Solo: Orgel (1)
"Die Orgelfassung einer gesamten Symphonie kann das Original natürlich nicht ersetzen. Im klanglichen Resultat kommt es für uns heutige Hörer dem Erlebnis Bruckner auf der Orgel wahrscheinlich am nächsten. Äußerste Virtuosität, souveräne Handhabung der Pedalstimme und des gewaltigen Registrierapparates stellen an den Interpreten hohe Anforderungen, die durch das klangliche Ergebnis jedoch reich belohnt werden. Versucht man als Hörer nicht so sehr den Vergleich mit der Orchesterfassung zu suchen, sondern die Art der Handhabung der Orgel an sich zu verfolgen, beeindruckt die Einzigartigkeit des Orgelstils, der weder mit den großen Werken Franz Liszts noch mit den Orgelsymphonien der französischen Schule verglichen werden kann. Meine Bearbeitung sucht deshalb in der Symbiose deutscher und französischer Registrierkunst den Bruckner'schen Absonder lichkeiten nachzuspüren. Manche dynamischen Übergänge wirken auf der Orgel kompromißloser, gewaltsamer als in der Orchesterfassung, unterstreichen dadurch aber vielleicht noch stärker das zyklopenhafte Wesen insbesondere der Forte-Stellen. Überraschend wirkte die Tatsache, daß manche Tonumfänge der Themen genau auf den Umfang der Tastaturen des Pedals oder der Klaviaturen der Orgel anpaßbar sind (zum Beispiel am Beginn des zweiten Satzes) - ein vielleicht nicht ganz zu unterschätzender Zufall?"
Stand Juli 2007
Uraufführung:
15. Mai 1994 Wiener Konzerthaus
Mitwirkende: Schmögner Thomas
Aufnahme:
Titel: Symphonie IV
Label: Edition Lade
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 14. 6. 2020): Schmögner Thomas . Vierte Symphonie Es-Dur - (Anton Bruckner), Bearbeitung für Orgel. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/108780 (Abrufdatum: 24. 11. 2024).