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Quadraturen IIIa - Gegrüßet seist Du Maria

Werktitel
Quadraturen IIIa - Gegrüßet seist Du Maria
Untertitel
Studien für mechanisches Klavier
Komponist:in
Entstehungsjahr
1996 ?
Dauer
0m 22s
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Ensemblemusik
Elektronische Musik
Besetzung
Soloinstrument(e)
Elektronik
Besetzungsdetails

Klavier (1)

Beschreibung
"Die Quadraturen III sind, im Gegensatz zu den (inzwischen) abgeschlossenen Quadraturen I, II, IV und V, ein offenes Werk,
oder selbst eine Serie in der Serie. Die beiden bereits feriggestellten Stücke daraus beschäftigen sich, wie alle, die
noch folgen sollen, mit der Wiedergabe von konkreten Klängen, Umweltgeräuschen, Sprache, durch ein computergesteuertes
Klavier. Eine wirklich schallrealistische Wiedergabe etwa von Sprache durch ein Klavier ist unmöglich. Und doch: es ist wie
bei diesen 3-D-Bildern, wo man zuerst nur ein ornamentales Bild vor sich hat, aber schließlich, und mit etwas Übung, einen konkreten Gegenstand darin erkennen kann. Genauso ist es mit dem Klavier in diesem Stück: man hört entweder ein Klavier-Ornament, - oder man versteht plötzlich einen Satz!

Das Klavier spricht zu Ihnen!

Um das Einüben in diese Hörweise zu erleichtern, greifen die beiden ersten Studien auf Material zurück, das – in Österreich – einen gewissen Bekanntheitsgrad aufweist.

Das erste Stück dauert gerade mal 22 Sekunden und besteht aus dem "Gegrüßet seist Du Maria"-Gebet. Für Nicht-Katholiken hier
der kurze Text: "Gegrüßet seist Du Maria/ voller Gnaden/ der Herr ist mit Dir/ Du bist gebenedeit unter den Weibern/ und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes, Jesus/ Heilige Maria, Mutter Gottes/ bitte für uns Sünder/ jetzt, und in der Stunde unseres Todes/ Amen.""
Peter Ablinger, Werkbeschreibung, Homepage des Komponisten, abgerufen am 11.06.2025 [https://ablinger.mur.at/docs/qu3dt.pdf]

"Eine beispielhafte Nähe zwischen Musik und Sprache ist bei Quadraturen IIIa zu beobachten. Hier dient als Eingangsmaterial eine Aufnahme des katholischen Gebetes „Gegrüßet seist Du Maria“. Die feine Auflösung bei der Klavierwiedergabe führt zu schnell vibrierenden Ikti, wodurch für den, der den Text bereits kennt, einige Wörter verständlich werden. Das kurze Stück beruht auf dem einmal vollständig vorgetragenen Gebet. (...) Die konstant enge Rasterung sowie die daraus resultierenden engen chromatischen Cluster bewirken, daß die Mimesis hier im Sinne einer Simulation von Sprache erlebt wird. Besonders in dem tiefen, männlichen Register schaltet das Hören in den Sprachidentifizierungsmodus, selbst wenn man den Text nicht wirklich versteht. Das melodische Hören der Cluster, d.h. die primäre Fokussierung auf Tonhöhenverhältnisse, tritt hier in den Hintergrund, auch wenn ein „musikalisches“ Instrument als Hörquelle dient. Es scheint so, als wäre das Klavier fähig, eine Art von „lexicoding“ zu vermitteln."
Aus: Chico Mello "Mimesis und musikalische Konstruktion", Shaker Verlag, Aachen 2010, Homepage des Komponisten, abgerufen am 11.06.2025 [https://ablinger.mur.at/docs/qu3dt.pdf]

Weitere Informationen: ablinger.mur.at

Uraufführung
2004 - Wien Porgy & Bess

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 12. 6. 2025): Ablinger Peter . Quadraturen IIIa - Gegrüßet seist Du Maria. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/213353 (Abrufdatum: 16. 6. 2025).