Mit freundlicher Genehmigung von A. Fischer ©
Der Trompeter Alexander Fischer wurde in Khabarovsk (Russland) geboren, wo er auch seine ersten musikalischen Schritte machte. Er nahm Klavierunterricht und sammelte seine ersten Orchestererfahrungen: in Blasorchestern, Orchestern für Unterhaltungsmusik, Dixielandensemble ... Noch in Khabarowsk spielte er dann mit vier anderen Musikern im "Wadim Gorowiz-Ensemble", das auf dem "Moskauer Jazz-Festival 68" den Ersten Platz erzielte.
Seine klassische musikalische Ausbildung absolvierte Alexander am Moskauer Gnessin-Institut (Abschluss mit Auszeichnung) in der Trompetenklasse von Professor Timofej Dokschizer. Im Laufe der nächsten sechs Jahre spielte Alexander Fischer im "Oleg-Lundstrem-Orchester", mit dem er in fast allen Republiken der ehemaligen Sowjetunion und auf dem Prager Jazz-Festival auftrat.
Danach lud ihn Nikolaj Lewinowski dazu ein, im bekannten "Allegro-Ensemble" mitzuspielen. Es bestand aus acht Musikern und zählte nach Meinung der Kritiker zu den besten Jazz-Ensembles des Landes. Das "Allegro-Ensemble" gastierte u.a. in Indien, Sri-Lanka, Frankreich, Ungarn, der DDR und Jugoslawien und trat bei vielen Jazz-Festivals in der Sowjetunion und im Ausland auf.
In den Jahren 1988 bis 1991 trat Alexander Fischer häufig mit dem Pianisten Daniel Kramer im Duett auf, das schon bald sehr populär wurde. Nach Meinung der damals maßgeblichen Experten war Fischer die Nummer Eins unter den sowjetischen Jazztrompetern. Das Duett spielte im ganzen Land, unternahm eine einmonatige Tournee durch Australien, eine zweiwöchige durch Spanien und trat bei Jazz-Festivals und Konzerten in Frankreich, der Tschechoslowakei, Lateinamerika und Afrika auf.
Zu dieser Zeit leitete Fischer die Trompetenklasse in der (neu eröffneten) Abteilung für Unterhaltungsmusik und Jazz am Gnessin-Institut. Immer wieder spielte Alexander zusammen mit Sängern und Musikern der Unterhaltungsmusikbranche. Ab 1991 unterrichtete Alexander Fischer die Meisterklasse bei internationalen Sommerkursen in Viktring (Kärnten). Seit 1993 lebt er in Wien, tritt in Österreich, Russland und anderen europäischen Ländern auf und unterrichtet am Vienna Konservatorium.
Alexander Fischer, 2008
Ausbildung
1951 - 1958 Musikschule Khabarovsk, Khabarovsk/Russland: Unterricht bei Valentina M. Kurnosova Klavier
1960 - 1962 Oberschule für Musik, Khabarovsk/Russland: Unterricht bei Michail I. Tichonenko Trompete
1968 - 1973 Gnessin-Musikakademie Moskau Moskau - Russland Unterricht bei Timofej Dokschizer Trompete
1973 Gnessin-Musikakademie Moskau Moskau - Russland Diplom mit Auszeichnung Trompete
Tätigkeiten
1967 - 1971 Officiersklub, Khabarovsk/Russland: Musiker (Tanzmusik, Jazz)
1973 - 1975 Kindertheater, Klub der Gewerkschaft Khabarovsk: Musikalischer Leiter des Theaters, Leiter des Tanzmusikensembles
1976 - 1993 Roskonzert Philharmonie, Moskonzert Philharmonie, Moskau: als Musiker tätig für die Oleg Lundstrem BigBand, das Allegro Jazzensemble und das JazzDuett Fisher - Kramer
freiberuflicher Musiker, Komponist und Arrangeur; Zusammenarbeit mit den Ensembles "Together", "Joe&Co" u.a. sowie für die Wiener Kammerspiele
Vienna Konservatorium Wien Lehrtätigkeit
Mitwirkung bei mehreren CD-Produktionen verschiedener Ensembles; drei Produktionen unter eigenem Namen ("Sentimental Story" - Extraplatte, 1999; "Three Question Marks" - Extraplatte, 2005; "Childhood Samba And Other Dances Of Life" - 2008, ATS records)
Auszeichnungen
1968 Verband der Komponisten, Moskau: Preisträger des Moskauer Jazzfestivals
1988 Verband der Musikkritiker und Jazzkomponisten der Sowjetunion: dreimal in Folge als Jazztrompeter des Jahres ausgezeichnet
Pressestimmen
2008
Was der erstklassige Trompeter mit einem lyrischen Ton aus seinem Blech rausholt, ist eine wunderbare Jazz-Melange aus Hoffnung und Verzweflung, Humor und Ernst, Wut und Zuneigung. Seine Stärke sind ausgefeilte Kompositionen und Arrangements und dabei lebt beständig die stilistische Freiheit.
JazzPodium (Volkmar Joswig)
2005
Da entdeckte ich diesen fantastischen Trompeter namens Alexander Fisher. Als ich ein paar Jahre später die LP mit dem Duo-Auftritt von Alexander Fisher mit dem Pianisten Daniel Kramer beim Jazzfest in Alma-Ata 1988 erhielt, war ich sicher: Dieser Trompeter ist nicht nur ein hervorragender Solist, sondern auch ein exzellenter Komponist, der sich in unterschiedlichen Stilen auszudrücken versteht. [Anm.: CD-Kritik, Sentimantal Story]
Ö1-Jazzredaktion (Giselher Smejkal)
2004
Alexander Fisher ist ein außergewöhnlicher Künstler. Das Wesentliche, was mir bei ihm immer aufgefallen ist, ist die perfekte Logik im Aufbau der musikalischen Form seines Improvisationsmaterials. Ob ein kleines Solo in der Big Band oder eine längere Kadenz im kleinen Ensemble - alles fügt sich meisterhaft in die allgemeine Dramaturgie der betreffenden Komposition, die Alexander Fisher interpretiert. Dabei ist es nicht mehr so wichtig, welchem Stil er sich widmet, stets verleiht er jedem Laut aus seiner Trompete oder seinem Flügelhorn eine unverwechselbar jazzige Färbung.
Wladimir Feiertag
Diskographie:
- 2009: Half the Girls in France (Extraplatte)
- 2008: Childhood Samba And Other Dances Of Life (ATS records)
- 2005: Three Question Marks (Extraplatte)
- 1999: Sentimental Story (Extraplatte)
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 23. 2. 2020): Biografie Alexander Fischer. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/82326 (Abrufdatum: 22. 11. 2024).