Gründungsjahr: 2001
Auflösungsjahr: 2011
Das Wort "Projekt", speziell wenn es im musikalischen Kontext verwendet wird, beinhaltet Attribute wie zeitliche Begrenztheit, eine mehr oder weniger gezielte Planung und meist auch eine Spezialisierung auf eine bestimmte Person und all ihre Eigenheiten. Will man beefólk beschreiben, sucht man nach dem genauen Gegenteil von solch einem Wort. beefólk ist ein gewachsener, fünfteiliger Organismus, oder einfacher - eine "Band".
Entstanden im Umkreis der Grazer Musikuniversität, ist die Faszination am Neuen und Fremden, und damit auch die Suche nach dem Eigenen, Grundstein für dieses Ensemble. Die Verschmelzung von klassischen Traditionen und Elementen aus Jazz und Pop ist dabei viel zu wenig und zu eng gesteckt, denn jedes der fünf Mitglieder bringt nicht nur seinen eigenen musikalischen Ursprung, sondern auch noch seine individuellen Vorlieben mit ein und das gleichberechtigt, im Sinne einer kreativen Demokratie. Die treibenden Motoren in diesem, gleich schwierigen wie spannendem Entstehen, sind abwechselnd der Komponist, Solist und der Arrangeur, wobei sich diese Rollen im ständigen Wechsel befinden und natürlich verteilen. Gerade in der energiegeladenen Konzertsituation kann der Zuhörer aufgrund der Ausgefeiltheit und Wechselwirkung dieser Rollenspiele nicht mehr zwischen Komposition und Improvisation unterscheiden, da beides nahtlos ineinander fliest. Genau dort fühlt und hört sich beefólk am besten an, auf der Bühne.
Wenn man beefólk erklären soll, kann man das vor allem mit starken, erdigen Farben tun. Allein der Klangreichtum der einzelnen Instrumente, die sich da gefunden haben, sprengt bei weitem den Rahmen üblicher Ensembles im Worldmusic Bereich. Obwohl es sich bei den einzelnen Musikern um starke, äußerst eigenständige Instrumentalisten handelt, jeder kräftig genug um die Aufmerksamkeit des Hörers auf sich zu ziehen, steht bei beefólk der Gedanke der Band immer im Vordergrund. Der Solist wird zum Begleiter, die Einheit zum Musikkörper, das Ensemble zum Orchester.
- Stilbeschreibung
"[...] Mit der Zeit hat dieses in Graz beheimatete Sextett seinen ganz eigenen, unverkennbaren Bandsound entwickelt, der aus vielen verschiedenen Quellen gespeist wird, darunter beispielsweise auch Folklore aus Island, dem Balkan oder Argentinien. Mit dichten Arrangements, jeder Menge geballter Energie und einem jungen, frechen Spirit, weiß diese Jazz-Band in beeindruckender Weise mit dem Live-Appeal einer Rock-Band aufzuwarten. Das alles tritt natürlich unweigerlich in den Hintergrund, sobald erstmal diese unwiderstehlichen Grooves in die Ohren des Publikums fahren [...]."
mica-Musikmagazin: Beefolk in der Sargfabrik (Michael Masen, 2008)- Auszeichnungen
2007 Select Strom - Jazzselection Graz: Gewinner
- Ensemblemitglieder
Georg Gratzer (Saxophon, Flöten, Soundscapes)
Christian Bakanic (Akkordeon, Keyboard, Perkussion)
Klemens Bittmann (Violine, Mandola)
Christian Wendt (E-Bass, Kontrabass)
Jörg Haberl (Schlagzeug, E-Gitarre)
Helgi Hrafn Jonsson (Stimme, Gitarre)- Diskografie (Auswahl)
2009 Opera Buffa - Beefolk (DVD)
2007 Live - Beefolk (Beefolk Records)
2004 Place Dramatique - Beefolk (Material Records)
2002 Orka - Beefolk (Beefolk Records)- Literatur
2008 Masen, Michael: Beefolk in der Sargfabrik. In: mica-Musikmagazin.
2011 Ternai, Michael: Styrian Connection im Porgy & Bess. In: mica-Musikmagazin.- Quellen/Links
Oesterreichisches Musiklexikon online: beefolk
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 20. 6. 2023): Beefolk. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/31661 (Abrufdatum: 5. 11. 2024).