Liao Hsiao-Lin

Vorname
Hsiao-Lin
Nachname
Liao
erfasst als
Interpret:in
Dirigent:in
Künstlerische:r Leiter:in
Genre
Klassik
Neue Musik

"Die in Deutschland lebende taiwanische Dirigentin Lin Liao leitet mit ausgeprägtem Klangsinn und dramaturgischer Gestaltungsgabe Repertoire von der Klassik bis zur Moderne. Eine große Offenheit gegenüber neuen Kunstformen sowie vielfältige Erfahrungen mit spartenübergreifenden Programmen und Projekten prägen dabei ihre Arbeit.

In der laufenden Spielzeit debütiert Lin Liao unter anderem beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und dem Münchener Kammerorchester, außerdem leitet sie mehrere Ensembleprojekte unter anderem mit dem Klangforum Wien, dem Ensemble intercontemporain und dem Ensemble Ascolta. Für die Opernfestivals in Aarhus und Kopenhagen bringt sie die neue Oper Girl with a Hurricane Brain von Laura Bowler unter der Regie von Katie Mitchell zur Uraufführung.

Ein Höhepunkt des vergangenen Jahres war ihr Dirigat anlässlich des 70. Geburtstages von Philippe Manoury. Dessen monumentale Raumklangkomposition Ring brachte sie in der Philharmonie de Paris mit dem Orchestre de Paris zur Aufführung. Zudem leitete sie Konzerte und Produktionen mit dem Mozarteumorchester Salzburg, dem Festivalorchester des Schleswig-Holstein Musik Festivals, dem Zürcher Kammerorchester sowie dem WDR Sinfonieorchester, mit dessen Mitgliedern sie unter anderem eine multimediale Realisierung von Karlheinz Stockhausens Tierkreis erarbeitete. Am Pult von Ensembles war sie unter anderem mit dem Asko|Schönberg Ensemble, dem Ensemble Contrechamps, dem Kammerensemble Norbotten NEO, dem Ensemble Modern sowie mit dem Ensemble intercontemporain und dem Ensemble Ulysses zu erleben.

Eine besondere Beziehung verbindet Lin Liao mit der Lucerne Festival Academy, die sie unter anderem bei Aufführungen von Karlheinz Stockhausens Gruppen (2007) und Inori (2018) dirigierte. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der Uraufführung von Pierre Boulez’ Polyphonie X leitete Lin Liao in Luzern auf Einladung von Wolfgang Rihm die erste Wiederaufführung des von Boulez nach der Uraufführung zurückgezogenen Werkes. Darüber hinaus gastiert sie regelmäßig bei renommierten Festivals wie dem Ultraschall Festival Berlin, ManiFeste in Paris, Musica in Straßburg und den Klangspuren in Schwaz.

Im Bereich der sinfonischen Musik stand Lin Liao unter anderem am Pult des Rotterdam Philharmonic Orchestra, des ORF Radio-Sinfonieorchester Wien, des Beethoven Orchesters Bonn, des des Orquestra Metropolitana de Lisboa, des National Taiwan Symphony Orchestra und des Taipei Symphony Orchestra. Darüber hinaus engagiert sie sich in Education-Projekten unter anderem regelmäßig am Gewandhaus zu Leipzig.

Ihr vielseitiges Musiktheater-Repertoire entwickelte sie zuletzt als 1. Kapellmeisterin am Schleswig-Holsteinischen Landestheater und zuvor in Engagements in Chemnitz und Wittenberg sowie als Gast an der Deutschen Oper am Rhein, am Wiener Operntheater und am Theater Krefeld/Mönchengladbach. Unter anderem dirigierte sie Tiefland, Hänsel und Gretel, Die Entführung aus dem Serail, Madame Butterfly, La Cenerentola, La Traviata, Don Carlos und Die Fledermaus.

2008 leitete Lin Liao in Taipeh die Uraufführung der Oper The Peach Blossom Fan von Chang-Fa Yiu, besetzt mit einem Vokal- und Instrumentalensemble der Peking-Oper und einem westlichen Sinfonieorchester. 2013 folgte in Budapest die Uraufführung der Kammeroper Out at S.E.A. – eine Gemeinschaftskomposition sechs junger Komponist:innen – mit weiteren Aufführungen in Mailand, Paris, Brüssel und Krakau.

Ihre Leidenschaft für die Nachwuchsförderung verwirklichte Lin Liao von 2020-22 im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Zuvor leitete sie am neuen National Kaohsiung Center for the Arts Taiwan die Weiwuying Academy innerhalb der Contemporary Music Platform, deren Ziel die Förderung talentierter taiwanesischer Musiker:innen im Bereich der zeitgenössischen Musik ist.

Lin Liao studierte Komposition und Klavier an der Taipei National University of the Arts und schloss anschließend ihr Dirigierstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien mit Auszeichnung ab. Weitere künstlerische Impulse bekam sie bei Meisterkursen unter anderem mit Bernhard Haitink und Leif Segerstam. Pierre Boulez und Peter Eötvös erkannten früh die Qualitäten der jungen Dirigentin und übertrugen Lin Liao das Dirigat von Stockhausens Gruppen beim Lucerne Festival 2007. Seitdem verbindet sie eine intensive Zusammenarbeit mit Peter Eötvös, der sie unter anderem 2009 zum Holland Festival einlud: Dort assistierte sie ihm für die Aufführung des Gesamtwerks von Edgar Varèse und leitete Proben mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra und dem Ensemble Asko|Schönberg."
Lin Liao: Saison 2023/24, abgerufen am 20.3.2024 [http://linliao.net/]

Ausbildung
Klavier und Komposition an der Taipei National University of the Arts
mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Abschluss ihres Dirigierstudiums mit Auszeichnung

Tätigkeiten
2009–2015 Dirigat der Finalrunde im Rahmen des Kompositionswettbewerbs des National Taiwan Symphony Orchestra
2015 Ensembles Laboratorium: künstlerische Leiterin und Chefdirigentin
1. Kapellmeisterin am Schleswig-Holsteinischen Landestheater

Aufführungen (Auswahl)
Lucerne Festival, Holland Festival, Ensemble Modern, KNM - Kammerensemble Neue Musik Berlin, Klangspuren - Verein zur Förderung von Neuer Musik Schwaz, Deutsche Oper am Rhein, sirene Operntheater, Taipei Symphony Orchestra

Pressestimmen
23. Januar 2016
Ensemble KNM Berlin unter der taiwanesischen Dirigentin Lin Liao, die so zart und elegant wirkt, als zwirne sie jadefarbene Seidenfäden, aber entschlossen musikalische Höchstleistungen koordiniert.
hundert 11 - Konzertgänger in Berlin

08. September 2009
Das formidable, international besetzte zwölfköpfige Ensemble der Lucerne-Festival-Alumni unter der souveränen Leitung der in Deutschland lebenden Taiwanerin Lin Liao setzte hier den Interpretationsstandard, der diese atmosphärisch dichte Komposition mit charakteristischen Instrumentenfarben zum Leuchten brachte.
Neue Zürcher Zeitung