Nine In One

Werktitel
Nine In One
Untertitel
Alle Themen aus allen Symphonien Beethovens, live von einem Orchester gespielt, eingedampft auf eine Stunde und ergänzt mit Electronics
KomponistIn
Entstehungsjahr
2018
Dauer
56m 25s
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Elektronische Musik
Orchestermusik
Besetzung
Elektronik
Art der Publikation
Verlag
Verlag/Verleger

Aufnahme
2018 Nine In One (CD, col legno)

Sendungen
27.07.2018  Nine in one - Jedermann ! mit Irene Suchy. ORF1 - Sendereihe Des Cis

Pressestimmen

26. Juli 2018
"Das Konzept ist hier vielleicht folgendes: Neumodisches Sampling, Zusammenführen von Schnipseln für die kurze Aufmerksamkeitsspanne. Das Herumspringen von Melodie zu Melodie, wenn die Erwartungen an Bekanntes nicht erfüllt werden und stattdessen nach weiteren Sprüngen durch andere Schnipsel vertröstet werden. Alles recht hektisch, eklektisch, der rote Faden ist Beethoven. Eine seltsame Elektrogitarren-Sequenz lugt wiederholt ins Geschehen. Der Sound von einem herannahenden Formel-1-Flitzer erschallt. Darin sitzt: Beethoven selbst, mit der nächsten seiner bekannten Melodien im Gepäck. Ludwig van wird hier so verändert, dass es wie eine unangenehme Heirat von Filmmusik und Vaporwave erscheint. Weil die Instrumente jedoch (2006 vom Haydn Orchester) live eingespielt wurden, hat es noch immer die Aura eines »richtigen« Orchesters. Beethoven ist hier nicht gekürzt, er ist entstellt. Mitterer hat nicht Wesentliches entnommen, keine Neuinterpretation gewagt, sondern eher etwas gänzlich anderes durch Neuanordnung und Schichtung geschaffen, das die Veränderungen in der Herangehensweise von Komposition, aber auch Hörergewohnheiten berücksichtigt. Etwa eine Stunde dauert das. Im Vergleich: Aufnahmen von Beethovens »4. Symphonie« dauern im Schnitt eine Dreiviertelstunde. Macht Spaß, und man spart sogar Zeit."
Skug: Beethoven/Mitterer – »Nine In One« (LUTZ VÖSSING), abgerufen am 12.12.2020 [https://skug.at/beethoven-mitterer-nine-in-one/]

November 2018
"„Den ganzen Shakespeare an einem Abend“, wünscht sich Peymann in Thomas Bernhards „Claus Peymann und Hermann Beil auf der Sulzwiese“ und auch Wolfgang Mitterer kokettiert in „Nine In One“ mit dem Unmöglichen: der Komprimierung aller Beet­hoven-Sinfonien auf eine flotte unterhaltsame Stunde. Als Materialdepot dient ihm dazu die Gesamteinspielung, die das Haydn Orchester Bozen und Trento unter Gustav Kuhn 2007 auf col legno eingespielt hat. Mitterer hat daraus alle prominenten Themen und Motive extrahiert und sie neu zusammengewürfelt, verfremdet, übermalt, verlängert oder expressiv überspitzt. Ein „Beethoven-Remix“ der besonderen Art, welcher selbstverständlich in neun Sätzen stattfindet, die die sinfonischen Allgemeinplätze mal mehr, mal weniger spannend durch den Reißwolf drehen. Am besten gelingt das immer dann, wenn Mitterer das Vorhandene mit untrüglichem Gespür fürs Abgründige elektronisch weiterdenkt und mit harten Schnitten, gezielten Übertreibungen oder dunklen Abwegen erst recht interessant macht."
NMZ (11/2018, 67. Jg.): Fiktionale Wirklichkeiten. Neue CDs Neuer Musik (Dirk Wieschollek), abgerufen am 12.12.2020 [https://www.nmz.de/artikel/fiktionale-wirklichkeiten]

25. August 2019
"Die Art der Zusammenstellung wirkt zunächst unsensibel, fast schmerzhaft. Erst langsam wird bewusst, dass Mitterer dadurch höchste Sensibilität in der Wahrnehmung fördert. Ein Nebenbei-Hören ist bei 'Nine in One', so der Titel dieser Gesamtkomposition, jedenfalls unmöglich. Mitterers Komponistenfreund und Trompeter Andreas Schett beschreibt dieses Kompositionsmodell in dem ebenso kreativ gestalteten wie lesenswerten Booklet, dass Mitterer die Musik, die irgendwo über unseren Köpfen schwebt, auf den Boden bringt und, das möchte man ergänzen, selbst den vermeintlichen Beethovenkenner näher an den Komponisten heranführt."
Magazin Klassik.com: Er-Hörung vor dem Beethoven-Jahr. Beethoven/Mitterer: Nine In One - Haydn Orchestra of Bolzano and Trento, Gustav Kuhn (Christiane Frank), abgerufen am 12.12.2020 [https://magazin.klassik.com/reviews/reviews.cfm?TASK=REVIEW&REID=18548]

"Was er mit 9 in 1 nun vorlegt, wird hingegen wohl den meisten Klassikkennern und Fans vor den Kopf stoßen und eher die Freunde elektronischer und experimenteller Sounds ansprechen. Die Klassikgarde wird es wohl eher als Frevel betrachten, dass er mit diesem Album quasi ein Crossover-Remix der Hauptthemen aller neun Symphonien Beethovens anbietet. [...]
Klingt nach einem schwer bis unhörbaren Brocken, aber dem ist nicht so. Die wundervollen Melodien Beethovens sind in hervorragenden Interpretationen stets erkennbar zu hören und im Zentrum der Stücke. Das Zusammenmischen macht aus diesen Stücken fast schon eingängige Nummern, was dann mitunter jedoch durch das Einfügen schräger elektronischer Klänge wieder in die Avantgarde geführt wird. Trotzdem bleiben die Stücke in der Regel absolut hörbar und bieten natürlich auch ein sehr spannendes Hörerlebnis. Schließlich kennen die meisten ja nun durchaus diese Hauptthemen und so überraschter ist der Hörer, wenn diese dann völlig unbekannte Wendungen nehmen und in anderen bekannten Melodien enden."
Musik an sich: Reviews: Wolfgang Mitterer. Nine in One (Wolfgang Kabsch), abgerufen am 12.12.2020 [https://www.musikansich.de/review.php?id=19443]