Direkt zum Inhalt

Monumentum für Karl Prantl

Werktitel
Monumentum für Karl Prantl
Untertitel
Für großes Orchester
Opus Nummer
WV 97
Komponist:in
Entstehungsjahr
1988
Dauer
20m
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Orchestermusik
Besetzung
Orchester
Besetzungsdetails

Orchestercode: 3/4/3/2, Kfg, TSax - 5/3/4/0 - Pk, 2 Perc, Org - 14/14/12/10/8

Flöte (3), Oboe (4), Klarinette (3), Fagott (2), Kontrafagott (1), Tenorsaxophon (1), Horn (5), Trompete (3), Posaune (4), Pauke (1), Perkussion (2), Orgel (1), Violine (28), Viola (12), Violoncello (10), Kontrabass (8)

ad Flöten: Alle auch Piccoloflöte
ad Oboe: 4. auch Englischhorn
ad Klarinette: 3. auch Bassklarinette
ad Tenorsaxophon: auch Sopransaxophon
ad Posaune: 4. auch Kontrabassposaune

Art der Publikation
Verlag
Titel der Veröffentlichung
Friedrich Cerha: Monumentum für Karl Prantl
Verlag/Verleger

Bezugsquelle: Universal Edition
Manuskript (Autograf): Archiv der Zeitgenossen
Ansichtsexemplar: Österreichische Nationalbibliothek
Ansichtsexemplar: mdw - Universitätsbibliothek

Abschnitte/Sätze
Anrufung | Meditation I | Litanei | Meditation II | Zeichen | Meditation III | Kreuzweg | Meditation IV | Verzweigungen

Beschreibung
"Die Idee der Freiheit in einer freien Gemeinschaft verbindet das Schaffen von Karl Prantl auch mit den Werken der 'Neuen Musik', der avancierten und immer noch weithin unbekannten Kunst des 20. Jahrhunderts. Nicht zufällig trägt einer der herrlichsten Steine Prantls auf dem St. Margarethener Symposionshügel, entstanden 1963 bis 1965, den Titel 'Stein für Josef Matthias Hauer', ein 1984 bis 1987 geschaffener Stein auf dem Pöttschinger Feld heißt 'Stein für Friedrich Cerha', ein in der Mainzer Ausstellung der Sparda-Bank zu sehender Stein von 2006 ist 'Für Anton von Webern' betitelt. Diese Steine entsprechen, soweit dies möglich ist, in ihrer Gestaltung Prinzipien der musikalischen Form der jeweiligen Komponisten. Der österreichische Komponist Friedrich Cerha widmet 1988 Karl Prantl das Orchesterstück Monumentum, das 1989 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt wurde. 1993 komponiert Cerha im Auftrag des Tanzateliers Sebastian Prantl (Karl Prantls Sohn) Ein Stück für K.

Um des Ungewöhnlichen der Begegnung von Steinbildhauerei und Musik willen zitiere ich Cerha selbst, der über sein Stück Monumentum für Karl Prantl (im Begleitheft einer CD seines Werks 2003) schreibt:

„Zur Frage, warum ich gerade Steine des Bildhauers zum Ausgangspunkt von Stücken gewählt habe: Wir sind seit den fünfziger Jahren befreundet und einer verfolgt die Arbeit des anderen seither mit innerer Anteilnahme. [...] Wir sehen uns nicht oft, und es gibt weder große Diskussionen noch einen permanenten Gedankenaustausch, aber es gab über Jahrzehnte hinweg ein Gefühl der Übereinstimmung in der künstlerischen (und menschlichen) Grundgesinnung, die niemals vieler Worte bedurfte. Und noch etwas – meine ich – verbindet uns bei aller Klarheit über die Bedeutung des analytischen Instrumentariums: die Demut vor der Unbegreifbarkeit, der Unerklärbarkeit des Schöpferischen, des wirklichen Kunstwerks. Diese Demut (welch unaktueller Begriff!) ist in einer Zeit, die das Kunstwerk in großem Stil als Ware handelt und in der der einzelne – vor allem der ‚Professionelle’ – diesem Kunstwerk oft überheblich-kalkulatorisch gegenübersteht, selten geworden. Monumentum für Karl Prantl für großes Orchester ist anlässlich seines 65. Geburtstages entstanden. Es gibt neun Abschnitte, die um eine zentrale Achse angeordnet sind. Die einzelnen Abschnitte tragen Titel, die für Arbeiten Prantls in verschiedenen Schaffensperioden kennzeichnend sind: Anrufung, Litanei, Zeichen, Kreuzweg. Die Teile dazwischen sind jeweils 'Meditationen' bezeichnet; alle Arbeiten Prantls aus den letzten Jahren tragen nur mehr den Titel 'Zur Meditation'. – Für den musikalischen Ausdruck jedes Abschnitts gab jeweils das Erlebnis einer Skulptur den Anstoß. Natürlich war ich mir in jedem Zeitpunkt klar darüber, dass es unmöglich ist, den expressiven wie auch den strukturellen Gehalt eines Kunstwerks von einer Disziplin in die andere zu übertragen. Wenn ich mich dennoch dazu entschlossen habe, so in der Hoffnung auf eine Konkretisierung des Bezugs zwischen Skulptur und Musik im Hörer. Bei meinem Bemühen, meiner Musik größtmögliche Charakterschärfe zu geben, Genauigkeit in Diktion und Ausdruck, um zu verhindern, dass sie – wie viele heutige Musik – in einem Einerlei versinkt, in dem zwar alles möglich, aber nichts notwendig ist (wodurch sie auch nicht in der Lage ist, Not zu wenden), ist mir jedes Mittel zur Determinierung von Dimensionen, Quantitäten und Proportionen willkommen gewesen. Nur in einem definierten Raum kann schöpferische Phantasie sich entfalten, Beziehungen knüpfen, Differenzierungen finden und über Möglichkeiten verfügen, Mitteilungen zu gestalten.“

Diese Aussagen Cerhas über seine Komposition geben zugleich auch eine vorzügliche Charakterisierung der Werke Karl Prantls. Charakterschärfe, Genauigkeit in Diktion und Ausdruck, Determinierung von Dimensionen, Quantitäten und Proportionen sind auch ihnen in höchstem Maße eigen. Der Satz: „Nur in einem definierten Raum kann schöpferische Phantasie sich entfalten“ könnte für Prantls Werke nicht besser formuliert werden."
Friedrich Cerha (Werkeinführung, Universal Edition), abgerufen am 29.03.2021 [https://www.universaledition.com/friedrich-cerha-130/werke/monumentum-fur-karl-prantl-3709]

Weitere Informationen: zu Skulpturen des österreichischen Bildhauers Karl Prantl. cerha-online.com

Widmung: Karl Prantl zum 65. Geburtstag gewidmet

Uraufführung
12. August 1989 - Salzburg
Veranstalter: Salzburger Festspiele
Mitwirkende: ORF Radio Symphonieorchester Wien, Michael Andreas Gielen (Dirigent)

Aufnahme
Titel: Neue Musik aus Österreich 4
Label: ORF - Edition Zeitton
Mitwirkende: ORF Radio Symphonieorchester Wien, Dennis Russell Davies (Dirigent)

Titel: Monumentum Für Karl Prantl (1988) for large orchestra
Plattform: YouTube
Herausgeber: Friedrich Cerha – Thema
Datum: 08.11.2014
Mitwirkende: ORF Radio Symphonieorchester Wien, Michael Andreas Gielen (Dirigent)
Weitere Informationen: Col Legno 2010

Titel: Monumentum Für Karl Prantl (1988) for large orchestra
Plattform: YouTube
Herausgeber: Friedrich Cerha – Thema
Datum: 18.09.2016
Mitwirkende: ORF Radio Symphonieorchester Wien, Michael Andreas Gielen (Dirigent)
Weitere Informationen: Col Legno 2013

Titel: Monumentum für Karl Prantl
Plattform: YouTube
Herausgeber: Vienna Radio Symphony Orchestra – Thema
Datum: 01.05.2020
Mitwirkende: ORF Radio Symphonieorchester Wien, Dennis Russell Davies (Dirigent)
Weitere Informationen: KAIROS 2010
 

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 23. 2. 2023): Cerha Friedrich . Monumentum für Karl Prantl. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/124212 (Abrufdatum: 22. 12. 2024).