Three Studies for a Crucifixion

Beschreibung
"In meinem Stück ›Three Studies for a Crucifixion‹, angeregt vom gleichnamigen Triptychon des Malers Francis Bacon, steht der Begriff study nicht im musikalischen Sinn für ›Übung‹, sondern eher für ›Annäherung an ein Thema‹ (und nicht seine exakte Darstellung), also ähnlich, wie er in der bildenden Kunst verstanden wird. Die Grundlage jeder der drei Studien des Werkes ist ein dreistimmiger Kanon in harmonikalen Proportionen - ein Kanon, der nicht so sehr durch seine Komplexität, sondern durch verschiedene Verfremdungen jedoch nie als solcher wahrgenommen wird.
Die erste Studie verwendet den Kanon eineinhalbmal, immer übermalt: daß heißt als Gerüst, das die Tonhöhe und deren Zeitabstände liefert, um die eine unruhige melodische Linie kreist. In der zweiten Studie erscheint der Kanon nur transponiert und gleichzeitig mit einem anderen Proportionskanon gespielt - langsam und beinahe fremd jedem Rhythmusgefühl. Wiederum übermalt, mit sich selber collagiert und in ständigem Tempowechsel steht der Kanon in der letzten Studie. Wichtig ist hier nicht die Vielfalt, sondern das Gemeinsame: die Entfaltung verschiedener Linien durch dasselbe Material und die Suche nach Plastizität durch die Verwendung von Klangfarben, Texturen, Mehrklänge und Tonveränderungen. Auch soll die Behandlung der Lautstärke - wie etwa in der zweiten Studie - ein Raumgefühl vermitteln."
JSX (1994)

Uraufführung
Alte Schmiede Wien