"Robert Nessler kam am 6. November 1919 in Innsbruck als zweiter Sohn des Kaufmannes Robert Nessler (1883-1953) und dessen Ehefrau Maria, geborene Prader (1890-1980) zur Welt. (Durch die Mutter seiner Mutter, eine geborene von Webern aus Südtirol, soll Robert Nessler außerdem "weitschichtig mit Anton von Webern verwandt" gewesen sein – tatsächlich hatte Weberns kompositorischer Ansatz später dann einen gewichtigen Einfluss auf Nesslers künstlerische Arbeit.) Nach erster privater Unterweisung im Klavierspiel nahm er während seiner Schulzeit am Akademischen Gymnasium in Innsbruck beim damaligen Musikdirektor Fritz Weidlich Klavierunterricht, setzte sich mit der Musikgeschichte mithilfe von Partituren und Klavierauszügen auseinander und begann zu komponieren. Außerdem erwachte sein Interesse für das Dirigieren, weshalb er sich als 17jähriger in der Kapellmeisterklasse von Fritz Weidlich einschrieb. Nach der Matura 1938 begann Robert Nessler, dessen älterer Bruder Siegfried (1913-1971) gerade sein Kapellmeisterstudium in Wien abgeschlossen hatte und später Operndirektor am Tiroler Landestheater werden sollte, am damaligen Odeon (heute Richard Strauss-Konservatorium) in München sein Studium in Komposition (bei Joseph Haas) und Dirigieren (bei Carl Emil Theodor Ehrenberg und Heinrich Knappe), das er 1941 (oder 1942) abschloss. Daraufhin erhielt Nessler bereits ein erstes Engagement am Salzburger Landestheater, wo er hauptsächlich als Korrepetitor wirkte sowie am Mozarteum Salzburg als Assistent der Sängerin und Regisseurin Anna Mildenburg. 1942 wurde Nessler zum "Reichsarbeitsdienst" und nach einem Jahr zur Regimentsmusik eingezogen, er überstand den Krieg als Hornist in der Militärmusik (u. a. in "Istrien, Triest und Görz") und konnte durch eine "Aktion für künstlerisch Schaffende" und den Einsatz der Mutter seines Schulfreundes, des Musikers Anton Steyrer7) bereits 1944 heimkehren. Ab 1945 war er am Tiroler Landestheater als Kapellmeister angestellt, wo er zunächst vorwiegend als Operettendirigent gebraucht wurde. Nebenbei dirigierte er aber auch diverse kleinere Ensembles, so übernahm er z. B. 1947 von Anton Steyrer die Leitung des Akademischen Kammerorchesters sowie zeitweise auch das Dirigat des Tiroler Rundfunkorchesters. [...] Seine letzten Lebensjahre war Robert Nessler durch gesundheitliche Probleme zunehmend beeinträchtigt, was schließlich dazu führte, dass er ab 1994 in einem Pflegeheim in Hall in Tirol lebte, wo er am 18.12.1996 verstarb."
Milena Meller: Kurze Biografie, Skizzierung seines Wirkungsfeldes, Bibliografie und Diskografie. In: Nachlass Robert Nessler, abgerufen am 12.6.2025 [https://www.uibk.ac.at/de/brenner-archiv/bestaende/nessler/]
Stilbeschreibung
"Die Meister der Musik um den Schönberg-Kreis üben auf mich noch immer besondere Faszination aus. Noch nicht bewältigt, werden sie mit wenigen Ausnahmen vom Publikum auch noch immer nicht geliebt. Ein Anknüpfen an die Wiener Schule kann aber noch heute mit echtem Fortschritt verbunden sein, wobei diesbezüglich Ernst Krenek erst kürzlich sagte, daß ihm die "Alte Kompliziertheit" schon lieber sei als die "Neue Einfachheit". Die Postmoderne beginnt langsam zu verblassen, und Hubert Stuppner ist der Meinung, daß ein Endpunkt der Musikentwicklung erreicht sei. Nachdem aber doch alles weitergehen muß, kann das Bestehenkönnen nur eine Frage der Substanz und nicht die Frage einer Summe aktueller Gags sein."
Robert Nessler (1989). In: Robert Nessler. Eine Dokumentation [CD-Beiheft], zitiert nach: Günther, Bernhard (1997) (Hg.): Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: music information center austria, S. 770.
Auszeichnungen
1971 Republik Österreich Verleihung des Titels Professor
Ausbildung
1938 Akademischen Gymnasium, Innsbruck: Matura
Tiroler Landeskonservatorium, Innsbruck: Klavier, Dirigieren (Fritz Weidlich)
1939–1941/1942 Odeon, München (Deutschland): Komposition (Joseph Haas), Dirigieren (Carl Emil Theodor Ehrenberg, Heinrich Knappe)
Tätigkeiten
1945 - 1953 Theaterkapellmeister
1974 Universität Innsbruck: Lehrauftrag in Musiktheorie
1974 Universität Mozarteum Salzburg: Lehrauftrag in Musiktheorie
1974 Tiroler Landeskonservatorium, Innsbruck: Professur für Komposition und Dirigieren
1977 Vorarlberger Landeskonservatorium, Feldkirch: Lehrer für Musiktheorie und Leiter einer Kompositions- und Dirigentenklasse
1984 Emeritierung
ORF - Österreichischer Rundfunk freier Mitarbeiter
freischaffender Komponist und Dirigent
Kriegsdienst als Hornist bei der Militärmusik
Aufträge (Auswahl)
ORF/Landesstudio Tirol
Congress und Messe Innsbruck GmbH
Aufführungen (Auswahl)
Aufführungen in Tirol, Berlin, Leipzig, Dresden, u.a.
Diskografie
1989 Robert Nessler: Eine Dokumentation (CD, Rotas 19/89)
1962 Vita et mors – Orgelmusik Tiroler Komponisten (CD, Südtiroler Künstlerbund, SKB 01 65.11)
Literatur
1970 Riester, Albert: Tiroler Komponisten des 20. Jahrhunderts. In: Österreichische Musikzeitschrift 25, 1970, Heft 11, S. 704–708.
1978 Frank, Paul / Altmann, Wilhelm (Hg.): Nessler, Robert. In: Kurzgefaßtes Tonkünstler-Lexikon. Zweiter Teil: Ergänzungen und Erweiterungen seit 1937, Bd. 2. Wilhelmshaven, S. 376.
1994 Goertz, Harald, Österreichischer Musikrat (Hg.): NESSLER Robert. In: Österreichische Komponisten unserer Zeit (= Beiträge der Österreichischen Gesellschaft für Musik. Band 9). Bärenreiter: Kassel u. a., S. 103.
1997 Günther, Bernhard (Hg.): NESSLER Robert. In: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: Music Information Center Austria, S. 770–771.
Quellen/Links
Universität Innsbruck - Forschungsinstitut Brenner-Archiv: Nachlass Robert Nessler
Wikipedia: Robert Nessler
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 12. 6. 2025): Biografie Robert Nessler. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/70468 (Abrufdatum: 17. 6. 2025).