
Günter Puller © Günter Puller
Der Künstler, Filmemacher und Komponist Günter Puller lebt und arbeitet in Wien.
"Mein kompositorisches Schaffen begann Anfang der 1980er Jahre im Kontext populärer Songwriting-Praxis. Mit 16 Jahren veröffentlichte und performte ich erste Stücke, arbeitete aber gleichzeitig auch schon als bildender Künstler. Diese beiden Felder – Musik und bildende Kunst – liefen zunächst parallel, verwoben sich im Laufe der Zeit aber zunehmend zu einem integrativen, intermedialen Zugang, der bis heute meine künstlerische Praxis bestimmt.
Ich experimentierte mit analogen Mehrspurverfahren, Tape-Loops und raumbezogenen Klangschichtungen – Techniken, die ich später durch digitale und elektronische Mittel erweiterte und in meinen performativen Klanginstallationen neu kontextualisierte.
2009 startete ich einen umfassenden Werkzyklus, in dem Musik, Text, Bild und Raum miteinander verschränkt werden. Dieses transdisziplinäre Projekt fand 2024 einen vorläufigen Höhepunkt in der Fertigstellung der Komposition aber auch der Previsualisierung meiner Filmoper Rot Sei All Das Gold. Die Entstehung dieses Werks verlief abseits konventioneller Ausbildungswege – meine kompositorischen Strategien sind Ergebnis eines selbstorganisierten, forschenden Arbeitsprozesses, der Elemente elektroakustischer Musik, postdigitaler Klangästhetik und erzählerischer Struktur miteinander verbindet.
Die klangliche Umsetzung der Oper habe ich vollständig selbst realisiert. In einer Art akustischer Skizzenpraxis spielte ich alle Stimmen selbst ein, wobei vor allem virtuelle Instrumente zum Einsatz kamen, ergänzt durch analoge Klangerzeuger und meine eigene Stimme. Dieser Prozess diente nicht nur der akustischen Vorabvisualisierung, sondern wirft auch Fragen zur kompositorischen Autorschaft, Aufführungspraktiken und zur Rezeption digitaler Musikproduktion auf. Die Partitur verstehe ich dabei als hybride Schnittstelle – zwischen Notation, klanglicher Umsetzung und medialem Objekt.
Im Zentrum meines kompositorischen Denkens steht das Wort – der Text – als Impulsgeber, Strukturmoment und klanglich formbildendes Element. Meine Arbeit bewegt sich im Spannungsfeld von zeitgenössischer Musik, Konzeptkunst und performativer Theoriepraxis. Dabei geht es mir nicht nur um formale Aspekte, sondern auch um die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, politischen und kulturkritischen Fragestellungen."
Günter Puller (04/2025), Mail
- Stilbeschreibung (Ergänzung)
"bin ich inspiriert und innerviert von der internationalen und speziell der Wiener Neuen-Musik Landschaft z.B. neue Oper Wien, Sirene Operntheater, Klangforum Wien aber auch von der Elektro Akustik z.B. von Bruno Liberda. Musikzeitschriften wie die „Neue Zeitschrift für Musik“ sind eine meiner Diskursmotoren. Aufführungen finden und fanden im Konnex mit bildnerischen und filmischen Arbeiten in Kunsträumen bzw. Orten für zeitgenössische Musik und Festivals statt (echoraeume-klingt.org, Der blöde dritte Mittwoch Wien, Theater am Werk - Petersplatz Wien, Ve.Sch Wien, Francisco Carolinum Linz, Kunst Pavillon Tiroler Künstlerschaft Innsbruck, General Public Berlin, Rhiz Wien, B72 Wien."
Günter Puller (2024): GÜNTER PULLER Biography, abgerufen am 10.4.2025 [https://gunterpuller.com/down/PullerCV.pdf]- Auszeichnungen (Auswahl)
2020 International Sound Film Music Festival ISFMF, Samobor (Kroatien): Nominiert i.d. Kategorie "Bester Musikfilm" (Vegetables & Housing)
2023 Stadt Wien: Kompositionsförderung (Rot Sei All Das Gold X, Baustellenszene, Zeitungsstandszene)- Tätigkeiten
1980er Jahre–heute Wien: freischaffender Komponist
- Quellen/Links
Webseite: Günter Puller
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 15. 4. 2025): Biografie Günter Puller. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/212843 (Abrufdatum: 19. 4. 2025).