Direkt zum Inhalt

kokoí

Werktitel
kokoí
Untertitel
Für Oboe und acht Instrumente
Komponist:in
Entstehungsjahr
2020
Dauer
18m
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Ensemblemusik
Besetzung
Soloinstrument(e)
Oktett
Besetzungsdetails

Oboe (1), Instrumente (8)

Art der Publikation
Manuskript

Beschreibung
""kokoí" nennen die Emberá, eine indigene Stammesgemeinschaft eines schwer zugänglichen Gebietes in der kolumbianischen Chocó-Region, jenen knallgelben und hochgiftigen Blattsteigerfrosch, mit dem sie traditionell ihre Blasrohrpfeile vergiften. Diese Nutzung ist heute nicht allein aus praktischen Gründen nur noch wenig verbreitet: Die "kokoí" sind längst genauso in ihrer Existenz gefährdet wie die Emberá selbst. Letztere sehen sich nunmehr als Hüter ihres lebenden Schatzes und versuchen, soweit als irgend möglich, ihren Lebensraum vor den üblichen zivilisatorischen Verwüstungen zu schützen. Aus einer überlebenswichtigen Ressource ist ein Symbol für die Verteidigung eines fragilen Ökosystems geworden. Was hat das alles mit meinem Stück zu tun? Zunächst einmal bildet der Ruf des Phyllobates terribilis – so die wissenschaftliche Bezeichnung für den "kokoí" – in vielfältigen Abwandlungen und Abstrahierungen den musikalischen Ausgangspunkt v. a. für die melodischen Entwicklungen des Oboenparts. Die Solostimme fungiert hierbei gewissermaßen als Identifikationsfigur, durch deren Brille die/der Zuhörer*in aus unterschiedlichen Perspektiven auf das Klanggeschehen blicken oder gar darin eintauchen kann. Das Stück verhält sich wie ein Organismus verschiedener Formen von klanglichen Koexistenzen mit zum Teil sehr unterschiedlichen Eigenschaften: eng verflochten, parallel verlaufend, invasiv usw.; manche haben das Potenzial zur Transformation, andere stagnieren oder lösen sich auf, sind kurzlebig, weil sie nur auf einem sehr hohen energetischen Level aufrechterhalten werden können etc. Dies ist der andere Bezug zu den Emberá und ihren "kokoí". Das Stück gewährt einen Blick in einen bedrohten – hier: klanglichen – Lebensraum und einige spezifische Formen und Möglichkeiten des Zusammenlebens darin."
gɹinblat YouTube (2020), abgerufen am 1.12.2021 [https://www.youtube.com/watch?v=SxmEzBP8ZEw]

Auftrag: PHACE | CONTEMPORARY MUSIC & Wien Modern

Uraufführung
27. November 2020 - Wien, Wiener Konzerthaus - Mozartsaal
Veranstaltung: Wien Modern - PHACE
Mitwirkende: PHACE | CONTEMPORARY MUSIC - Markus Sepperer (Oboe), Nacho de Paz (Dirigent)

Aufnahme
Titel: Wolfram Schurig: kokoí (2020)
Plattform: YouTube
Herausgeber: gɹinblat
Datum: 30.12.2020
Mitwirkende: Markus Sepperer (Oboe), Nacho de Paz (Dirigent), PHACE | CONTEMPORARY MUSIC
Weitere Informationen: Mitschnitt der Uraufführung

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 13. 4. 2023): Schurig Wolfram . kokoí. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/203720 (Abrufdatum: 20. 4. 2024).