Orchestercode: 3/2/3/3 - 4/3/3/1 - Schlzg, Pk, Hf - Str
Flöte (3), Oboe (2), Klarinette (3, in A), Bassklarinette (1), Fagott (3), Horn (4), Trompete (3, in C), Posaune (3), Tuba (1), Pauke (1), Schlagzeug (4), Harfe (1), Streicher (1)
ad Flöte. 2 davon auch Piccoloflöte
ad Klarinette: eine davon auch Klarinette in Es
Bezugsquelle: Universal Edition
Partitur-Preview: Universal Edition
Manuskript (Autograf): Archiv der Zeitgenossen
Beschreibung
"In Bezug auf meine Arbeit ist oft auf die stilistische Vielfalt, das unterschiedliche Material und dessen Behandlung hingewiesen worden. Dabei war für mich mitunter ein Anflug von Diskriminierung im Sinne von Beliebigkeit der Mittel herauszuhören. Tatsächlich sind in zeitlich – nachbarschaftlicher Nähe Werke von sehr unterschiedlichem Charakter entstanden. Verantwortlich dafür ist, dass ich in mehreren Etappen meiner Entwicklung jeweils von einem Punkt ausgehend unterschiedliche Evolutionsstränge verfolgt habe, die sich auseinander entwickelt haben. Ein unmittelbarer Vergleich von gleichzeitig Entstandenem kann daher zu einer etwas ratlosen Feststellung von „Vielfalt” führen.
Will man die Konsequenz einer Entwicklung verfolgen – vorausgesetzt, dass Interesse daran besteht, was für den Rezipienten eines einzelnen Werks nicht erforderlich ist – muss man also ein Werk zu den früheren Werken des entsprechenden Entwicklungsstrangs in Beziehung setzen, um Einsicht in die Logik einer Entwicklungslinie zu gewinnen. Verschiedene Vorstellungen und Denkmöglichkeiten von Musik wahrzunehmen und bewusst nebeneinander weiterzuverfolgen war übrigens schon ein Charakteristikum meiner Arbeit in den 40er Jahren; ausdrücklich ermutigt dazu wurde ich von meinem Freund Paul Kont, den Ähnliches beschäftigte.
Die Skizzen zu den Drei Sätzen für Orchester sind schon 2011 während der Arbeit an den Drei Orchesterstücken entstanden. Die Partitur wurde dann im März und April 2012 ausgeführt.
Das eruptiv-Dramatische, das subversiv Aufbegehrende des „Intermezzo” aus den Drei Orchesterstücken ist hier ausgespart, ebenso das Statuarische von „Tombeau”.
Das erste Stück lebt vom Nebeneinander, vom Wechselspiel rhythmisierter Schichten.
Das zweite wird dominiert von Englischhorn und Flöte, die in nachdenklichem Ton solistisch eingesetzt sind. Das Orchester hat zunächst nur Einwürfe und kurze Zwischenspiele; erst im letzten Abschnitt gewinnt es an Eigencharakter und endet in pp-Streicherakkorden.
Das dritte Stück ist lebhaft-konzertant, mit einer etwas düsteren Episode in der Mitte. Es verlangt vom Orchester ein gerütteltes Maß an Virtuosität."
Friedrich Cerha (Werkeinführung, Universal Edition), abgerufen am 22.03.2021 [https://www.universaledition.com/friedrich-cerha-130/werke/3-satze-14495]
Auftrag: Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Uraufführung
9. April 2016 - Musikverein Wien
Mitwirkende: ORF Radio Symphonieorchester Wien, Cornelius Meister (Dirigent)
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 2. 3. 2023): Cerha Friedrich . 3 Sätze für Orchester. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/196104 (Abrufdatum: 22. 11. 2024).