Monadologie XXXIV ... for Ludvik

Werktitel
Monadologie XXXIV ... for Ludvik
Untertitel
Für Orchester und Klavier
KomponistIn
Entstehungsjahr
2016
Dauer
35m
Genre(s)
Neue Musik
Subgenre(s)
Modern/Avantgarde
Tradition/Moderne
Gattung(en)
Orchestermusik
Besetzung
Soloinstrument(e)
Orchester
Besetzungsdetails

Solo: Klavier (1)

Flöte (3), Oboe (2), Klarinette (4), Fagott (3), Horn (2), Trompete (2), Posaune (2), Tuba (1), Perkussion (6), Harfe (1), Violine (24), Viola (8), Violoncello (6), Kontrabass (4)

Art der Publikation
Verlag

Beschreibung
Bernhard Lang nimmt bei diesen Werk Bezug auf Beethovens Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37 (1800 bis 1803)

"Monadologie XXXIV ‘...Loops for Ludvik’ ist die dritte der Beethoven-Bearbeitungen in der Monadologie-Serie, die erste bezog sich auf die VII. Sinfonie, die zweite auf die Hammerklaviersonate; schon zuvor hatte ich eben letztere Sonate in DW 12 für Klavier Solo zitiert (2004). Das Stück umfasst drei Sätze, jeder entspricht einer zentralen Struktureinheit des Originals und entnimmt diesen "Stammzellen" zur weiteren Verarbeitung. Wie in den anderen letzten Stücken der Monadologie-Serie verwendete ich hier keine Algorithmen zur Komposition, sondern setzte die quasi verinnerlichten Ergebnisse des vorhergehenden Computerprocessings frei in den Loop- und Cut-up-Prozessen ein. Ausgangsmaterial ist Beethovens 3. Klavierkonzert in c-moll, wobei auch hier die Originalgestalt und ihr Grundriss weitgehend in der Überschreibung erhalten bleibt; harmonisch setzte ich hier die im ParZeFool erstmals exponierte Differenztonharmonik ein, ich generiere aus Beethovens vierstimmigen Satz einen zwölfstimmigen mikrotonalen, der wie ein Schleier über den alten Harmonien liegt. Um dies zu realisieren, spielt im Orchester ein zweites Klavier, das einen Viertelton tiefer gestimmt ist. Die Schlagzeuggruppe ist um ein Drumset erweitert. Das Stück arbeitet, so wie alle Monadologien, mit zellulär-monadischen Ausgangsmaterialien, die dann mittels Granulatoren und zellulären Automaten in chaotische Systeme überführt werden; es ergibt sich eine Art hyper-virtuose Uhrwerks-Textur, die auch den Videoarbeiten von Raffael Montañez Ortiz verpflichtet ist."
Bernhard Lang

Uraufführung
6.9.2018 - Bonn
Veranstaltung: Beethoven Fest Bonn
Mitwirkende: Mario Formenti (Klavier), MDR Sinfonieorchester, Stefan Asbury (Dirigent)

Pressestimmen
8. September 2018
"Seine Monadologie XXXIV in der Aufführung durch das MDR Sinfonie-Orchester unter Stefan Asbury mit Mario Formenti am Klavier bot denn auch über weite Strecken einen komplett dekonstruierten Beethoven. Wobei die musikalische Substanz, die essenziellen Kernelemente seiner Komposition alchemistisch verwandelt, in einem opulenten, vielschichtig gestalteten Klangbild enthalten blieben. […] Raffiniert aber auch gewöhnungsbedürftig wirkten weiterhin die „Loops“, Endlos-Schleifen, Wiederholungen von halb- oder eintaktigen Motiven, mit denen die Musik verengt und stellenweise regelrecht angehalten wurde. Aber Lang setzt nicht nur auf Technik. Zu Beginn des 3. Satzes erklangen länger auskomponierte Sequenzen. Arpeggios, die an ein düsteres, spätes Werk von Dmitij Schostakowitsch oder einen wirr geratenen Tanz-Rhythmus erinnerten."
General-Anzeiger-Bonn

8. September 2018
"Eine überzeugendere Bewerbungsmappe für Nike Wagners jährlich bis zum Jubiläumsjahr 2020 wachsende Sammlung von Auftragswerken mit Musik über Beethoven dürfte kaum zu finden sein. […] Selbst wenn der Beginn an den Klang eines Gamelanorchesters erinnert, das Drum-Set dem Werk in kurzen Passagen eine jazzige Note verleiht oder die Musik von einem mikrotonalen Klangschleier überzogen wird, bleibt „Ludwig“ immer präsent. Es sind bei Weitem nicht nur die wichtigsten Themen aus dem c-Moll-Konzert, die hier eine Rolle spielen. Da können auch kleine Überleitungsfloskeln, durch den Loop-Wolf gedreht, zu musikalischen Hauptdarstellern wachsen. Die Effekte, die Lang damit erzielt, sind farbig und spannend, manchmal irritierend, manchmal auch ein bisschen lustig, wie zu Beginn des dritten Satzes, wo Lang das tänzerische Rondo-Thema des Originals völlig aus den Takt bringt. Formenti hat hörbare Freude an diesem virtuosen Stolperspiel, legt sich bei der Ausführung des anspruchsvollen Soloparts mächtig ins Zeug, während Asbury und das Orchester die Partitur schillern lassen."
Bonner Rundschau, 8.9.2018