Stilbeschreibung
"Klang- und formbewußte Spielmodelle der Jazz-Avantgarde der vierziger, fünfziger und sechziger Jahre (Cool, Westcoast, Third Stream, "gebundene" Formen des Free Jazz) und die europäische Moderne (Zweite Wiener Schule, serielle Musik) mit ihrer rigorosen Durchorganisation der musikalischen Parameter sind wesentliche Impulsgeber für meinen kompositorischen Ansatz. Dominierten anfangs lustvolles, undogmatisches Gegeneinanderführen, Schichtung und Metamorphose von an sich heterogenen Verfahrenstechniken aus Jazz und abendländischer Kunstmusik - bei gleichzeitig strikter (zumeist dodekaphonischer) Organisation des Tonmaterials -, so wird bei jüngeren Stücken ein distanziertes Hantieren mit den beiden Idiomen erkennbar: Das offensive, durchhörbare Jonglieren mit den historischen Codes weicht einer integraleren, komplexeren Verschränkung des "vorgefundenen" Materials; der jazzmäßige Duktus (Phrasierung, Motorik, Instrumentierung, Improvisation) tritt zugunsten eines abstrakteren/"europäischeren" Tonfalls in den Hintergrund; an die Stelle von zyklischen Improvisationsschemata treten nun fallweise enggezirkelte, kontextabhängige aleatorische Freiräume."
Klaus Peham (1994/1995), zitiert nach: Günther, Bernhard (1997) (Hg.): Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: music information center austria, S. 821–822.
Ausbildung
1979 - 1983 Universität Wien: Allgemeine Sprachwissenschaften, Publizistik und Kommunikationswissenschaften
1980 Linz Matura
Instrumental-, Improvisations- und Ensemble Workshops mit Bill Dixon, Mike Mantler, Steve Lacy und Anthony Braxton
Privatstudien in Trompete, Komposition, Jazz-Arrangement, Musiktheorie, Physik
Privatunterricht im Improvisation Koglmann Franz
Privatunterricht Trompete
Tätigkeiten
1980 Wien Avantgarde- und Underground-Filmfestival: Teilnahme
1985 Wien Gründungsmitglied des Ensembles "Ton.Art"
1988 seitdem verstärkt musikjournalistische Tätigkeit
1991 Horny Phone Big Band: Trompete, Komposition und Arrangement
1991 Mitglied in Burkhard Stangls Kammerensemble "Maxixe"
1992 Trompeter im Harald Koelbl Bläserquartett
1992 - 1993 Malli - Artist in Residence: Musik-Konsulent für das Walter-Malli-Filmportrait
1993 wissenschaftliche und redaktionelle Mitarbeit am Buch "Aufbruch ins Ungewisse - Österreichische Filmschaffende in der Emigration vor 1945"
1993 - 1995 Ton.Art Ton.Art plays Austrian Hollywood Composers: Idee, Konzeption, Redaktion, Recherche und Produktionsleitung
1994 Wien Gründungsmitglied des "Cool-Jazz-Ensembles"
1995 Koproduktion und Recherche für den "Film Wodka, Jazz & Perestroika"
Wien o.m.-Theater: Arbeit mit dem Lärmorchester
Wien Steve Lacy +16: Mitglied im Orchester
Ton.Art Kurator der Veranstaltungsreihe "Ton.Art - unter Kuratel"
Ton.Art Wien als Produktionsleiter Umstrukturierung und Erweiterung des Musikensembles zu einem spartennübergreifend agierenden Research-, Projekt- und Produktionsteam
Mitinitiator mehrerer Free-Jazz und Improvisationsensembles
Aufträge (Auswahl)
Ton.Art
European Tuba Quartet
für Hans Steiner
für Werner Dafeldecker
Aufführungen (Auswahl)
1989 Ton.Art drei ausgedehnte Tourneen durch die ehemalige UdSSR (Sibirien, Ferner Osten, Ukraine, Baltische Republiken)
Konzerte, Happenings und Performances mit den Literaten Hermann Schürrer und Karl Wiesinger, den Malern Gunther Damisch, Josef Danner und Helmut Täubl
Rundfunk, Festival- und Clubauftritte in Europa und der ehemaligen UdSSR
Literatur
1997 Günther, Bernhard (Hg.): PEHAM Klaus. In: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: Music Information Center Austria, S. 821–822.
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 30. 10. 2024): Biografie Klaus Peham. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/61546 (Abrufdatum: 21. 11. 2024).