Violine (1), Altsaxophon (1), Klavier (1)
Abschnitte/Sätze
4 Sätze
Beschreibung
"„Multilog“ befasst sich mit der Mitteilbarkeit unseres Wesens als Personen und Menschen, sowie überhaupt mit Kommunikation und dem Spannungsfeld zwischen Gemeinschaften und Einzelnen. Es will gefragt sein, wie das, was wir als unser Wesen, unsere Identität empfinden, beschaffen ist, und wie es mit uns und anderen in Kontakt tritt. Mit der Untersuchung des „Multilogs“ zwischen verschiedenen Individuen bekommt man es mit Fragestellungen nach Freiheit und Angleichung, nach Formen des Interagierens und Inhalten der Interaktion und anderen zu tun: nicht zuletzt künstlerische Fragen. Auf künstlerische Weise versuche ich ihnen zu begegnen. Interpretinnen, Interpreten sind eingeladen, sich an dieser Begegnung zu beteiligen und auch die Zuhörerinnen, die Zuhörer darin eintreten zu lassen.
„Multilog“ umfasst vier Sätze, von denen I. und II., sowie III. und IV. ohne Pause ineinander übergehen. Die verschiedenen Sätze können als Untersuchungen von unterschiedlichen Facetten des im Vorwort vorgestellten Fragenkomplexes interpretiert werden, sowie auch als Versuch der Beantwortung dieser Fragen. Diese Antworten erfolgen aus teilweise extrem entgegengesetzten Richtungen.
I. besteht aus drei Solokadenzen von Klavier, Saxophon und Violine, welche nacheinander die Bühne betreten. Die Kadenzen erlauben und erfordern große gestalterische Freiheiten. Sie enthalten auch jeweils eine Textzeile des Gedichts „Multilog“, dessen Rezitation im ersten und letzten Satz eine Klammer über das ganze Werk spannt.
II. lässt die Instrumente in einen ein- bis fünfstimmigen polyphonen „Multilog“ treten, dessen Form man mit einer mehrstimmigen Invention oder einer Art Passacaglia mit mehreren Themen assoziieren könnte. „Thema“ meint hier nicht eine bestimmte Phrase, sondern einen Bereich verwandter Ausdrucksgestalten, welche allesamt einem Grundgestus entspringen, dabei im Detail stets fluktuieren.
III. ist eine Antithese zur Freiheit des ersten und zur Vielseitigkeit, dabei auch Gleichzeitigkeit des zweiten Satzes. Hier herrscht ein ebenso starrer wie stabiler Puls und die Instrumente überschlagen sich in einem Karussell von Bewegungen und Reaktionen.
IV. folgt als klärendes Plateau auf die in den vorangegangenen Sätzen gemachten Thesen. Aus improvisatorischem gegenseitigem Reagieren ergibt sich eine entgrenzende Passage als Höhepunkt, an dem sich die Musikerinnen, die Musiker komplett von der notierten Musik loslösen. Am Ende finden alle drei Musikerinnen, Musiker am Klavier zusammen."
Gabriel Bramböck, Werkbeschreibung
Uraufführung
26. Mai 2021 – Wien, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien - Fanny Hensel Saal
Mitwirkende: Martín Castro Tubio (Altsaxophon), Marlene Penninger (Violine), Toranj Mashayekhi (Klavier)
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 19. 11. 2025): Bramböck Gabriel . Multilog. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/214199 (Abrufdatum: 7. 12. 2025).