Direkt zum Inhalt

Virata

Werktitel
Virata
Untertitel
Oratorium nach der Legende "Die Augen des ewigen Bruders" von Stefan Zweig
Opus Nummer
4a
Komponist:in
Beteiligte Personen (Text)
Zweig Stefan
Entstehungsjahr
1960
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Vokalmusik
Orchestermusik
Geistliche Musik
Besetzung
Solostimme(n)
Chor
Gemischter Chor
Orchester
Besetzungsdetails

Solo: Sopran (1), Alt (1), Tenor (1), Bariton (3, eine davon Tenorbariton), Bassbariton (1), Bass (1)

gemischter Chor (1), Orchester (1)

Rollen:
Virata (Bar), Der König (BBar), Die Frau (S), Vorsänger (T), Klägerin, Viratas 2. Sohn (A), Viratas 1. Sohn (TBar), Gefangener (Bar), Pförtner, Ältester der Kläger (B),
Volk, anonym (gem.Ch; Chor der Kläger: gem.kl.Ch),
1-3 Tänzer, einer davon der Gestalt Viratas ähnlich

Art der Publikation
Manuskript

Handlung
Legendäre Zeit und Gegend. Nach einem siegreichen Kampf wartet Virata im Zelt des Widerkönigs auf den kommenden Tag. Im Morgengrauen erkennt er seinen eigenen, von ihm getöteten Bruder. Viratas König eilt herbei: "Und der König reichte Virata das Schwert der Schwerter als Gabe des Dankes und zum Wahrbild, daß er von nun an der oberste seiner Krieger sei und der Heerführer seiner Völker." Virata weist das ehrenvolle Amt zurück. Des Königs Angebot, der oberste der Richter zu sein, nimmt er an. Zum Gericht bringen Hirten einen vielfachen Mörder. Als Virata den Gefangenen befragen will, erwidert der Beschuldigte: "Wie kannst du wissen, was ich tat, da ich es selbst nicht weiß!" Virata spricht seinen Spruch - er läßt den Gefangenen nicht töten. Dieser fragt leidenschaftlich: "Warum tötest du mich nicht? Ich habe getötet! - Du aber läßt mich einscharren ins Dunkel der Erde wie ein Aas, daß ich faule an den Jahren, weil dein Herz feig ist vor dem Blute: Willkür ist dein Gesetz! Töte mich!" Virata erkennt die Willkür jeder Strafzumessung. Er erbittet vom König "einen Mond lang Stille", um eine Tat zu tun ohne Unrecht. Virata steigt hinab in den Kerker und übernimmt für einen Mond lang die Rolle des von ihm Verurteilten. Auf Gelöbnis geht dieser unterdessen frei. Nun erlebt Virata den Kerker, Geißelung und schließlich die schreckliche Vision, der Verurteilte könnte sein Wort brechen und nicht zurückkehren. Nach Viratas Rückkehr aus dem Kerker will Virata vom Richteramt entbunden werden. Er will in Frieden in seiner Familie leben. Ohne andern Dienst als den des Opfers vor den Göttern. Als Viratas Söhne einen Sklaven schlagen, sollen sie diesen auf Geheiß ihres Vaters daraufhin sofort freilassen. Sie weigern sich: "Du willst in keines Menschen Schicksal eingreifen. Uns aber befiehlst du ... Wer wird, auch für dich, die Arbeit tun?" Als Einsiedler glaubt Virata aller Menschen Schicksal meiden und nur für sich und seinen Gott leben zu können. Aber er wirkt beispielgebend: andere tun es ihm gleich. Als Virata eines Tages ins Dorf gehen muß, starrt ihn eine Frau haßerfüllt an. Er fragt nach dem Grund ihres Zornes. Da zeigt sie Virata ihr zweites verhungertes Kind: der Vater war dem Vorbild Viratas gefolgt und hatte seine Familie verlassen ... Virata wird zurückkehren aus der Einsamkeit, damit auch der Vater dies tue. Virata begibt sich wieder zum König und bittet um den geringsten aller Dienste. Denn nur im Dienen ist man frei ... Der König versteht nicht. "Es ist gut, mein König, daß du diese Rede nicht verstehst. Denn wie könntest du sonst noch König sein?" Gekränkt bietet der König das symbolisch niedrigste Amt im Staate an: "Würdest du Aufseher der Hunde sein wollen in meinem Palast?" Virata verneigt sich ... Wie vor Beginn der Handlung lädt der Chor zur Besinnung ein: Was ist denn Tat? Was ist Nichtstun? Der Tat Wesen ist abgrundtief.

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 9. 2. 2021): Ebenhöh Horst . Virata. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/90672 (Abrufdatum: 26. 12. 2024).