Direkt zum Inhalt

HI5

Name der Organisation
HI5
erfasst als
Ensemble
Quartett
Genre
Jazz/Improvisierte Musik
Gattung(en)
Ensemblemusik
Bundesland
Tirol
HI5

HI5 © Christa Pertl

Gründungsjahr: 2010

"[Ü]berraschend und zugleich ungezwungen charmant verhält es sich mit dem Bandnamen HI5, dessen Zustandekommen im Hinblick auf die Quartettbesetzung zunächst Rätsel aufgibt. Ausschlaggebend sei in diesem Zusammenhang ein Konzert in der Frühphase der Gruppe gewesen, dass die Einladung zu einem Festival mit sich gebracht habe, erzählt Clemens Rofner, und fährt fort: "Allerdings hatten wir noch keinen Namen für die Band. Und so haben wir uns unter Zeitdruck einfach kurzerhand dafür entschieden, den Titel unseres im 5/4-Takt stehenden Stücks als Bandnamen zu verwenden." Dem voraus ging das Zusammentreffen von Rofner mit dem Schlagzeuger Chris Norz und dem Gitarristen Philipp Ossanna in Innsbruck. Anfänglich als Trio gestartet, konnte sich das Ensemble – ergänzt durch den Vibrafonisten Matthias Legner – nicht nur zum Quartett erweitern, sondern damit einhergehend in dieser bis heute bestehenden Besetzung seinen spezifischen Bandsound entwickeln."
Martin Schütz (2018) MINIMAL JAZZ CHAMBER MUSIC – HI5 im mica-Porträt. In: mica-Musikmagazin.

Stilbeschreibung

"Ein breites Spektrum musikalischer Einflüsse und die Auseinandersetzung mit verschiedenen Stilen und Konzepten liegen ihren Stücken zugrunde und verbinden sich zu einem vielschichtigen Amalgam. So finden sich bei HI5 unter anderem poppige Melodielinien, Inspirationen aus dem Rock, aber auch treibende Dance-Beats. Nicht zuletzt unter Hinzunahme elektronischer Instrumente, Effekte und Klangverfremdungen entfaltet und erweitert die Band ihre Klangvorstellungen, wobei bereits auch der programmatische Titel des 2014 veröffentlichten Albums "Attack Decay Sustain Release" (Sessionwork Records) – ein Verweis auf unter anderem im Umgang mit Synthesizern geläufige Begriffe zur Beschreibung von Hüllkurven – dieses Interessengebiet preisgibt. Dass das Spiel mit Ansätzen der Minimal Music – ausgehend vom Schaffen und Wirken von Steve Reich, Terry Riley und anderen – nicht nur beispielsweise in der elektronischen Tanzmusik, sondern auch bei HI5 anzutreffen ist, tritt durch die Verwendung und Überlagerung von repetitiven Klängen und Motiven einerseits musikalisch in Erscheinung und stellt andererseits, verewigt im Credo der Band "Minimal Jazz Chamber Music", sogar einen konzeptionellen Grundpfeiler des Quartetts dar. Dabei hat sich die Gruppe ausgehend von ihren Wurzeln im Jazz im Lauf ihrer Entwicklung zunehmend auf die Kreierung und Ausarbeitung musikalischer Abläufe und Strukturen fokussiert: Weniger das auf spontaner Interaktion basierende, improvisatorische Ergründen von Freiräumen, sondern das ineinandergreifende, sich zu einem stimmigen Gesamtsound mit entsprechendem rhythmischen Drive vereinende Spiel der einzelnen Instrumente steht im Mittelpunkt. Wenngleich sich die strukturelle Konzeption der Stücke bisweilen dem Pop zuneige, käme vor diesem Hintergrund auch das genannte Schlagwort Chamber zum Tragen, indem jedes Bandmitglied – wie bei einem kammermusikalischen Ensemble – seine unverzichtbare Rolle und Funktion einnehme und präzise abgestimmt in Lautstärke und Klang gemeinsam mit den anderen Stimmen den musikalischen Gesamteindruck erzeuge, erklärt Clemens Rofner. Was daraus entsteht, sind Songs, die leicht ins Ohr gehen und auch mal bis in die Fußspitzen vordringen können."
Martin Schütz (2018) MINIMAL JAZZ CHAMBER MUSIC – HI5 im mica-Porträt. In: mica-Musikmagazin.

"So spannend also kann Musik erklingen, löst man sich einmal von allen traditionellen Zwängen und zieht das ganz eigene Ding durch. Die Stücke von HI5 sind solche, die von einer immensen Offenheit und hohen Eigenständigkeit bestimmt werden. Keinerlei Berührungsängste zu welchem Genre auch immer zeigend, entwerfen Chris Norz, Philipp Osanna, Clemens Rofner und Matthias Legner ihr ganz eigenes Klanguniversum, in dem quasi alles passieren kann. Es beeindruckt dabei vor allem diese hörbare Leichtigkeit, mit welcher die vier jungen Musiker die verschiedenen stilistischen Versatzstücke aufeinanderprallen lassen, mit diesen jonglieren, sie miteinander verweben und in einer vollkommen neuen Form aufgehen lassen. Als ob es nichts Selbstverständlicheres gäbe, werden hier Minimal-Music-Elemente mit solchen des Jazz und des Rock zusammengefasst und im Spannungsfeld zwischen Komposition und Improvisation angesiedelt, was dazu führt, dass man als Hörer am Beginn eines Stückes niemals wirklich weiß, wohin die klangliche Reise tatsächlich führen wird."
Michael Ternai (2012): HI5 – Tangled Simplicity. In: mica-Musikmagazin.

Auszeichnungen

2012 Musica Juventutis, Wiener Konzerthaus: Preisträger (mit HI5)
2012 Jugendwettbewerb "Podium.Jazz.Pop.Rock"- Musik der Jugend, Wien: Joe Zawinul Preis i.d. Kategorie "Jazz" (mit HI5)
2013 Bucharest International Jazz Competition (Rumänien): Grand Prize (mit HI5)
2013 Tuscia in Jazz Festival (Italien): Jimmy Woode European Jazz Award (mit HI5)
2017 Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres der Republik Österreich: Förderprogramm "The New Austrian Sound of Music 2018–2019" (mit HI5)
2018 2018 FOCUS ACTS - Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur, austrian music export, Wien: Tourneeförderung (mit HI5)

Ensemblemitglieder

2010–heute Chris Norz (Schlagzeug)
2010–heute Philipp Ossanna (Gitarre)
2010–heute Clemens Rofner (Bass)
2011–heute Matthias Legner (Vibraphon)

Pressestimmen

21. September 2016
über: Fünf - HI5 (Session Work Records, 2016)
"Die in einen warmen Grundklang gehüllten Instrumentalstücke strotzen nur so vor mitreißenden Momenten und Ideen. Die Melodien und Harmonien, die mal geradlinigeren, dann wieder rhythmisch mehr vertrackten Passagen, die ungemein variantenreichen Arrangements, alles wirkt in einer sehr stimmungsvollen, eleganten und manchmal auch psychedelischen Weise zusammen. Mal geben sich die vier Musiker der schönsten Verträumtheit und Melancholie hin, dann wieder spannen sie atmosphärisch dichteste Bögen, die sie in einem fulminanten hymnischen Höhepunkt aufgehen lassen. An anderer Stelle wiederum lassen sie einfach nur lässig und fast schon tanzbar noch vorne grooven, um sich im nächsten Moment plötzlich dem Experimentelleren hinzuwenden. HI5 unterstreichen auf "Fünf" einmal mehr ihren ausgeprägten Hang zur Eigenständigkeit. Die musikalische Sprache von Chris Norz und seinen Kollegen hat ihre ganz eigene Note, eine, die man in dieser gediegenen Form wirklich noch nie gehört hat. Ein richtig schönes musikalisches Ausrufezeichen."
mica-Musikmagazin: HI5 – "Fünf" (Michael Ternai, 2016)

03. Oktober 2014
über: Attack Decay Sustain Release - HI5 (Session Work Records, 2014)
"HI5 öffnen auf "Attack – Decay – Sustain – Release" der musikalischen Vielfalt alle Tore. Tracks wie "Down Anda", "Brooke Greenberg" oder "The End" lassen schlicht und einfach in andere Dimensionen wegschweben. Etwas verspielter und damit noch vielleicht am jazzigsten geht es mitunter in Nummern wie "All in" und "Bach" her, wobei auch in diesen die Grenzen zwischen den Genres verschwimmend sind. Das gesamte musikalische Spektrum der 2010 gegründeten Band am anschaulichsten macht die Nummer "Aurora" – eines der absoluten Glanzstücke des Albums. In eher ruhigen Gefilden beginnend, bahnt sich der Track auf faszinierende und fesselnde Art mit Fortdauer über variantenreiche Passagen seinen Weg bis hin zu einem fast schon brachialen großen experimental-rockigen Höhepunkt. "Attack – Decay – Sustain – Release" ist ein Stück Musik geworden, das definitiv darauf abzielt, Bilder im Kopf des Hörers entstehen zu lassen – was auch in einer sehr eindringlichen Form geschieht. Wer sich musikalisch also einmal so richtig verführen lassen will, der sollte sich die neue Scheibe von HI5 auf jeden Fall zu Gemüte führen."
mica-Musikmagazin: HI5 – "Attack – Decay – Sustain – Release" (Michael Ternai, 2014)

01. Oktober 2012
über: Tangled Simplicity - HI5 (Session Work Records, 2012)
"[V]om ersten Moment an spürbar ist diese immense Dynamik, mit welcher die Tiroler an Werk gehen. Es sind nicht die großen Soloeinlagen oder hochkomplexen Passagen, obwohl doch schon sehr polyrhythmisch zugehen kann, die im Vordergrund stehen, nicht das augenscheinliche sich im Virtuosentum Üben, welches von den vier Beteiligten betrieben wird, sondern das grooveorientierte, perfekt aufeinander abgestimmte, sehr vielschichtige Zusammenspiel, welches die buntesten klanglichen Blüten treibt. "Tangled Simplicity" ist ein Stück Musik geworden, das eindrucksvoll unterstreicht, welch faszinierendes Klangerlebnis man von Scheuklappen befreit und mit dem Mut zum Experiment erschaffen kann. Aufgeschlossene Musikliebhaber, die sich gerne auch einmal auf neue Sachen einlassen wollen, sollten die neue CD des Tiroler Viergespanns daher auf jeden Fall einer intensiven Gehörprobe unterziehen. Es lohnt sich."
mica-Musikmagazin: HI5 – Tangled Simplicity (Michael Ternai, 2012)

Diskografie (Auswahl)

2019 Southern Inspection Tour - HI5 (CD/LP; Session Work Records)
2016 Fünf - HI5 (CD/LP; Session Work Records)
2015 live (tuscia in jazz) - HI5 (Eunote Records)
2014 Attack Decay Sustain Release - HI5 (CD/LP; Session Work Records)
2012 Tangled Simplicity - HI5 (Session Work Records)
2011 A Piece of Numbers - HI5 

Literatur

mica-Archiv: HI5

2012 Ternai, Michael: HI5 – Tangled Simplicity. In: mica-Musikmagazin.
2013 Ternai, Michael: Der Jazznachwuchs hält mit HI5 Einzug im Radiokulturhaus. In: mica-Musikmagazin.
2014 Ternai, Michael: HI5 auf Tour. In: mica-Musikmagazin.
2014 Ternai, Michael: HI5 – "Attack – Decay – Sustain – Release". In: mica-Musikmagazin.
2016 Ternai, Michael: HI5 – "Fünf". In: mica-Musikmagazin.
2017 mica: THE NEW AUSTRIAN SOUND OF MUSIC 2018/2019. In: mica-Musikmagazin.
2017 Ternai, Michael: KICK JAZZ 2017. In: mica-Musikmagazin.
2018 mica: Internationales Sprungbrett: Focus Acts 2018. In: mica-Musikmagazin.
2018 Schütz, Martin: MINIMAL JAZZ CHAMBER MUSIC – HI5 im mica-Porträt. In: mica-Musikmagazin.
2020 Ternai, Michael: "Ich wollte unbedingt ein Drumset spielen […]" - CHRIS NORZ in mica-Interview. In: mica-Musikmagazin.
2022 Ternai, Michael: Anlässlich des International Jazz Day: Ein Blick auf die österreichische Jazzszene. In: mica-Musikmagazin.

Quellen/Links

Webseite: HI5
austrian music export: HI5
SR-Archiv: HI5
Wikipedia: HI5
Facebook: HI5
Instagram: HI5
Soundcloud: HI5
YouTube: HI5

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 16. 11. 2023): HI5. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/203555 (Abrufdatum: 16. 4. 2024).

Logo NASOM