Michaela von Kodolitsch (geborene Wunderbaldinger) wurde am 5. August 1875 in Graz geboren und starb am 11. Januar 1935 in ihrer Heimatstadt. Sie wuchs in guten Verhältnissen auf. 1898 heiratete sie Theodor Edler von Kodolitsch und zog mit ihm nach Lemberg.
Nicola Benz (2024)
"Michaela von Kodolitsch "[w]ar in Lemberg in den deutschsprachigen Kreisen auf dem Gebiet der Kunst und Kultur sehr aktiv. Nach dem Tod ihres Mannes kehrte sie nach Graz zurück, komponierte, gab Privatunterricht und widmete sich philosophischen und naturwissenschaftlichen Studien. Debüt als Komponistin mit der Uraufführung eines Requiems zum Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges im Grazer Dom. Kompositionsabende und Konzerte zum Gedenken ihres ehemaligen Lehrers Kamillo Horn festigten ihren Ruf als Lieder- und Opernkomponistin. Trat auch gemeinsam mit ihrer Schwester auf (M. K. am Flügel, ihre Schwester als Liedinterpretin)." [...]"
biografiA: Kodolitsch Michaela von, abgerufen am 29.08.2024 [http://biografia.sabiado.at/kodolitsch-michaela-von/]
"Michaela v. Kodolitsch fand nur in wenigen der traditionellen Musiklexika [...] Erwähnung, obwohl sie zu ihrer Zeit in der lokalen Geschichte ihres jeweiligen Lebenszentrums eine gewisse Rolle spielte [...]. Über den Verlauf ihrer Kindheit ist nichts gesichtertes bekannt, ausgenommen, daß ihre erstaunliche Doppelbegabung für Musik einerseits und die Sprache andererseits auffallend war. Zeugnis ihres schriftstellerischen Talents sind Gedichte und Prosa, welche u. a. über den Heimgarten an die Öffentlichkeit gelangten. Peter Rosegger soll sich über die Qualität dieser Werke positiv geäußert haben. Michaela v. K. dürfte [...] eine gediegene Musikausbildung erhalten haben [...]. Ort und Zeit des Unterrichts für Michaele K. lassen sich nicht eruieren."
Haas, Gerlinde (2001): Kodolitsch Michaela von (Michelina geb. Wunderbaldinger). In: Marx, Eva / Haas, Gerlinde (Hrsg.): 210 österreichische Komponistinnen. Vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Ein Lexikon. Wien: Residenz Verlag, S. 232–233.
- Stilbeschreibung
"Michaela K.s kompositorisches Werk von ca. 50 Nummern weist neben A-capella-Chören und Schöpfungen im dramatischen Bereich (»Kinderopern«, Singspiel und Pantomime) eine Dominanz des Klavierliedes auf. Im Instrumentalbereich überwiegt das Klavier-Solo-Stück. Das literarische Œuvre umfaßt Gedichte und Prosa."
Haas, Gerlinde: Kodolitsch Michaela von (Michelina geb. Wunderbaldinger). In: Marx, Eva / Haas, Gerlinde (Hrsg.) (2001): 210 österreichische Komponistinnen. Vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Ein Lexikon. Wien: Residenz Verlag, S. 233.- Ausbildung
Wien: Privatuntunterricht Klavier (Zölestin Hoppe, Kamillo Horn), Horn (Zölestin Hoppe, Kamillo Horn), Komposition (Kamillo Horn)
- Tätigkeiten
1898–1919 Lemberg (Polen): aktives Engagement für Kunst und Kultur in deutschsprachigen Kreisen
1919 nach dem Tod ihres Gatten Rückübersiedelung nach Graz
1919–1934 Graz: Privatlehrerin (Komposition, Klavier, Horn), Komponistin
1919–1935 Kamillo-Horn-Bund, Graz: Mitglied
1924–1935 AKM – Staatlich genehmigte Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger: MitgliedSchüler:innen (Auswahl)
Elsa Hesse, Karl Sapper- Aufführungen (Auswahl)
1919 Diözese Graz, Grazer Dom: Requiem (UA)
1923 Kompositionsabend, Volksbundsaal Graz: Ein Apachenstreich
1931 Kammerspieltheater der Opern- und Schauspielschule Graz: Das Kind und die Märchen (UA)- Pressestimmen (Auswahl)
16. Januar 1935
"Das Ableben der bekannten Tondichterin, die der Tod von längerem schwerem Leiden kürzlich erlöst hat, rief in weiten Kreisen lebhafte Trauer hervor. Mit Michaela von Kodolitsch ist ein stiller, feiner Mensch aus dem Leben geschieden. Geistig hochbegabt, als Komponistin wie als Musikerin anerkannt, wußte sie sich auch als Schriftstellerin einen Namen zu machen. Besonders aber verdient ihr Wirken als Musikpädagogin gewürdigt zu werden, da in dieser Eigenschaft ihr mütterlicher Sinn am meisten zur Geltung kam. Die zu früh Dahingeschiedene war unermüdlich bestrebt, junge Talente zu fördern, ähnlich wie es eine andere geistig hochstehende edle Frau, die unvergeßliche Rosa Kosjek, vor ihr getan hat. Und ebenso wie bei der großen Grazer Kunstmäzenin, so berührte bei Michaela von Kodolitsch das harmonische Zusammenklingen großer Kultiviertheit, das Festhalten an guter alter Tradition mit hervorragender Geistigkeit und Musikalität so ungemein wohltuend; es verklingt mit dem Ableben dieser bedeutenden Frau eine Note, die man gerne in der modernen, hastenden Zeit für unsere Jugend erhalten wüßte. Nicht unerwähnt sei schließlich, daß Michaela von Kodolitsch jederzeit bereit war, ihren sozialen Sinn zu beweisen und ihre vornehme Kunst in den Dienst guter Werke zu stellen. Es ist daher eine Herzenspflicht all jener, die sie kannten, ihr in Dankbarkeit ein treues Gedenken zu bewahren."
Grazer Volksblatt 68. Jg./Nr. 13: Michaela von Kodolitsch (Olga Rudel-Zeynek, 1935), S. 4, online abrufbar unter: ANNO Historische Zeitungen und Zeitschriften: https://anno.onb.ac.at/23. November 1933
"Konzertsängerin Paula Pöschl sang mit verständnisvoller Einfühlung einige Lieder von der bekannten Tondichterin Michaela von Kodolitsch: "Sehnsucht", "Das Fenster", "Altsteirisches Wiegenlied", "Nur eine Rose" und schloß mit einem schwungvollen Konzertwalzer. Frau Kodolitsch gibt jedem Liede seelischen Gehalt, Wärme und Farbe, die Beseelung von Wort und Ton ist einer ihrer schätzbaren Vorzüge. Paula Pöschl wirkte besonders durch ihre klare Wortbehandlung und fand viel Beifall."
Grazer Volksblatt 66. Jg./Nr. 270: Vereinsnachrichten, S. 9, online abrufbar unter: ANNO Historische Zeitungen und Zeitschriften: https://anno.onb.ac.at/26. April 1922
"Die Frauengruppe der christlichsozialen Militärwählervereinigung gab am Sonntag wieder ein gutbesuchtes Konzert im Leosaal. Wie immer, war auch dieses Mal das Gebotene selbst für verwöhnte Hörer ein Genuß und der starke Beifall nach jeder Nummer vollauf berechtigt. Die künstlerische Leitung und die Begleitung der Gesangstücke lag in den bewährten Händen Frau Michaela von Kodolitsch. Ihr dürfte man auch die geschmackvolle Zusammenstellung des Programmes zu verdanken haben."
Grazer Volksblatt 55. Jg.: Konzert der Frauengruppe der christlichsozialen Militärwählervereinigung (K. H., 1922), S. 4, online abrufbar unter: ANNO Historische Zeitungen und Zeitschriften: https://anno.onb.ac.at/16. Dezember 1914
"Unter den bisher veröffentlichten Liedern der bekannten Grazer Komponistin Michaela von Kodolitsch stehen die soeben bei C. F. Kahnts Nachfolger, Leipzig, für hohe Stimme erschienenen "Zwei Nachtgesänge" obenan. Nr. 1, "Bleischwer sinkt die Nacht hernieder", ist nicht nur eine ernste, sondern auch durchaus ernst zu nehmende Vertonung, deren Stimmungsgehalt und Einheitlichkeit sehr zum Lobe der so begabten Verfasserin spricht. Noch wertvoller erscheint mir Nr. 2, "Die Nacht vergeht". Die Worte „Froher Stimmen Laut!" haben besonders schöne musikalische Schilderung gefunden und der männlich kräftig«, zugleich sehr wirkungsvolle Ausklang ließe kaum auf eine Dame schließen. Tiefe Nachtgesänge" (nach edlen Dichtungen von C. v. Leitmaier-Sannfetd) sind der hervorragenden Grazer Konzertsängerin Paula Haimel gewidmet und können mit bestem Gewissen empfohlen werden."
Deutsches Volksblatt 26. Jg./Nr. 9322: Neue Tonwerke (H., 1914), S. 11, online abrufbar unter: ANNO Historische Zeitungen und Zeitschriften: https://anno.onb.ac.at/- Literatur
1974 Frank, Paul / Altmann, Wilhelm: Kurzgefaßtes Tonkünstler-Lexikon : für Musiker und Freunde der Musik. 15th ed. Regensburg: Bosse, 1936; Wilhelmshaven: Heinrichshofen, 14., stark erw. Aufl.
1987 Cohen, Aaron I.: KODOLITSCH, Michaela. In: International encyclopedia of women composers. New York, NY [u.a.]: Books & Music, 2. Aufl. Online abrufbar unter: https://rme.rilm.org/rme/stable/525529
1997 Günther, Bernhard (Hrsg.): Michaela von Kodolitsch. In: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: Music Information Center Austria, S. 56.
2001 Haas, Gerlinde: Kodolitsch Michaela von (Michelina geb. Wunderbaldinger). In: Marx, Eva / Haas, Gerlinde (Hrsg.): 210 österreichische Komponistinnen. Vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Ein Lexikon. Wien: Residenz Verlag, S. 232–235.
2009 Suppan, Wolfgang (Hrsg.): Kodolitsch Michaela von. In: Steirisches Musiklexikon. Graz: Akademische Druck- und Verlags-Anstalt, 2. Aufl. Online abrufbar unter: https://rme.rilm.org/rme/stable/525530- Quellen/Links
biografiA: Kodolitsch Michaela von
Transdifferenz Datenbank: Michaela Kodolitsch
Österreichische Nationalbibliothek: Teilnachlass Michaela von Kodolitsch
Universitätsbibliothek - KUG: Teilnachlass Kodolitsch, Michaela von (1875-1935)mica-Autorinnen: Verena Platzer u. Nicola Benz
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 24. 10. 2024): Biografie Michaela von Kodolitsch. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/210578 (Abrufdatum: 23. 11. 2024).