gemischter Chor (1)
Auftrag: Mozartchor Linz
Uraufführung
21. März 2013 Linz, Minoritenkirche
Mitwirkende: Mozartchor Linz
Ausgehend von der Vorgabe des Kompositionsauftrages, mein Werk in den „Cruzifixus“-Kontext einzuweben, habe ich Textbausteine zusammengetragen, mit denen ich dem leidvollen Unterton des „Crucifixus“-Themas etwas Tröstendes entgegenstellen kann: Der Engel hob an und sprach zu den Frauen: Ihr da – ängstet Euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. (Mt 28,5 in der Übersetzung von Fridolin Stier).
Auf der Suche nach dem Gekreuzigten lege ich in einem nächsten Schritt aller Unbeweglichkeit des Kreuzes zum Trotz den Focus auf das Gehen. Da in einer ersten Assoziation des Wortpaares „Gehen“ und „Kreuz“ die drückende Last des Kreuzweges ganz von selbst mitschwingt, rücke ich gleichsam als Kontrapunkt das aufrechte Gehen mit dem Kreuz in der Nachfolge Christi in das Bewusstsein: Wer hinter mir hergehen will, der sage sich los von sich, und nehme sein Kreuz auf – und so folge er mir. (Mt 16,24f in der Übersetzung von Fridolin Stier).
Nach dem eröffnenden Trost des Engels und der einladenden Aufforderung Christi wirft der Schlusssatz Christ sein, das ist Gehen angesichts einer sich verlierenden Spur … ein Licht auf die Befolgung dieser Einladung in der Gegenwart. Er ist dem Buch „Boden unter den Füßen. Aufforderung zur Unruhe“ von Markus Schlagnitweit entnommen, einem Theologen, der seine Theologie aus dem Gehen und beim Gehen gewinnt.
Der in diesem Sinne Nachfolgende, Suchende und Gehende wird immer wieder vom Hoffnung spendenden Engel begleitet: Ihr da – ängstet Euch nicht!
(zit. n. Homepage, Juli 2014)
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 1. 6. 2020): Schmidinger Helmut . Der Engel hob an. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/181356 (Abrufdatum: 22. 11. 2024).