Beschreibung
"Ein begrenzter Raum, in dem die Maschinen ihre eigene Welt bilden, die wir beobachten können und analysieren, aber nicht beeinflussen. Deren Systeme wir hören, sehen, fühlen, aber nicht durchschauen. Der wir ausgeliefert sind. Gemeinsam schaffen die Choreografin Christine Gaigg, der Komponist Bernhard Lang, der Computermusiker Winfried Ritsch und der Lichtdesigner und Bühnenbildner Philipp Harnoncourt zur Eröffnung des steirischen herbst speziell für die Helmut-List-Halle ein spartenübergreifendes Kunstwerk, dessen einzelne Elemente durch unsichtbare Fäden verbunden sind: Halle, Maschinen und Menschen werden zur Meta-Maschine, deren Regeln die Abläufe vorgeben. Auf zwölf seriell angeordneten Stationen, die je aus einer Klangplatte und einem Automatenklavier bestehen, agieren zwölf Tänzerinnen und Tänzer in einer Feedback-Situation aus Bewegung und sich selbstgenerierenden Klängen. So entsteht Musik mittelbar: Die Schritte auf der Klangplatte werden vom Computer übersetzt und auf die Tasten des Automatenklaviers übertragen, dann wieder zurückgespielt und mit menschlichen Möglichkeiten neu interpretiert. In der Wiederholung verändern sich die Bewegungen, die aus dem Klangmaterial geformt werden: Neue Rhythmen werden erzeugt und fordern die Kreativität und Präzision der Tänzerinnen und Tänzer. Die zwölf Einheiten korrespondieren miteinander, mal solistisch, mal chorisch, synchron oder kontrapunktisch – immer aber unvorhersehbar in ihrer Abfolge und räumlichen Verteilung. Den Maschinenklavieren ist eine technische Virtuosität eigen, die einem menschlichen Spieler unmöglich wäre; die Tänzerinnen und Tänzer wiederum verwandeln – ebenbürtig virtuos – die maschinell erzeugten Rhythmen in komplexe, wild hin geworfene oder sacht angedeutete Bewegungsabenteuer. Neben- und Miteinander von Mensch und Maschine, reibungsvoll und grenzgängerisch."
2ndnature: Programmheft Steirischer Herbst, abgerufen am 24.6.2021 [http://www.2ndnature.at/maschinenhalle1.html]
"The starting point of the composition was the instrument Winfried Ritsch developed on the basis of the lengthy artistic collaboration with me and the choreographer Christine Gaigg. It consists of 12 resonating platforms, 12 automated pianos, 12 computers, and 12 performers. Their movements generate tones and rhythms, which – through the feedback processes of sampling and looping – in turn serve as the impulse for new dance-related movements. This concerns a self-generating composition, which more or less invites the composer to retreat into the background as its creator. The piece is a borderline experience between the perpetual tipping of ultra-precise directions and sensual blurring, which it also consciously plays with. Interesting about all this – precisely from the perspective of composition – is that there is no telling whether the movement produces the tone or the tone the movement. Essentially, this makes the composition not only a work of musical theatre but also a piece of aesthetic-philosophical and artistic research."
Music Theatre Now: Bernhard Lang, abgerufen am 24.6.2021 [https://www.mtnow.org/archive/previous-editions/mtn-2012/maschinenhalle-1/]
Auftrag: Steirischer Herbst
Uraufführung
24. September 2010 - Graz, Helmut-List-Halle
Veranstaltung: Steirischer Herbst 2010: Eröffnung
Mitwirkende:
Links
Webseite: Maschinenhalle #1
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 27. 7. 2023): Lang Bernhard . Maschinenhalle#1. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/165987 (Abrufdatum: 22. 11. 2024).