Streichquartett Nr. 1
Violine (2), Viola (1), Violoncello (1)
Pressestimme
05. Mai 1950
"Mary Dickenson-Auner hat an ihrem Kompositionsabend im British Council die günstigsten Eindrücke, die man von ihrer Schaffensart bei früheren Gelegenheiten gewann, überzeugend bestätigt. In Frau Dickensons Thematik und Polyphonie sind wohl Hegersche Einflüsse erkennbar, doch geht die Komponistin beherzt eigene Wege, die mitunter in die melodischen Bezirke ihrer Heimat führen. Im Streichquartett op. 15, das den Abend eröffnete, machen sich diese nationalen Elemente besonders im Finale bemerkbar, das ein irisches Lied geistvoll und kunstreich abwandelt, nachdem schon das vorangegangene Andante starke Impulse aus Landschaft und Stimmung empfangen hatte. Bildet in diesem Quartett das Andante den Höhepunkt, so ist in dem zur Uraufführung gebrachten Quartett op. 31 der langsame Satz mit seinen feierlich fort schreitenden Tonfolgen gleichfalls fesselnd, doch möchten wir dem graziösen Scherzo mit seinen aparten Piccicati sowie den bacchantischen Taumel des Finalsatzes den Vorzug geben. Beide Werke wurden vom Weißgerber-Quartett mit restloser Hingabe musiziert."
Die Weltpresse, 6. Jg/Nr. 104: Kompositionsabend im British Council, S. 5, online abrufbar unter: ANNO Historische Zeitungen und Zeitschriften: https://anno.onb.ac.at/
Quelle: Marx, Eva: Dickenson-Auner Mary (geb. Mary Frances Dorothea Dickenson, Pseud. Frank Donell). In: Marx, Eva / Haas, Gerlinde (Hg): 210 österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Salzburg u. a.: Residenz, S. 101–102.