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Rulfo / voces III: vacío el cielo azul

Werktitel
Rulfo / voces III: vacío el cielo azul
Untertitel
Version für Viola solo
Komponist:in
Entstehungsjahr
2004–2005
Dauer
8m
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Sololiteratur
Besetzung
Soloinstrument(e)
Besetzungsdetails

Viola (1)

Art der Publikation
Manuskript

Widmung: Petra Ackermann

Uraufführung
11. Januar 2005 - Wien, Haus Wittgenstein
Mitwirkende: Petra Ackermann (va)

Beschreibung
"Ist Teil eines Zyklus' von fünf Stücken für Streichtrio und Elektronik. Die ideelle Grundlage ist das Werk des mexikanischen Schriftstellers Juan Rulfo (1917-1986). Sein Gesamtwerk (ein Roman und 17 Erzählungen) skizziert eine durch Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit geprägte Welt mit der mexikanischen Revolution als historischem Hintergrund. Seine Sprache, rau und ungeschminkt, ist Sprache des Mythischen, des Ureigenen, Sprache der Erinnerung.

Mehr als Personen zu interpretieren oder Handlungen nachzuerzählen geht es bei dieser Arbeit darum, die Logik der Sprache von Rulfo als Ausgangspunkt für musikalische Formen zu nehmen. Der Klang der reifen Stimme Rulfos (sie wurde in Aufnahmen von Lesungen aus eigenen Werken festgehalten) mit seiner typisch mexikanischen Sprachmelodie bildete einen ständigen Referenzpunkt, das laute Vorlesen der Texte wurde zum wiederkehrenden Ritual.

Aus musikalischer Sicht könnte diese Arbeit als Studie über Möglichkeiten der melodischen Gestaltung bezeichnet werden. Bei "Rulfo/voces" geht es um die Idee des Monologs und des Fragmentes. Monodie und Heterophonie bilden daher die Grundlage, andere Faktoren wie Polyphonie und Homophonie sind deshalb irrelevant. Die Syntax ist durch Fragmentierung geprägt. Die Pause gewinnt somit an Bedeutung, als Stille, als Moment der Reflexion.

Größere formale Zusammenhänge werden durch räumliche Relationen und Prozesse, die speziell im Roman "Pedro Páramo" motivisch wirken, gesteuert, insbesondere das Herabsteigen und das Verhältnis oben/unten, das im Roman im Sinne von Gegenwart und Erinnerung, Vernunft und Wahnsinn, Tugend und Sünde oder Leben und Tod erscheint. Herabsteigen/Hinaufsteigen heißt dann eine Schwelle zu überschreiten, aber auch einem Endpunkt entgegen zu laufen. Dieser Punkt, gleichsam Stand- und Fluchtpunkt ist bei Rulfo stets der Tod."
Germán Toro Pérez (2005), abgerufen am 23.09.2020 [http://www.toro-perez.com/works/instruments]

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 25. 9. 2020): Toro Pérez Germán . Rulfo / voces III: vacío el cielo azul. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/160908 (Abrufdatum: 21. 11. 2024).