Fagott (1)
Beschreibung
"Das Stück wurde für den Wettbewerb „Sounds of Matter“ komponiert, einem Wettbewerb für Stücke, die von wissenschaftlichen Phänomenen beeinflusst sein sollten. Ich habe mich in diesem Werk von der Herstellung von Carbin beeinflussen lassen, der dazu benötigte Prozess heißt Chain growth. Ketten von Kohlenstoffmolekülen wären ja eigentlich wegen ihrer Reaktionsfreudigkeit sehr instabil. Wenn sie jedoch von einer Kohlenstoffmantel umgeben sind, in denen ein hoher Druck erzeugt wird, werden sie sehr reißfest. Dieses reißfeste Material ist Carbin.
Einerseits hat für mich das Fagott einen erdigen, etwas dunklen Klang, den ich mit Kohle, bzw. Kohlenstoff assoziiere, andererseits ist am Fagott die Mischung aus einem starken aber auch einem fragilen Klang, der beim „falschen“ Blasdruck leicht bricht für mich besonders interessant und lässt Assoziationen an Carbin zu, das einerseits besonders reißfest ist, andererseits durch die Reaktionsfreudigkeit von Kohlenstoff auch sehr fragil. Formal habe ich mich dem Titel auf zweierlei Weise genähert. Einerseits wollte ich ausgehend von Einzeltönen also quasi den einzelnen Atomen langsam immer längere Ketten entstehen lassen, andererseits wollte ich durch die Art des Anblasens der Töne die Situation des hohen Druckes innerhalb der Kohlenstoffhülle darstellen."
Mathias Johannes Schmidhammer (2022), Mail
Auszeichnung: 2018 Internationaler Kompositionswettbewerb "Sounds of Matter" - mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Universität Wien
Uraufführung
3. Juni 2018 - Wien, Campus der Universität Wien
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 20. 12. 2022): Schmidhammer Mathias Johannes . Chain growth. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/206842 (Abrufdatum: 23. 11. 2024).