Flöte (1), Oboe (1), Klarinette (1), Fagott (1), Horn (1), Trompete (1), Posaune (1), Perkussion (1), Violine (2), Viola (1), Violoncello (1), Kontrabass (1)
Bezugsquelle (Partitur, Download kostenlos): lichtfuss.at
Bezugsquelle (Stimmen, Leihmaterial): lichtfuss.at
Abschnitte/Sätze
I. Monolog | II. Und es war ein Tag. Und der Tag neigte sich | III. Wir hätten nicht mitgemacht
Beschreibung
""Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch." Dieses folgenschwere Urteil von Theodor W. Adorno ist als Reaktion aus der unmittelbaren Nachkriegszeit nur allzu verständlich Die Allgegenwart des NS-Grauens hat einem den Atem verschlagen.
Heute, bald hundert Jahre danach, haben weite Teile unserer Gesellschaft Geschichtsbewusstsein und Kenntnis unserer Vergangenheit eingebüßt und die Bereitschaft verloren, Fakten anzuerkennen. in Zeiten von _Fake News" und Verschworungstheorien ist es eine vorrangige Aufgabe der Kunst, Erinnerungen an Geschenenes wachzuhalten und zu mahnen. So gesehen scheint es mir inzwischen legitim, das Schweigegebot Adomos umzudeuten. Ich hoffe, dass mir dies mit meiner Musik ebenso gelungen ist wie Nora Gomringer mit ihren drei behutsam verstorenden Gedichten zum Unfassbaren.
Die Musik zu den drei TRIAS-Gedichten versteht sich nicht als Textvertonung. sondemn vielmehr als musikalische Umrahmung der in Sprache gefassten Bilder und Bezuge, welche zunachst den Blick auf unscheinbare, nebensachlich anmutende Begebenheiten lenken und erst allmählich, geradezu zaghaft, das abgrundige Shoah-Geschehen als Bezugspunkt offenbaren. Im Bemühen, dabei jede Form von illustrativer Attüde zu vermeiden, verhalt sich die Musik zu den Texten eher antagonistisch-komplementär und beschwört Voraussetzungen und Umfeld des Geschilderten. In den Zwischenspielen freilich und hie und da, an einigen charakteristischen Momenten, verselbstandigt sie sich und reagiert autonom auf den Text. In besonderer Weise gilt das für das Nachspiel, welches als expressives. Lamento" einen ausklingenden offenen Kommentar bildet.
Konkret repräsentieren im ersten Gedicht harte, schrille Akkordfolgen schmerzhafte Widerhaken" als Sinnbilder von Feindseligkeit und Aggression; im zweiten Gedicht formen sich aleatorisch organisierte Bewegungsmuster zu Klangfeldern, die Stress und Druck erzeugen; und im drilten Gedicht spiegeln. hohle" Geräuschklange und verzerrte Dreiklangsharmonien Täuschung und Hypokrisle einer Gesellschaft wider, die immer alles richtig gemacht haben will."
Martin Lichtfuss, Homeapge des Komponisten, abgerufen am 24.11.2025 [https://www.lichtfuss.at/2025/06/07/triptychon/]
Widmung: Eva Mozes Kor
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 1. 12. 2025): Lichtfuss Martin . Triptychon. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/214226 (Abrufdatum: 11. 12. 2025).