Direkt zum Inhalt

Jeu: Stille Kost. Caprice II

Werktitel
Jeu: Stille Kost. Caprice II
Komponist:in
Entstehungsjahr
2011–2012
Dauer
11m
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Ensemblemusik
Besetzung
Quintett
Besetzungsdetails

Flöte (1, auch Piccolo- und Altflöte), Klarinette (1, auch Bassklarinette), Violine (1), Violoncello (1), Klavier (1)

 

Art der Publikation
Manuskript

PDF-Preview (Partiturausschnitte): Thomas Wally (Homepage)

Beschreibung
"Die Komposition Jeu: Stille Kost. Caprice II für Quintett entstand 2011/2012. Anfang Juli 2011 hatten meine schon länger gärenden Ideen von (kompositorischer) Ursache und Wirkung durch die Lektüre des Buches Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners von Heinz von Foerster und Heinrich Poerksen eine philosophisch-theoretische Untermauerung erfahren, insbesondere in Form des der Kybernetik zugrunde liegenden Prinzips der zirkularen Kausalität. Der Titel dieses Werkes verweist einerseits auf die kompositorische Verwandtschaft mit meiner ersten Caprice (für Streichtrio), in dem die Konzeptlosigkeit zum Konzept erhoben wurde und der dialektische Prozess des Komponierens (Niederschrift-Reflexion über das Geschriebene und das zu Schreibende-Niederschrift-Reflexion etc.) quasi thematisiert wurde, andererseits verweist er in einem schönen Wort-Spiel, auf welches ich durch eine Erzählung über einen Kabarettabend gestoßen bin, eben auf jenes Prinzip der zirkularen Kausalität und dem damit verbundenen kompositorischen Prinzip der entwickelnden Variation, welches für mich eine große Rolle beim kompositorischen Prozess spielt. Im Spiel „Stille Post“ wird ein Wort dem Nachbarn ins Ohr geflüstert, dieser flüstert, was er verstanden hat, seinem anderen Nachbarn ins Ohr, dieser flüstert, was er verstanden hat, seinem anderen Nachbarn ins Ohr, etc. Im Normalfall hat das Wort, welches der Letzte in der Kette schließlich laut sagen muss, keinen erkennbaren Bezug zum Ausgangswort, dennoch ist das resultierende Wort durch eine Variationskette mit dem Ausgangswort verbunden. Entwickelnde Variation in spielerischer Form. Gleichzeitig ist in diesem Spiel auch das Prinzip der zirkularen Kausalität enthalten. Das Wort, das ich höre, ist einerseits Wirkung, andererseits Ursache, ebenso das Wort, das ich flüstere. Das Spiel (und auch das Wort) Stille Kost ist im Sinne der entwickelnden Variation eine Abwandlung von Stille Post. Viel Vergnügen und Mahlzeit."
Werkeinführung, Thomas Wally, abgerufen am 04.11.2021 [http://www.thomaswally.com/assets/we_jeu-stille-kost.-caprice-ii.pdf]

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 4. 11. 2021): Wally Thomas . Jeu: Stille Kost. Caprice II. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/197502 (Abrufdatum: 19. 4. 2024).