Soffio sospeso

Werktitel
Soffio sospeso
Untertitel
Für Sopran, Tenor, Flöte, Klarinette, 2 Trompeten, Horn, Posaune, Bassposaune, Klavier, Violine und Violoncello
KomponistIn
Entstehungsjahr
2015
Dauer
7m
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Ensemblemusik
Vokalmusik
Besetzung
Solostimme(n)
Kammerorchester/Ensemble
Besetzungsdetails

Solo: Sopran (1), Tenor (1)

Flöte (1), Klarinette (1), Trompete (2), Horn (1), Posaune (1), Bassposaune (1), Klavier (1), Violine (1), Violoncello (1)

Art der Publikation
Manuskript

Beschreibung
"Ein Hauch. Ein Atemzug. Vergänglichkeit. Flüchtigkeit. „Was ist das Leben? Es reicht ein Hauch um es auszulöschen“. Dies spricht der Protagonist in Pirandellos Novelle „Soffio“ (1931) zufällig aus und bläst dabei über Daumen und Zeigefinger, die einander berühren. Was er in diesem Moment noch nicht weiß: Sein Hauch kann auf diese Weise töten. Langsam wird er sich seiner „Fähigkeit“ bewusst und gerät in eine rauschhafte Zerstörungswut, die fast unschuldig und beinahe unwillkürlich anmutet. Wie ein Kind, das nicht glauben kann, wozu es fähig ist und dies immer wieder ausprobieren muss. Erst als er in der Zeitung von einer furchtbaren Seuche liest, wird er sich seiner Verantwortung bewusst. Doch schon bald kommt es zu einer neuen Welle der Zerstörung, die aus der Ungläubigkeit seiner Mitmenschen resultiert und sogar vor ihm selbst nicht Halt macht. Denn plötzlich steht ein Spiegel vor dem Ich-Erzähler, dem er die Unschuld seines Handelns beweisen will, indem er sein Spiegelbild anhaucht. Eine langsame, beobachtbare Auflösung in Luft ist die Folge. Gerade dieser Moment der Auflösung interessiert Manuela Kerer aus musikalischer Sicht. Dabei zieht sie ihn in die Länge, nimmt ihm auf diese Weise die Zeitlichkeit und dreht und wendet ihn klangmalerisch. Der Hauch der menschlichen Stimme, auch in und auf Instrumente übersetzt, fasziniert sie. Ausschnitte, Fetzen von Pirandellos Text schwirren durch die Partitur. Die Apokalyptische Orgie der Vernichtung, die – so widersprüchlich es klingen mag – keiner abgrundtiefen Bosheit sondern einer gewissen Naivität entspringt, bleibt gewissermaßen stehen. In einem „soffio sospeso“, einem schwebenden Hauch."
Manuela Kerer

Anlass: Komponiert während des iInternationalen Arbeitsstipendiums "Composer in Residence - Komponistinnen nach Frankfurt" (Archiv Frau und Musik und Institut für zeitgenössische Musik) an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main

Uraufführung
16. Juli 2015 - Frankfurt am Main, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
Mitwirkende: MusikerInnen der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main