Mezzosopran (1), Klavier (1)
Bezugsquelle: Universal Edition
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Hörbeispiel: Universal Edition
Abschnitte/Sätze
4 Lieder: Das Nichts – ein Alles … | Lebensbaum | Verbano | Goldene Blätter
Beschreibung
"Die vier Adamek-Lieder gehören zu den Kompositionen, wo ich zeitgenössische Lyrik vertone.
Denn wie war es früher? Schubert vertonte Texte von seinen Freunden und von Goethe, Schumann und Brahms ließen sich von ihren Zeitgenossen Heine und Eichendorff inspirieren, Schönberg setzte kurz davor erschienene Gedichte von Dehmel und George, Strauss von Hesse in Musik – seitdem die Gattung Kunstlied existiert, war die Zusammenarbeit zwischen Komponist und Dichter etwas selbstverständliches, das Ergebnis dieser Symbiose, das Lied, ist eine Geste, ein Ausdruckswille, eine Einheit: die Gedichte werden oft noch als Lieder bezeichnet (vom „Buch der Lieder“/Heine bis zu den „Neuen Lieder“/Rilke), denn sie sind eigentlich zum Singen bestimmt. Und umgekehrt, die Instrumentalmusik löst sich nur langsam und schwersten Herzens vom Gesang, den ersten Gehversuchen dieser Unabhängigkeitsbestrebung, der Intavolierungen der Clavecinisten im Spätrenaissance liegen noch immer Gesangsmelodien zugrunde, und bleibt es auch in späteren Musiken nicht die Singbarkeit, eine nachsummbare Melodie ein unbewusster, vielleicht nicht zugegebener Maßstab der Schönheit? Ja, Musik als Gesungenes und Dichtung als Zu-Singendes – Jahrhundertlang eine Selbstverständlichkeit. Und heute? In der U-Kultur lebt diese Symbiose von Text und Musik natürlich weiter: es gibt ja kaum „Hits“, die nicht vokalen Ursprungs, nicht gesungen wären; aber in der individuellen, sogenannten „ernsten“ Kunst, die sich rühmt, Erbe jahrhundertealter Literatur und Musik zu sein: sind da noch die Überempfindlichkeiten, sprachliche Sonderbarkeiten, das Zerfallen der Welt beklagende und dieses widerspiegelnde, gebrochene Formen zeitgenössischen Dichtens noch vertonbar, eignen sie sich, inspirieren sie noch zum Singen, zur Hervorbringung singender und singbarer Melodien? Ist die uralte, universelle Hierarchie von Begleitung und Melodie, von accompagnierendem Instrument und führender Singstimme noch haltbar, ist sie noch mit neuen Inhalten auszufüllen? Ist gar dieses Singen, rein gesangstechnisch, noch jenes, mit dem man Schubert und Strauss vorträgt? Kann es noch sein: neue Lieder? "
Akos Banlaky: Werkbeschreibung, abgerufen am 4.6.2025 [https://www.universaledition.com/Werke/Vier-Lieder-nach-Gedichten-von-Heinz-Adamek-op.-67/P0207614]
Aufnahme
Titel: Akos Banlaky: Lieder nach H. Adamek, No. 2 “Goldene Blätter”| Josipa Bainac & David Hausknecht |2020
Plattform: YouTube
Herausgeber: Studio Hausknecht
Datum: 14.03.2021
Mitwirkende: Josipa Bainac (Mezzosopran), David Hausknecht (Klavier)
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 4. 6. 2025): Banlaky Akos . 4 Lieder nach Gedichten von Heinz Adamek op. 67. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/213276 (Abrufdatum: 7. 6. 2025).