Solo: Sopran (1), Mezzosopran (1), Countertenor (1), Tenor (1), Bariton (1)
gemischter Chor (1) SATB, Flöte (2), Oboe (2), Klarinette (2), Fagott (2), Horn (2), Trompete (2), Posaune (2), Tuba (1), Perkussion (2), Zither (1, E-Zither)
Rollen: Viktoria (Sopran), Karola/Vikerl (Mezzosopran), Hansl (Countertenor), Luis/Peter (Tenor), Eugen (Bariton)
Bezugsquelle: Breitkopf & Härtel
Partitur (Preview): Breitkopf & Härtel
Beschreibung
Der Begriff Toteis steht für Gletschereis, das sich vom aktiven Gletscher losgelöst hat und steht in Manuela Kerers Oper als Sinnbild für Viktoria Savs 1917 an der Front verlorenes Bein. Die Eiseskälte des Gletschers, die sich auch in Savs Persönlichkeit widerspiegelt, hat Manuela Kerer in ihre ganz eigene Klangsprache übersetzt.
"Mich faszinieren die vielen Gesichter, das Unfassbare (im wahrsten Sinne des Wortes) der Viktoria Savs. Sie entfacht unzählige Gefühle in mir: Unverständnis, Wut, Ratlosigkeit, Hass, Empörung, aber auch Traurigkeit und – ich kann es nicht verhehlen – Mitleid. Die Farben ihres Charakters inspirieren zu Klangfarben. Sie schwingen – wie Viktoria selbst – oft zwischen den Zeilen. Es faszinieren mich auch die Gruppendynamik ihres Umfelds und die Reaktionen auf ihre Person. Ich sehe viele Parallelen zu unserem Heute. Die Aktualität des Stoffes ist mir fast unheimlich. Es ist kein leichter Stoff, aber an Herausforderungen wächst man. Das ist es, was Kunst und zeitgenössische Musik für mich ausmacht."
Manuela Kerer (Breitkopf & Härtel)
Auftrag: Neuen Oper Wien
Uraufführung
15. September 2020 - Wien, Theater Akzent
Mitwirkende: Isabel Seebacher (Viktoria), Verena Gunz (Karola / Vikerl), Alexander Kaimbacher (Luis / Peter), Bernhard Landauer (Hansl), Klemens Sander (Eugen), Wiener Kammerchor, Bernhard Jaretz (Einstudierung), Amadeus Ensemble Wien
Pressestimmen
16. September 2020
"Eigentlich hätte die Uraufführung ja am 13. März in Bozen stattfinden sollen. Vorher stoppte aber Corona alles. Deswegen gibt es nun eine eigens für Wien geschaffene reduzierte Orchesterfassung, die Uraufführung in der großen Orchesterbesetzung soll dann – so es die Umstände erlauben – im März 2021 erfolgen. Und erneut ist die Neue Oper Wien mit dabei, wenn es gilt, das Genre Musiktheater zu pflegen und als zeitgenössische Kunstform zu beweisen – eine Lebendigkeit, die mit “Toteis” eindrucksvoll unterstrichen wurde. [...]
Es liegt auf der Hand, dass Kerer bei der musikalischen Umsetzung dieser Geschichte vor allem auf Dissonanzen setzt. Melodiös ist da kaum etwas. Was aus dem Orchestergraben (die musikalische Leitung hat Walter Kobera) kommt, hört sich meist kratzbürstig und rau an, brüchig und irritierend. Die Natur findet hier ebenso ihr Echo wie Schlachtengeräusche, Marschmusik, das Kinderlied “Maikäfer flieg” oder traditionell Heimatliches. Zweimal hat ein Schuhplattler (Christian Balzama) seinen gespenstischen Auftritt, einmal energisch-martialisch und einmal in Zeitlupe."
Südtirol News: Zwiespältige Kriegsheldin: “Toteis”-Oper in Wien uraufgeführt, abgerufen am 19.10.2020 [https://www.suedtirolnews.it/unterhaltung/kultur/zwiespaeltige-kriegsheldin-toteis-oper-in-wien-uraufgefuehrt]
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 5. 9. 2023): Kerer Manuela . Toteis. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/201505 (Abrufdatum: 22. 12. 2024).