Fries Albin

Vorname
Albin
Nachname
Fries
Nickname
Gerhard Schlüsslmayr
erfasst als
Komponist:in
Interpret:in
Genre
Klassik
Subgenre
Romantik
Instrument(e)
Klavier
Geburtsjahr
1955
Geburtsort
Steyr
Geburtsland
Österreich

"Albin Fries wurde 1955 in Steyr, Oberösterreich geboren. Er studierte Musikpädagogik und das Konzertfach Klavier bei Alexander Jenner an der Wiener Musikhochschule (heute mdw), außerdem absolvierte er einen Meisterkurs bei Jorge Bolet. 1977 gewann er den Österreichischen Jugend-Kompositionswettbewerb und 1981 erhielt er den Talentförderungspreis für Musik des Landes Oberösterreich. Seine Konzerttätigkeit als Pianist führte ihn u.a. an den Wiener Musikverein, wo er unter Franz Welser-Möst das 2. Klavierkonzert von Tschaikowsky spielte. 1982 erhielt der kompositorische Autodidakt Albin Fries Kompositionsunterricht von Leonard Bernstein. In New York studierte er Klavier bei Sacha Gorodnitzki. Nach Wien zurückgekehrt, wurde er Korrepetitor und Stellvertretender Studienleiter an der Wiener Staatsoper, außerdem unterrichtet er an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Er war musikalischer Assistent u.a. von Claudio Abbado und Lorin Maazel bei den Salzburger Festspielen."
klang:punkte 50 (Winter 2020): Albin Fries: Das Publikum emotional berühren!, abgerufen am 24.02.2021 [http://www.doblinger-musikverlag.at/dyn/kataloge/KP50_komplett_KORR_WEB.pdf].

Stilbeschreibung

"Albin Fries ist das Pseudonym, unter dem Gerhard Schlüsslmayr seit gut anderthalb Jahrzehnten im spätromantischen Stil komponiert. [...] Zeitgemäß habe er komponiert, [...] bis ein persönliches Erlebnis, eine Geschenkkomposition und deren kühle Aufnahme, in ihm auslöste, für das Ganze nochmals im spätromantischen Stil anzusetzen. Und diese Erfahrung wie eine Befreiung gewirkt habe und eine enorme Schaffensfreude in ihm auslöste. Es sagt viel über das heutige Musikleben im Bereich Klassischer Musik, das ein Künstler von dieser Qualität und diesem professionellen Background es für notwendig erachtet, für ein derartiges Projekt in Retromanier doch besser einen Künstlernamen zu wählen, so provozierend wirkt es auf viele. [...] Es ist nicht einfach, auf einen Blick zu erklären, warum diese Musik nicht trivial klingt. Aber sie tut es nicht. Sie ist anmutig. Sie ist retro, aber nie Fake. Das ist kein postmodernes Referenzspiel. Keine Ironie. Keine Dekonstruktion. Diese Musik will so sein. Sie klingt dabei stets aufrichtig empfunden. Sie ist ernst gemeint. Im Kontext populärer Musik würde man an dieser Stelle authentisch sagen."
Döhl, Frédéric: Musikgeschichte ohne Markennamen - Soziologie und Ästhetik des Klavierquintetts. Bielefeld: transcript Verlag, S. 141–142.

Auszeichnungen

1977 Österreichischer Jugend-Kompositionswettbewerb: Gewinner
1981 Amt der Oberösterreichischen Landesregierung: Talentförderungspreis
2008 Radio Stephansdom, Wien: Auszeichnung (für die CD "Jahreszeiten)
2015 Republik Österreich: Verleihung des Titels "Prof. h.c."
2016 Internationaler Rachmaninov-Kompositionswettbewerb - Rachmaninov-Gesellschaft e.V. (Deutschland): mehrfacher Preisträger
2018 International Bartók Opera Composition Competition "Key to the Future"Bartók Plus Opera Festival Miskolc, Budapest (Ungarn): 1. Preis (Nora)

Ausbildung

mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Musikpädagogik, Konzertfach Klavier (Alexander Jenner)
1982 Kompositionsunterricht (Leonard Bernstein)
1984 Juilliard School, New York (USA): Klavier (Sascha Gorodnitzki)

zahlreiche Klavier-Meisterkurse, u.a. bei Jorge Bolet

Tätigkeiten

1984–2005 20-jährige Schaffenspause hinsichtlich Kompositionen
1985–2020 Wiener Staatsoper: Solokorrepetitor
1989–2020 Wiener Staatsoper: stellvertretender Studienleiter

mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Dozent (Klavier)
Salzburger Festspiele: musikalischer Assistent von Lorin Maazel

Aufträge (Auswahl)

2015–2019 Wiener Staatsoper: Persinette

Aufführungen (Auswahl)

Als Komponist
2014 Konzertmatinee "Heimliche Gedanken" - Trio Amabile, Max-Reinhardt-Foyer Baden: Im alten Parke (UA)
2019 Bartók Plus Opera Festival Miskolc (Ungarn): Nora (UA)
2019 Bryony Dwyer (s), Regine Hangler (s), Monika Bohinec (ms), Lukhanyo Moyake (t), Orhan Yildiz (bar), Sorin Coliban (b), Orchester der Wiener Staatsoper, Guillermo García Calvo (dir) - Wiener Staatsoper: Persinette (UA)

Pressestimmen

28. Dezember 2019
"Spätromantisch, schillernd, eingängig, durchaus ins Ohr gehend ist die Musik: Albin Fries scheut bei der erfolgreichen Uraufführung seiner Kinderoper „Persinette“, einem Auftragswerk der Wiener Staatsoper weder Tonalität noch Melodie. Der österreichische Komponist, der schon zwei Opern und einiges an Kammermusik erdacht hat und an der Staatsoper als Korrepetitor wirkt, arbeitet auch mit Leitmotiven: So ordnet er der Persinette ein zartes Flötenmotiv zu. Den Prinzen erkennt man am Hornruf. Die Auftritte der Hexe werden mit keifenden Klarinettenterzen aber auch einem brutalen Posaunenmotiv begleitet. Den Raben charakterisiert die Tuba. Was vielleicht fehlt, ist ein echter, mitsingbarer Ohrwurm. All seine musikalischen Ideen werden vom Bühnenorchester der Wiener Staatsoper unter dem präzisen Guillermo García Calvo, der auch den großen Sound liebt, farbprächtig, funkelnd, nuanciert und klangschön wiedergegeben [...]."
opera-online: Uraufführung der Kinderoper "Persinette" von Albin Fries an der Wiener Staatsoper: Kindergerechtes Märchen mit Bühnenzauber (Helmut Christian Mayer, 2019), abgerufen am 24.02.2021 [https://www.opera-online.com/de/columns/hmayer/urauffuhrung-der-kinderoper-persinette-von-albin-fries-an-der-wiener-staatsoper-kindergerechtes-marchen-mit-buhnenzauber]

22. Dezember 2019
"Ein Hornsignal, und sanft hebt wild wucherndes Waldweben ein im Orchester. Hurra, ein Dreiklang und alles Harmonie. Und das bei einer Opernuraufführung an der Wiener Staatsoper im Jahr 2019. Klar, dass die Rede nicht von Olga Neuwirths jüngst uraufgeführtem "Orlando" ist, es gibt auch Komponisten mit anderen Selbstbildern. Albin Fries ist so einer, seine Kinderoper "Persinette" wurde am Samstag im Großen Haus uraufgeführt, wohin es bisher erst "Fatima" von Johanna Doderer geschafft hat. "Persinette" ist als "Rapunzel" bei uns bekannt, und auch der Komponist hat eine Art märchenhaften Hintergrund. Denn eigentlich ist Albin Fries 1922 gestorben und ein gewisser Gerhard Schlüssl-mayr hat seinen Nachlass im Dachboden entdeckt. Schlüsslmayr arbeitet seit Jahrzehnten als Korrepetitor und Studienleiter im Haus. Und als "Albin Fries" komponiert er auch, den angeblichen Lebensdaten gemäß so, wie es Zeitgenossen von Richard Wagner über Richard Strauss bis Erich Wolfgang Korngold taten - tonal. Auch "Persinette" ist voller Harmonie. Geht heutzutage gar nicht mehr, seit vor Jahrzehnten ein Dur-Dreiklang zum No-Go erklärt wurde, oder doch? "Persinette" ist in quasi unverschämter Schönheit komponiert und die Sänger können dem erfahrenen Korrepetitor dankbar sein für fließende Gesangslinien trotz hohem Anspruch. Ein erstaunliches Phänomen jedenfalls, dieser aus der Zeit gefallene Albin Fries. [...] Albin Fries instrumentierte sehr raffiniert und gesellt den Singstimmen "Charakterinstrumente" hinzu wie etwa die Flöte für Persinette oder die Tuba für den Raben. Auf einen Ohrwurm hat er es nicht abgesehen, das Bühnenorchester der Staatsoper unter Guillermo García Calvo "malt" die abwechselnde Atmosphäre mit Gefühl. [...] Riesenjubel, auch für den Komponisten."
Salzburger Nachrichten: Uraufführung an der Wiener Staatsoper: Persinette lässt das Haar herunter und wird glücklich (Ernst P. Strobl, 2019), abgerufen am 24.02.2021 [https://www.sn.at/kultur/musik/urauffuehrung-an-der-wiener-staatsoper-persinette-laesst-das-haar-herunter-und-wird-gluecklich-81015784]

18. Dezember 2018
"Der österreichische Komponist Albin Fries hat mit seiner Oper "Nora" den am Wochenende zu Ende gegangenen Bartok-Kompositionswettbewerb in Budapest gewonnen. Der langjährige Solorepetitor der Wiener Staatsoper arbeitet derzeit an seiner Kinderoper "Persinette", die als Auftragswerk im Dezember 2019 in der Staatsoper Uraufführung feiern wird. "Nora" hingegen wird nun kommendes Jahr beim Opernfestival aufgeführt, das von 14. bis 23. Juni im ostungarischen Miskolc stattfindet. "Meine Idee war, einen Gegenpart zu den intellektuellen Opern unserer Tage zu schreiben, wieder eine Oper über Liebe. Liebe ist offensichtlich nicht mehr länger mit dem atonalen, zeitgenössischen Musikverständnis darstellbar", so Fries."
Tiroler Tageszeitung: Albin Fries gewinnt mit "Nora" Kompositionswettbewerb in Budapest (2018), abgerufem am 24.02.2021 [https://www.tt.com/artikel/15140258/albin-fries-gewinnt-mit-nora-kompositionswettbewerb-in-budapest]

19. Dezember 2017
"Wem ist bekannt, dass die österreichische Kaiserin Elisabeth in ihrem Tagebuch zwischen 1885 und 1889 etwa fünfhundert Gedichte verfasste? Erst hundert Jahre später sind diese veröffentlicht worden. Sängerin Nina Bernsteiner hat einige davon ausgewählt und den Wiener Komponisten Albin Fries um eine Vertonung gebeten. Diese wurde am Samstag im Kleinen Haus des Staatstheaters als Deutschland-Premiere vorgestellt. [...] Albin Fries wählte für diese Dichtung eine Tonsprache, die in der harmonischen Farbe und den expressiven, weitschwingenden Gesangslinien an das Kunstlied von Richard Strauss anknüpft. Manche illustren Momente erinnerten an Korngold, Humorvolles hingegen an die Klangsprache von Hugo Wolf. [...] Die Vertonungen von Fries sind eine Bereicherung für das Liedrepertoire und geben neue, bisher wenig bekannte Einblicke in das Leben und Empfinden der österreichischen Kaiserin."
Nordwest Zeitung: Musikalischer Blick ins Tagebuch einer Kaiserin (Christoph Keller, 2017), abgerufen am 24.02.2021 [https://www.nwzonline.de/oldenburg/kultur/oldenburg-theater-musikalischer-blick_a_50,0,1693930215.html]

Diskografie (Auswahl)

Als Komponist
2017 Albin Fries: Sisi Poems; Lieder Der Kaiserin Elisabeth - Nina Bernsteiner (s), Ammiel Bushakevitz (pf) (Gramola)
2009 Albin Fries: Klavierquintett Nr. 1/2 - Hibiki Quartett, Gerhard Schlüsslmayr (pf) (amarys records)
2009 Albin Fries: Klavierwerke 1 - Gerhard Schlüsslmayr (pf) (amarys records)
2008 Albin Fries: Jahreszeiten - Birgit Mathon (s), Omid Girakhou (ob), Thomas Jöbstl (hn), Konstanze Brosch (eh), Franz-Markus Siegert (vl), Gerhard Schlüsslmayr (pf) (amarys records)
2008 Albin Fries: Streichquartett D-Dur "In der Natur" I Klaviertrio I Stifteriana - Hibiki Quartett, Wei-ya Lin (va), Franz-Markus Siegert (vl), Gerhard Schlüsslmayr (pf) (amarys records)

Als Interpret
2009 Albin Fries: Klavierwerke I - Gerhard Schlüsslmayr (pf) (amarys records)
2008 Albin Fries: Jahreszeiten - Birgit Mathon (s), Omid Girakhou (ob), Thomas Jöbstl (hn), Konstanze Brosch (eh), Franz-Markus Siegert (vl), Gerhard Schlüsslmayr (pf) (amarys records)
2008 Albin Fries: Streichquartett D-Dur "In der Natur" | Klaviertrio | Stifteriana - Hibiki Quartett, Wei-ya Lin (va), Franz-Markus Siegert (vl), Gerhard Schlüsslmayr (pf) (amarys records)

Tonträger mit seinen Werken
2020 Fremde Heimat - Rafael Fingerlos (bar), Sascha El Mouissi (pf) (Oehms Classics) // Track 20: Über allen Wipfeln ist Ruh

Literatur

2017 Lang, Oliver: Die Pianisten der Staatsoper - Vorgestellt: Gerhard Schlüsselmayr. In: Prolog | Wiener Staatsoper Nr. 208 (April 2017), S. 14; abgerufen am 24.02.2021 [https://issuu.com/wienerstaatsoper/docs/prolog_04_2017_kern?e=27106292/46470202].
2019 Wellner, Christoph: NORA - Nach vielen Jahren doch eine Uraufführung. In: magazin klassik 14 (Herbst 2019), S. 16–18; abgerufen am 24.02.2021 [https://radioklassik.at/wp-content/uploads/2019/08/Magazin_KLASSIK_No14.pdf].
2019 mica: Wiener Staatsoper: Uraufführung der Kinderoper “Persinette” am 21. Dezember 2019. In: mica-Musikmagazin.
2019 Wagner, Renate: Albin Fries - "Darf man heute noch so komponieren?". In: Online-Merker - Die internationale Kulturplattform (13.12.2019); abgerufen am 24.02.2021 [https://onlinemerker.com/albin-fries-darf-man-heute-noch-so-komponieren/].
2019 Lang, Oliver: Neue romantische Märchenwelt. In: Prolog | Wiener Staatsoper Nr. 234 (Dezember 2019), S. S. 16–17; abgerufen am 24.02.2021 [https://issuu.com/wienerstaatsoper/docs/prolog_12_2019_kern?fr=sZDlmMTMyODI2Ng]
2019 Döhl, Frédéric: Musikgeschichte ohne Markennamen - Soziologie und Ästhetik des Klavierquintetts. Bielefeld: transcript Verlag, S. 141–142.
2020 Albin Fries: Das Publikum emotional berühren! In: Doblinger Verlagsnachrichten: klang:punkte 50 (Winter 2020); abgerufen am 24.02.2021 [http://www.doblinger-musikverlag.at/dyn/kataloge/KP50_komplett_KORR_WEB.pdf].

Quellen/Links

Wikipedia: Albin Fries
YouTube: Albin Fries
YouTube: Gerhard Schlüsslmayr
IMSLP: Albin Fries