Orchestercode: 1/1/1/1 - 0/0/0/0 - 2Perc, Hf - 5/4/3/2/2
Flöte (1), Oboe (1), Klarinette (1, auch Bassklarinette), Fagott (1, auch Kontrafagott), Perkussion (2), Harfe (1), Violine (9), Viola (3), Violoncello (2), Kontrabass (2)
Bezugsquelle (Partitur, Download kostenlos): lichtfuss.at
Bezugsquelle (Stimmen, Leihmaterial): lichtfuss.at
Beschreibung
"Die Aufgabe, musikalische Ausdrucksformen zu den Begriffen "erneuerbare Energien" zu finden, führte mich zu einer Auseinandersetzung mit bestimmten Bewegungszustanden, wie sie sich bei verschiedenen Methoden ökologischer Energiegewinnung zeigen. Dabei fiel der Blick auf die aktuell drei maßgeblichen Vorrichtungen der Stromerzeugung Windräder, Solarpaneele und Wasserkraftwerke. Sie alle beruhen auf der Nutzung bestimmter Krafte, wie sie auch in der Musik eine dominierende Rolle spielen, ja vielleicht sogar einige der Grundvoraussetzungen klassischer Formbildung darstellen: Zyklische Bewegung, Statik und die Kanalisierung von Druckverlaufen.
So spiegelt das erste Stück die Vorstellung eines Windparks wider: mit einzelnen Spielfiguren, die sich - dem Bewegungsmuster von Rädern nachempfunden - zyklisch wiederholen, überlagern und in immer wieder neuen Kombinationen formieren, bis sie schließlich alle in zwei kurzen Fortissimo-Passagen gleichsam ineinander stürzen. Das zweite Stück wiederum entwickelt sich aus statischen und zunachst geräuschhaften Klangflächen, über denen Lichtreflexionen gleich - punktuelle Einzelereignisse "tanzen". Diese verdichten sich dann zu einer großen Steigerung, in deren weiterem Verlauf sich Kräfte stauen und Druck aufgebaut wird, der sich schließlich in einer Passage vehementer Rhythmik entlädt. Am Ende ist dann - durchaus Zyklisch gedacht - wieder die ruhige Statik des Anfangszustands erreicht.
Neben dieser programmatischen Annaherung an das Thema ist mir aber ein weiterer Bezug zum Gedanken des "Energiehaushalts" sehr wichtig - und das grundsätzlich bei all meinen Kompositionen: das Bekenntnis zu ästhetischer Nachhaltigkeit - durchaus als Gegenposition zum einschlägigen Erneuerungspostulat etablierter Neue-Musik Ideologien. Mit der oft zu vernehmenden reflexartigen und klischeehaften Forderung nach beständigem Fortschritt und "Innovation" repräsentiert ein Großteil der "avancierten" Kunstproduktion heute für mich ein Spiegelbild unserer kurzlebigen Wegwerfgesellschaft. Dem gegenüber suche ich die personliche Aussage eher in der Re-Kombination bewährter Gestaltungsmittel, ohne auf die Errun-genschaften zeitgenössischer Klangwirkungen ganz zu verzichten."
Martin Lichtfuss, Werkbeschreibung, Homepage des Komponisten, abgerufen am 20.11.2025 [https://www.lichtfuss.at/2024/06/11/re-cycle-ii/]
Aufnahme
Titel: "Re-Cycle II" (2023) for small orchestra
Plattform: YouTube
Herausgeber: Martin Lichtfuss
Datum: 02.06.2024
Mitwirkende: Tiroler Kammerorchester InnStrumenti, Gerhard Sammer (Dirigent)
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 26. 11. 2025): Lichtfuss Martin . Re-Cycle II. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/214222 (Abrufdatum: 11. 12. 2025).