Beschreibung
"Das venezolanische Sprichwort „Tanto nadar para morir en la orilla“ – so gut wie „So lange zu schwimmen, um am Ufer zu sterben“ – als Kompositionstitel zu verwenden, wurde 2008 vom massiven Scheitern der bolivanischen Revolution von Hugo Chávez, von Ignoranz, Korruption und einem faschistisch-autoritären Regierungsstil inspiriert.
Für mich als politisch links stehendem Lateinamerikaner handelte es sich um ein Trauerspiel, wofür sich eine logistisch und aufführungstechnisch aufwändige Komposition lohnte.
Tanto nadar musste aber gleich nach einer Spielsaison wegen der zu komplexen technischen Details und der Menge an schweren, selbstgepressten Vinylschallplatten von meinem Soloprogramm gestrichen werden.
Nachdem ich in den letzten Jahren das Verbrechen des Kapitalismus zum Zentrum meiner Soloarbeiten gemacht habe, nehme ich Tanto nadar wieder auf. Diese überarbeitete Version hat inhaltlich keinen besseren Anlass, als die Unfähigkeit und Menschenrechtsverletzungen der bolivianischen Nachfolgeregierung zu thematisieren.
Die Fassung ist technisch schlanker und musikalisch unmittelbarer. Viele der involvierten Aufnahmen wurden neu produziert, man kann damit „professioneller“ klagen und es ist keine Trauermusik mehr, sondern pure Aggression!"
Jorge Sánchez-Chiong, Werkbeschreibung, ORF Musikprotokoll, abgerufen am 18.07.2023 [https://musikprotokoll.orf.at/2015/werk/tanto-nadar-para-morir-en-la-orilla]
Uraufführung (revidierte Version)
9. November 2015 - Helmut List Halle, Graz
Veranstlater: Musikprotokoll im Steirischen Herbst
Mitwirkende: Noise Me Tender: Petra Ackermann (Viola), Philipp Meier (Klavier), Jorge Sánchez-Chiong (Turntables und Elektronik)
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 18. 7. 2023): Sánchez-Chiong Jorge . Tanto nadar para morir en la orilla. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/182292 (Abrufdatum: 22. 12. 2024).