Rattenfänger von Hameln Ratten von dem Hass der Bewohner erlöst. In episodischer Struktur rund um diese Traumvision werden die emotionalen Seelenwelten der beiden Eltern freigelegt. Diese beschäftigen sich mit Schuld, Hilflosigkeit, Wut, Verleugnung, Vorahnungen und Verdrängtem. Es entsteht eine kreisförmig angeordnete Bühnenwelt, die durch das Auge von Little Eyolf inspiriert ist. In der zentralen Spielfläche, der Iris, befindet sich ein mit Erde gefüllter Pool, aus dem Eyolf und die Rat-Wife auf- und abtauchen. Das Orchester und Publikum umgeben die Bühne rundum und agieren als integrierter Teil der Szenen- und Klangkulisse mit optischen und akustischen Impulsen. Ihnen und dem Fortschreiten der Zeit können die Eltern nicht entkommen. Der schmale Bereich um den Pool und drei Stege, die in das Orchester reichen, sind der Raum, indem sich die Eltern mit ihrer Trauer, Selbstreflektion und der Erwartungshaltung der Außenwelt auseinandersetzen. Über den Köpfen schwebt ein Spiegel, der alle Ebenen in einem verzerrten Bild zusammenführt."
M. Zwerger great open eyes (2021): [Projektbeschreibung bei Carmen C. Kruse], abgerufen am 11.6.2021 [https://de.cckruse.com/greatopeneyes]
"An dem Stück arbeiten wir schon länger enger zusammen. Fragen die wir uns gestellt haben sind: Wie schlagen wir Brücken zwischen Orchesterklang, -bewegung und szenischer Handlung? Welche Rolle spielt das Orchester? Welche die Darstellerinnen und Darsteller? Wie können wir eine Einheit gestalten und mit den Traditionen neu umgehen? Diese Fragen beantworten wir im Bühnenraum mit einer ringförmig angelegten Bühne und sie beziehen sich auch auf den gemeinsamen Entwicklungsprozess. So sind wir beide in allen Phasen dabei und für das Stück verantwortlich."
Manuel Zwerger (2021): "Ich versuche immer theatral zu denken." – Manuel Zwerger im mica-Interview. In: mica-Musikmagazin (Ruth Ranacher)
"Civic Opera Creations kommt ursprünglich von „Civic Impact“. Wir nutzen die Mittel der Oper, um Brücken zwischen unterschiedlichen Blickwinkeln und Standpunkten zu schlagen, die innerhalb der Kunstform Oper bisher wenig Raum gefunden haben. Der Austausch mit verschiedenen Gemeinschaften ist für unsere Arbeit ganz zentral – er zieht sich durch den gesamten Prozess, von der Erarbeitung eines Themas bis hin zur Aufführung, denn auch dort findet ein Ort des Austausches von Erfahrungen statt."
Carmen C. Kruse (2022): „Wir zeigen die Geschichten unserer Zeit.“ – Carmen C. Kruse und Leonora Scheib (CIVIC OPERA CREATIONS) im mica-Interview. In: mica-Musikmagazin (Ruth Ranacher)
Auftrag: Civic Opera Creations & Theater Münster
Uraufführung
13. März 2023 - Münster, Theater Münster
Mitwirkende: Henning Ehlert (musikalischer Leiter), Sinfonieorchester Münster, Carmen C. Kruse (Konzept, Inszenierung), Valentin Mattka (Bühne), Ulf Brauner (Kostüm), Susanne Brendel (Video), Leonora Scheib (Creative Producer)
Quellen/Links
Webseite: Civic Opera Creations
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 13. 4. 2023): Zwerger Manuel . GREAT OPEN EYES. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/203224 (Abrufdatum: 24. 11. 2024).