In den Farben der Wasserillusion

Beschribung
"Dieses Stück war zuerst für Klarinette und Orchester komponiert, danach habe ich es für Soloklarinette bearbeitet. Zwischen 2015 bis 2017 habe ich den Zyklus “Mizunogotoshi” („Wie das Wasser“) geschrieben, das Klarinettenkonzert gehört zum dritten Teil dieses Zyklus. Die ursprüngliche Inspiration für Mizunogotoshi I und Mizunogotoshi II kommt von einem philosophischen und ästhetischen Text über das Wasser von Lao Tzu im Tao Te Ching: "Höchste Güte ist wie das Wasser. Des Wassers Güte ist es, allen Wesen zu nützen ohne Streit. Es weilt an Orten, die alle Menschen verachten. Drum steht es nahe dem Sinn. Beim Wohnen zeigt sich die Güte an dem Platze. Beim Denken zeigt sich die Güte in der Tiefe. Beim Schenken zeigt sich die Güte in der Liebe. Beim Reden zeigt sich die Güte in der Wahrheit. Beim Walten zeigt sich die Güte in der Ordnung. Beim Wirken zeigt sich die Güte im Können. Beim Bewegen zeigt sich die Güte in der rechten Zeit. Wer sich nicht selbst behauptet, bleibt eben dadurch frei von Tadel." In diesem Zyklus beschreibe ich nicht direkt den Text, sondern die unterschiedlichen Assoziationen über diesen Text bzw. über das Wasser. Bei Mizunogotoshi I und Mizunogotoshi II war es stärker experimentell. Bei In den Farben der Wasserillusion (zuerst Mizunogotoshi III genannt) bin ich vom Text Lao Tzus ausgegangen und ließ mich im Verlauf immer mehr von meiner eigenen Erfahrung und physischen Wahrnehmung berühren. Erkennen ließ sich für mich eine unbewusste Tendenz zum danach für mich wichtig werdenden Thema von Zeit und Erinnerung. Hinter dem Wasserfluss gibt es eine Analogie zum Zeitfluss, und hinter den im Wasser reflektierten verwischten Illusionen gibt es eine Analogie zu den verwischten Visionen der Erinnerung."
Shiqi Geng (2022)

Uraufführung
16. Dezember 2021 - Graz, MUMUTH Proberaum
Veranstaltung: Shiqi Geng - A Portrait
Mitwirkende: szene instrumental - Felix Martl (Klarinette)
Weitere Informationen: Uraufführung der Version 2 für Soloklarinette