Flöte (1), Klavier (1), Kontrabass (1)
Beschreibung
"Huginn. Munnin. Odin fragt nach den narrativen Möglichkeiten der Musik. Das Stück erzählt ein Ereignis. Drei MusikerInnen schildern aus ihrer Perspektive, wie sie es erlebt und wahrgenommen haben. Es wird nicht als chronologischer Ablauf wiedergegeben, sondern in Fragmenten mit diversen Flashbacks/ Flashforwards. Die InstrumentalistInnen stellen Charaktere dar, die in verschiedenen Musiksprachen und aus verschiedenen Perspektiven musikalische Texturen produzieren. Diese Texturen bilden unterschiedliche dynamische Beziehungen, die teilweise mit den gleichen Erfahrungen umgehen, das Gleiche gesehen und erfahren haben. Dabei nehmen sie das, was die Anderen mitteilen, auf. Teilweise beeinflussen Monologe die Standpunkte der anderen. Mikrotöne sind ein wichtiger Teil der Musiksprache des Stücks. Sie sind die Baustelle meines Tonmaterials und dienen dazu, den Sprech-Effekt zu verstärken. Das Stück bietet mehrere Klangteppiche zum Hören an. Einer besteht in der Synthese aus scharfem, akzentuiertem Klavier- und Kontrabassklang im kleinen Intervallraum mit umfangreicher Flötenmelodie. Der andere ist ein gedämpftes rhythmisches Pattern in der holzigen Klangfarbe des Klaviers, das sich durch den Monolog der Flöte (und später auch des Kontrabasses) verändern lässt. Bis zum Ende des Stücks wird ein klares Bild vom Ereignis erwartet, aber wie es dem Wesen der Wahrheit entspricht, gibt es keine einzige (allgemeingültige) Wahrheit. «Zwei Raben sitzen auf seinen [Odins] Schultern und sagen ihm alles ins Ohr, was sie sehen und hören. Sie heißen Hugin (Gedanke) und Munin (Erinnerung)."
Rojin Sharafi (2018)
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 15. 5. 2020): Sharafi Rojin . Huginn. Munnin. Odin. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/200533 (Abrufdatum: 24. 11. 2024).