estinguendo

Werktitel
estinguendo
Untertitel
Für Bratsche solo und Streichorchester
KomponistIn
Entstehungsjahr
2005
Dauer
12m
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Orchestermusik
Besetzung
Soloinstrument(e)
Orchester
Streichorchester
Kammerorchester/Ensemble
Besetzungsdetails

Solo: Viola (1)

Violine (6), Viola (3), Violoncello (2), Kontrabass (1)

Art der Publikation
Verlag

Beschreibung
"estinguendo (verlöschend, extrem leise werdend) ist für Bratsche solo und Streichorchester (6 V, 3 Vla, 2 Vc und Kb; teils solistisch, teils chorisch) komponiert.
Dem Titel gemäß, ist dieses Stück eine Studie über das Verlöschen.
Der Beginn beispielsweise zeigt, wie (mit Mitteln der Instrumentation) die Kompaktheit eines Einzeltones ins Wanken gerät und schließlich erlischt: eine zwölffache Einstimmigkeit (alle Orchesterinstrumente spielen ein d1) verwandelt sich innerhalb weniger Takte in ein zwölfstimmiges Geflecht von Einzelstimmen.
Natürlich kann auch der Klang eines einzelnen Instrumentes in seiner Lautstärke verlöschen (decrescendo al niente). Ebenso kann seine Klangfarbe verlöschen, wenn der Geräuschanteil zu- und schließlich überhand nimmt. Im Orchester wird ein solcher Übergang im fließenden Wechsel der Bogenpositionen ordinario – sul ponticello – sehr nahe am Steg – auf dem Steg vollzogen.
Auch die Tonhöhe kann ausgelöscht werden: Man kann einerseits die Tonhöhen an die Grenzen der Wahrnehmung führen, sehr hohe flageolet-Griffe in den Violinen führen an die obere Grenze (die untere wäre durch Verstimmen der tiefsten Saiten des Kontrabasses erreichbar, diese Möglichkeit erscheint aber im Stück nicht).
Andererseits kann auch die klar definierte Höhe eines Tones „ausgelöscht“ werden, in diesem Stück wird dieser Vorgang durch den Wechsel der Spielweisen senza vibrato– poco vibrato – molto vibrato – glissando – ricochet-gliss. verdeutlicht.
Die extreme Dehnung der Dauern, mit der dieses Werk schließt, bringt den Fluß der Musik zum Stillstand, was einer Auslöschung der Form gleichkommt.
Die wesentliche (wenn auch nicht alleinige) Funktion des Soloinstrumentes ist es, diesen Auslöschungsvorgängen entgegenzuwirken, also im übertragenen Sinne „das Feuer, das zu verlöschen droht, wieder anzufachen“."
Michael Amann

Auftrag: Christa Klaus

Uraufführung
21.10.2005 - Feldkirch, Pförtnerhaus
Mitwirkende: Christa Klaus, epos:kammerorchester
Veranstaltung: Musik in der Pforte