Geboren in der Autonomen Republik Tuva.
Im Laufe ihrer Gesangskarriere, welche 1986 mit Volksliedern aus Sibirien begonnen hat, interpretierte sie fast alle Gesangstechniken von traditioneller Musik bis Avantgarde und improvisierter Musik.
Kraft ihrer enormen stimmlichen Wandlungsfähigkeit und der magischen Expressivität ihres Obertongesanges avancierte sie sowohl im experimentellen Jazz als auch im Bereich der Weltmusik zu einer international gefragten Solistin und Performerin.
Sie, die schon so viele regionale, stilistische und traditionelle Grenzen überschritten hat, läßt sich heute ungern auf ein abgezirkeltes Gebiet einschränken: "Ich lerne mehr und mehr, daß meine Vorstellung von Freiheit nur eine Illusion ist. Als Folkloresängerin wollte ich Freiheit haben und wandte mich der Avantgarde und der improvisierten Musik zu. Nach einigen Jahren fühlte ich, daß auch das nicht die Freiheit ist – es ist eine Art Klischee von Freiheit. Und jetzt kann ich sagen, daß die Freiheit eben gerade in meinem Bewußtsein, meiner Vorstellungskraft ist – aber sie hat nichts zu tun mit der Form der Musik. Es kann traditionelle Musik sein, oder es kann improvisiert sein oder Avantgarde oder Free Jazz."
Abseits der Bühne ist sie eine introvertierte Künstlerpersönlichkeit.
Ausbildung
Moskau - Russland Gnesin-Institut: Studium (traditionelle Musik Sibiriens und Gesang und Musiktheorie)
Moskau - Russland Musikhochschule Moskau: Studium (Gesang und Musiktheorie)
intensives privates Studium der rituellen Musik des Lamaismus und des Schamanismus Sibiriens
Tätigkeiten
1986 Beginn ihrer Gesangskarriere
2006 Veröffentlichung des Buches "Karmaland“
2006 Veröffentlichung des Buches "Chelo-Vek"
Poetin (schreibt in eigener Sprache, auf English, Russisch)
Schauspielerin
Mitglied des Nationalensembles von Tuwa, erreichte seit Ende der achtziger Jahre mit der Moskauer Avantgardeformation international Aufsehen
Improvisationsmusiker wie Evan Parker, Ned Rothenberg, Butch Morris, Peter Kowald, Peter Brötzmann oder Werner Lüdi sind häufige Kooperationspartner
Arbeit an Cross-Culture-Projekten gemeinsam mit DJs und Musikern der experimentellen Rockmusik
Auszeichnungen
2005 Nominierung bei BBC3 als "bestes Album des Jahres" (für "Who stole the sky?")
Pressestimmen
"Was Sainkho an Gesangskunst von sich hören läßt, scheint einmalig zu sein. Gleich vorweg: Es handelt sich hier nicht um traditionelle Musik, sondern eher um Avantgarde – unter Einbindung des "Höömij" (tuvinische Form des Kehlkopfgesanges) ... Was wir zu hören bekommen sind vielfältige Formen des Gesanges, eingebunden in westliche, teils elektronische Musik und Studiotechnik, ohne auf traditionelle Instrumente zu verzichten. Sainkhos viereinhalb Oktaven Stimmumfang zaubern eine wahrhaft mystische Stimmung."
Discover
"Zu ihren ethnischen Wurzeln, der tuvinischen Tradition, fügt sie Improvisation und macht somit Musik, die man am besten als "experimentelle Weltmusik" bezeichnet. In elf Eigenkompositionen ... kombiniert sie verschiedene Gesangsstile mit diversen Perkussions-instrumenten zu kleinen beeindruckenden Tongemälden."
JazzLive
"Tuvinische Schamanengesänge und –texte ... wer sollte das besser bewerkstelligen als die Ausnahmevokalistin Sainkho Namtchylak, die daraus ihr Projekt "Virtual Reality New Dance Music" entwickelte."
Jazzpodium
Diskografie
- 2008: In Trance (Leo Records)
- 2007: Nomad (Leo Records)
- 2005: Who stole the sky?
- 1998: Naked Spirit
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 9. 10. 2024): Biografie Sainkho Namtchylak. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/70446 (Abrufdatum: 20. 11. 2024).